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Ulm: Das wünschen sich Beschäftigte im Industriegebiet Donautal

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Das wünschen sich Beschäftigte im Industriegebiet Donautal

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    Die Ergebnisse der Umfrage „Wir wollen’s wissen“ wurden veröffentlich. Die Nahversorgung ist Thema Nummer eins im Donautal.
    Die Ergebnisse der Umfrage „Wir wollen’s wissen“ wurden veröffentlich. Die Nahversorgung ist Thema Nummer eins im Donautal. Foto: Alexander Kaya

    So groß wie über 350 Fußballplätze und Heimat von 300 Firmen und 20.000 Arbeitsplätze. Das Ulmer Industriegebiet Donautal ist so etwas wie eine Stadt in der Stadt. Nur, dass es an allem fehlt, was eine Stadt ausmacht. Das möchte die Initiative Donautal Connect, ein Zusammenschluss von Unternehmen im Ulmer Donautal nun ändern.

    Die Defizite der Heimat von Firmen wie Iveco, Wieland, Gardena oder Uzin Utz wurden jetzt per Umfrage aufgedeckt. Mehr als 3600 der im Donautal Beschäftigten haben sich an der Umfrage der Initiative Donautal Connect beteiligt. Auf Basis der Antworten planen die Initiative und die Stadt Ulm nun die Umsetzung einer Reihe von konkreten Maßnahmen.

    Zur Datenlage: Die Mehrzahl der Arbeitnehmer wird wohl auch in Zukunft nicht ohne Weiteres auf den eigenen Wagen für die Fahrt zur Arbeit verzichten wollen. 81,5 Prozent der Befragten fahren mit ihrem Auto zur Arbeit. Und über 65 Prozent geben als Grund die schlechte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) an. „Das überrascht mit überhaupt nicht“, sagte Klaus Eder Geschäftsführer der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm bei einer Online-Pressekonferenz. Wenn man einmal den hohen Grad der Flexibilität und den Komfort des eigenen Autos gewohnt sei, werde es schwer auf Bus und Bahn umzusteigen.

    Fast alle Beschäftigten fahren mit dem Auto zur Arbeit ins Donautal

    Die Wege auf die Arbeit im Donautal sind mitunter weit: Gut je ein Viertel pendelt aus dem Kreis Neu-Ulm, Alb-Donau-Kreis oder der Stadt Ulm ein. Der Rest aus dem Kreis Biberach (knapp zehn Prozent) oder von noch weiter her – das sind ebenso um die zehn Prozent. Einen Umstieg auf den ÖPNV könnten sich rund 55 Prozent der Befragten vorstellen, wenn das Angebot ausgebaut und verbessert wird oder wenn es vergünstigte Tickets für ÖPNV-Nutzer gäbe (52,9 Prozent „stimme zu“ oder „stimme eher zu“).

    Fast 23 Prozent fahren mit dem Rad zur Arbeit ins Donautal. Das sei mehr als erwartete worden sei, so die Initiatoren der Studie. Bei der Frage nach der Parkplatzsituation falle auf, dass hier vor allem eine zu geringe Anzahl von Parkplätzen mit Ladestationen für Elektroautos bemängelt wird.

    Mangelhaft ist aus Sicht der Beschäftigten nicht nur die Anbindung des ÖPNV an ihre Wohnorte und die Parkplatzsituation sondern auch die Nahversorgung. 57 Prozent vermissen am meisten einen Supermarkt und 52 Prozent einen Bäcker.

    Ulm: "Fahrplan" für Food-Trucks im Donautal?

    Die Mehrzahl vermisst also Einkaufsmöglichkeiten und auch Imbiss und Co. Kurzfristig will Andreas Burkhardt, Teva-Geschäftsführer und einer der Initiatoren der Initiative Donautal Connect eine „innovative Lösung“ anstreben. Und zwar sollen die Betreiber von Food-Trucks angesprochen werden, ob sie sich nicht regelmäßige Standorte im Donautal vorstellen könnten. Vorstellbar sei, dass ein „Fahrplan“ auf der Website der Initiative veröffentlicht wird, der zeigt wann es wo welche Angebote gibt. Aber auch ein digitales Bestellsystem in Kombination mit Lieferdiensten des Einzelhandels könne für eine Verbesserung sorgen.

    Auf Basis der Ergebnisse will die Stadt Ulm die Datenerhebung zum Verkehr im Donautal starten, bei der alle ein- und ausfahrenden Fahrzeuge komplett erfasst werden. Dabei stehe vor allem der LKW-Verkehr im Fokus, der seit Jahren für Probleme im Industriegebiet sorgt. In diesem Zusammenhang werde auch die Frage untersucht werden, wie sich das Problem über ausgewiesene Brummi-Stellplätze oder auch eine eigene Rastanlage in den Griff bekommen ließe.

    Firmen wie Iveco, Gardena, Wieland, Uzin Utz oder Teva sitzen im Donautal

    Daneben will die Stadt Ulm konkret erforschen, wie sich die Nutzung des ÖPNV durch die Aktivierung des Haltepunkts Donautal in Kombination mit Sharing-Modellen oder Shuttle-Services verbessern ließe. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie soll zudem geprüft werden, ob und wo mit Parkhäusern die Parksituation im Donautal verbessert werden könnte. Die Planung neuer Radwege ins Donautal soll 2021 beginnen.

    Themen wie Kindertagesstätten oder die medizinische Versorgung spielen eine vergleichsweise geringe Rolle. Nur acht Prozent wünscht sich im Donautal eine Betreuungsmöglichkeit für den eigenen Nachwuchs.

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