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Ulm: Den Ulmer Bibern auf der Spur

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Den Ulmer Bibern auf der Spur

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    Lange Zeit waren Biber in Deutschland ausgerottet. In den vergangenen Jahren tauchen die Tiere aber wieder vermehrt in der Region auf.
    Lange Zeit waren Biber in Deutschland ausgerottet. In den vergangenen Jahren tauchen die Tiere aber wieder vermehrt in der Region auf. Foto: Patrick Pleul/dpa

    Im Jahr 1850 waren Biber in Deutschland ausgerottet, erst vor knapp 25 Jahren tauchten die ersten Exemplare wieder in der Region auf. Doch viele Menschen, wissen nicht mehr über die Tiere, als dass sie beträchtliche Schäden in Land- und Forstwirtschaft anrichten können. Die Biberkommission des Ulmer Gemeinderats will deshalb mit einem neuen Naturlehrpfad in der Friedrichsau speziell über den Nager informieren.

    Der Pfad ist einen Kilometer lang und führt um den Ulmer Tiergarten herum. Er umfasst sechs Stelen, die Fakten rund um die Ernährung und die Lebensweise des Bibers sowie Konflikte, die mit dem Tier einhergehen, aufzeigen. Die Informationstexte sind aus der Sicht von Frieder, dem Friedrichsau-Biber, erzählt – Diplombiologin Eva Kattner hatte die Idee dazu: „Die Informationen sollten nicht so trocken, sondern ansprechend sein.“ Den Bedarf an Wissen über den Nager hält sie für hoch. „Es ist ein Tier, was sich schon einzige Zeit bei uns breit macht, man weiß aber fast nichts darüber.“

    Während die Besucher den Lehrpfad ablaufen, haben sie auch die Möglichkeit, das Tier in Aktion zu erleben – denn in der Friedrichsau lebt seit einiger Zeit eine Biber-Familie. Christian Giers, Leiter der Abteilung Grünflächen bei der Stadt Ulm, sagt: „Wir gehen davon aus, dass es insgesamt fünf Biber sind: Zwei Eltertiere und drei Kinder.“ Laut Diplombiologin Kattner sind die Chancen, sie zu sehen, in der Dämmerung am höchsten – besonders im Frühjahr sollten Besucher zu dieser Zeit Glück haben.

    Damit die Tiere den Baumbestand in der Friedrichsau nicht weiter ausdünnen, wurden neben Zäunen und anderen Schutzvorrichtungen drei Ablenkfutterstellen eingerichtet, an denen den Tieren Holz aufschichtet wird. Das wird laut Giers gut angenommen, es seien allerdings nicht die einzigen Stellen, wo der Biber nage. Er erklärt: „Das Bild der Friedrichsau wird sich durch die Koexistenz des Bibers nachhaltig verändern.“

    Im Alb-Donau-Kreis breitet sich der Biber zunehmend entlang der Blau in Richtung Ulm aus. Mittlerweile seien sie im ganzen Ulmer Stadtgebiet aktiv, erläutert Thomas Feig, Leiter der Hauptabteilung Verkehrsplanung, Straßenbau, Grünflächen und Vermessung. Da bleibt Ärger natürlich nicht aus: „Es hat heftige Diskussionen gegeben: Biber oder Bürger“, erklärt Feig. Dabei gehe es um ein Zusammenleben von Bürgern mit Bibern. „Man muss zwischen positiven Aspekten und den Konflikten, die der Biber in einer städtischen Parklandschaft einfach mit sich bringt, abwägen“, sagt Feig. Die Gesamtkosten des Lehrpfads von 32000 Euro seien nur ein kleiner Teil dessen, was der Biber Ulm grundsätzlich kostet, so Feig weiter: In den vergangenen drei Jahren wurden 400000 Euro für verschiedene Biberschutzmaßnahmen sowie Kontrollen der Bäume ausgegeben – alleine für die Friedrichsau. „Und das wird uns auch noch weiterhin jährlich Geld kosten“, stellt Feig fest.

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