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Ulm: Der Anfang vom Abschiedsmarathon des Gerold Noerenberg

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Der Anfang vom Abschiedsmarathon des Gerold Noerenberg

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    Bei ihrem letzten gemeinsamen Neujahrsempfang als Oberbürgermeister von Ulm und Neu-Ulm: Gunter Czisch (links) und Gerold Noerenberg.
    Bei ihrem letzten gemeinsamen Neujahrsempfang als Oberbürgermeister von Ulm und Neu-Ulm: Gunter Czisch (links) und Gerold Noerenberg. Foto: Alexander Kaya

    Immer wieder streut Gerold Noerenberg in seiner Neujahrsansprache Zitate ein, das erste stammt von: Gerold Noerenberg. Am 1. Januar 2004 appellierte Neu-Ulms damals noch recht neuer Oberbürgermeister: „Geben wir dem neuen Jahr und uns die Chance, das Beste daraus zu machen.“ Diesen Appell wiederholt er in seiner letzten Rede beim gemeinsamen Empfang der Städte Ulm und Neu-Ulm.

    Noerenberg spricht von gemischen Gefühlen, die ihn bei diesem Anlass überkommen, und von etwas Wehmut. Und er spricht von der Entwicklung, die Neu-Ulm in seiner 16-jährigen Amtszeit genommen hat. Es sind viele Dinge, mit denen Noerenberg, wie er sagt, „im besten Sinne selbst zufrieden“ ist. Aber nicht nur: „Die Entscheidung gegen die Kreisfreiheit betrachte ich keineswegs als persönliche Niederlage, zumal der Antrag nicht von mir eingebracht wurde. Ich halte sie aber für falsch, denn die Probleme sind dadurch nicht gelöst.“

    Viel Lob für die Zusammenarbeit zwischen Ulm und Neu-Ulm

    Das gewachsene Selbstverständnis der Stadt und ihrer Bürger, die Tieferlegung des Bahnhofs samt der Neubauten im Bahnhofsareal, die Landesgartenschau 2008, der wirtschaftliche Erfolg, die Freizeitangebote, die Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum im vergangenen Jahr – Schritte, die Noerenberg als Erfolge für die Stadt verbucht. „Ich bin kein OB zum Knuddeln, aber man hat mich machen lassen“, räumt der Rathauschef ein und erinnert noch an eine Auszeichnung, die er 2013 erhalten hat: „Troll des Jahres“, was ein durchaus ernst gemeinter und ehrenwerter Titel ist. Noerenberg erhielt ihn für seine Idee, eine geplante Kundgebung einer rechtsextremen Bürgerbegegnung mit einer großen „Leistungsschau des Baubetriebshofs“ auf dem Rathausplatz zu verhindern.

    Der Neu-Ulmer Oberbürgermeister nimmt diese Erinnerung zum Anlass, für Toleranz zu werben – aber nur für jene, die selbst bereit sind, Toleranz zu üben. Das möge er auch den Messerstechern sagen, ruft ihm eine Frau aus dem Publikum zu und meint damit straffällig gewordene Migranten. Der Jurist Noerenberg reagiert besonnen: „Man sollte nie Straftaten gegeneinander aufwiegen“, entgegnet er und fährt mit seinem Plädoyer fort.

    Neu-Ulm: Gerold Noerenberg tritt in wenigen Monaten als Oberbürgermeister ab

    Während der Neu-Ulmer Oberbürgermeister vor allem in die beiden vergangenen Jahrzehnte zurückblickt, schaut sein Ulmer Amtskollege nach vorn ins gerade begonnene Jahr. Gunter Czisch hebt die gute wirtschaftliche Situation beider Städte hervor, warnt aber auch vor schlechteren Zeiten: „Es ist eine verführerischeLage“, sagt der Ulmer Oberbürgermeister und appelliert, schon jetzt vorzusorgen und das Geld zurückhaltender auszugeben. Die vielen Baustellen in der Stadt wertet er positiv: „Über ein bisschen Stau kann man sich ärgern. Aber man muss auch sehen, worauf wir hinarbeiten.“ Die Bahn will keinen neuen Hauptbahnhof für Ulm finanzieren – dabei hätte die Stadt diese weitere Baustelle mit einem Handkuss genommen. Der Ulmer Oberbürgermeister betont, der Hauptbahnhof benötige dringend eine größere Kapazität und Qualität, auch mit Blick auf die nötige Mobilitätswende. Die Bahn habe der Stadt keine Versprechungen gemacht, auch Vereinbarungen habe man nicht getroffen. Aber: „Das neue Bahnhofsgebäude steht auf unserer Wunschliste und wir werden weiter daran arbeiten.“

    Bei der Forderung zu einem besseren gesellschaftlichen Zusammenhalt und zu einem Miteinander wird Czisch grundsätzlich. Es gelte, sich allen demokratiefeindlichen Tendenzen entgegenzustellen. Und es gelte, einander zuzuhören und sich anderen zu öffnen. Für die Stadt Neu-Ulm und ihr scheidendes Oberhaupt hat Gunther Czisch warme Worte übrig – und Glückwünsche für das gerade abgelaufene Jubiläumsjahr: „Es war ein beeindruckendes, identitätsstiftendes Fest voller Emotionen“, sagt er über die Feierlichkeiten zum 150. Jahrestag der Stadterhebung von Neu-Ulm.

    Czisch lobt das gemeinsame und faire Arbeiten für gleiche Ziele, listet die gemeinsamen Erfolge auf und hebt seinen Amtskollegen besonders hervor: „In den nächsten Wochen beginnt für dich der Abschiedsmarathon“, sagt Czisch zu Noerenberg und dankt ihm für die vertrauensvolle und enge, für die beste kollegiale Zusammenarbeit.

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