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Ulm/Dellmensingen: Festnahmen nach Fackel-Angriff auf Roma-Familie

Ulm/Dellmensingen

Festnahmen nach Fackel-Angriff auf Roma-Familie

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    Weil Unbekannte Ende Mai im Erbacher Ortsteil Dellmensingen eine brennende Fackel geworfen hatten, durchsuchte die Polizei am Dienstag mehrere Wohnungen in Erbach und Blaustein.  Symbolfoto.
    Weil Unbekannte Ende Mai im Erbacher Ortsteil Dellmensingen eine brennende Fackel geworfen hatten, durchsuchte die Polizei am Dienstag mehrere Wohnungen in Erbach und Blaustein. Symbolfoto.

    Nach einer offenbar fremdenfeindlichen Tat Ende Mai im Erbacher Ortsteil Dellmensingen gibt es jetzt Festnahmen. Wie das Polizeipräsidium Ulm mitteilte, kam es am 24. Mai kurz nach 23 Uhr zu einem Brandanschlag auf eine Familie französischer Sinti am Ortsrand von Erbach-Dellmensingen.

    Fremdenfeindliche, antiziganistische Tat

    Eine unbekannte Gruppe rief offenbar antiziganistische Parolen aus einem dunklen Kleinwagen und schleuderte eine brennende Fackel auf die Wohnwagen der Familie. Die Täter konnten unerkannt entkommen. Glücklicherweise kam die Familie mit dem Schrecken davon, die brennende Fackel verfehlte knapp ihr Ziel und konnte keinen Schaden anrichten. Die Fackel blieb nur wenig von den Wohnwagen entfernt auf einer Wiese liegen. Mittlerweile gehen die Ermittler von einer fremdenfeindlichen, antiziganistischen Tat aus. Die Unbekannten flüchteten sofort wieder. Verängstigt verständigten die Roma die Polizei.

    Haftbefehl erlassen

    Die intensiven Ermittlungen der Polizei ergaben jetzt einen Tatverdacht gegen acht Männer aus Erbach und Blaustein. Die 16 bis 20-Jährigen sollen an der Tat beteiligt gewesen sein. Am Dienstag durchsuchten mehrere Beamte acht Wohnungen und ein Gartengrundstück in Blaustein und Erbach. Die 17, 18, 19 und 20 Jahre alten deutschen Tatverdächtigen wurden am Mittwoch auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Haftrichter beim Amtsgericht Stuttgart vorgeführt. Der erließ Haftbefehl gegen fünf Tatverdächtige. Die Männer befinden sich nun in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen, insbesondere zu den Hintergründen der Tat, dauern an.

    Die Ermittler stellten nach eigenen Angaben zahlreiche Beweismittel sicher. Diese werden nun ausgewertet. Drei weitere Beschuldigte wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen zwischenzeitlich wieder entlassen. Bei einem weiteren Beschuldigten werde noch geprüft, ob auch dieser Morgen dem Haftrichter vorgeführt werden soll. Der Landesverband der Sinti und Roma sprach von einem „schockierenden Anschlag“. „Ich bin sehr bestürzt über den Anschlag. Wir werden alles dafür tun, die Familie zu unterstützen., wird der Vorsitzende Daniel Strauß in einer Pressemitteilung zitiert. (az)

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