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Ulm: Das plant die neue Chefin im Haus der Begegnung

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Das plant die neue Chefin im Haus der Begegnung

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    „Wo meine Bücher sind, fühle ich mich zu Hause“, sagt Andrea Luiking. Die 52-Jährige ist die neue Leiterin des Haus der Begegnung.
    „Wo meine Bücher sind, fühle ich mich zu Hause“, sagt Andrea Luiking. Die 52-Jährige ist die neue Leiterin des Haus der Begegnung. Foto: Dagmar Hub

    Ihr neues dienstliches Umfeld, das Haus der Begegnung, ist Andrea Luiking als Gebäude noch recht fremd: Anfang März wurde die Pfarrerin, die bislang an der Versöhnungskirche in Ummendorf tätig war, in ihr Amt eingeführt. Das Gefühl, angekommen zu sein, geben Andrea Luiking ihre Bücher, die bereits in ihrem Büro im Regal stehen: „Wo meine Bücher sind, fühle ich mich zu Hause“, sagt sie. Ihr Aufgabenfeld wird umfangreich sein: Da ist zum einen die Verantwortung für das Haus der Begegnung als kirchliche Bildungseinrichtung – für das Haus selbst und sein Programm – und zum anderen die Zuständigkeit für die kulturelle Arbeit an der Pauluskirche, die ihr Profil als Konzert- und Ausstellungskirche hat. Ein Stundendeputat Religionsunterricht gibt es sowieso. Und: Es steht die Sanierung des 1984 eröffneten Hauses der Begegnung an.

    Eine solche Sanierung des Hauses ist beschlossen und ein Ingenieurbüro ist beauftragt, ein Konzept zu erstellen – das ist der aktuelle Stand. Elektrik und sanitäre Anlagen müssen erneuert werden und es ist wohl auch am Brandschutz und an einer energetischen Sanierung einiges zu tun. Was aber genau passieren wird, kann Andrea Luiking in den ersten Tagen ihrer neuen Aufgabe noch nicht sagen.

    Andrea Luiking ist die neue Chefin im Haus der Begegnung in Ulm

    Wohl aber weiß sie bereits genau, was die Schwerpunkte ihrer kulturellen Tätigkeit in Ulm sein werden und welche neuen Impulse sie setzen will: Ausstellungen und Literaturvermittlung, verbunden mit theologischen Gedanken. „Die Verknüpfung der Aufgaben des Hauses der Begegnung mit der Pauluskirche ist positiv“, sagt die 52-Jährige. „Denn sie ermöglicht zum Beispiel, zu einem Literaturprojekt im Haus der Begegnung eine Ausstellung in der Pauluskirche zu konzipieren.“ Was sie für den Beginn ihrer Tätigkeit umtreibt? Rose Ausländers „Mutterland Wort“, Lyrik der jüdischen Dichterin, zu der Rose Ausländers Verleger und Nachlassverwalter Helmut Braun eine Ausstellung mit Fotos und Texten der 1901 in Czernowitz in der Bukowina geborenen Lyrikerin erstellt hat. „Und vielleicht eine Brücke zum Czernowitz-Literaturfestival in der Ukraine zu bauen.“ Czernowitz war einst eine zu Österreich-Ungarn gehörende Kulturmetropole, ein Zentrum jüdischer Dichter, die in deutscher Sprache schrieben. Rose Ausländer, Selma Meerbaum-Eisinger und Paul Celan sind dort geboren.

    Kunst und Literatur im Dialog: „Aber auch Unschärfe-Fotografie interessiert mich“, sagt Andrea Luiking. „Theologisch gesehen: Vielleicht ist es gar kein Ziel, dass alles klar ist? Man kann das auch auf Gottesbilder beziehen. Welche Vorstellungen haben wir von Gott?“

    Ulm: Haus der Begegnung muss saniert werden

    Das aktuelle Programm Frühjahr/Sommer 2020 ist soeben erschienen und wurde als Übergangsprogramm noch kommissarisch von Schuldekan Thomas Holm verantwortet. Es steht unter dem Motto „Am Limit“. „Wir hatten die Idee zu diesem Thema, weil wir die Erde und viele Menschen genau so erleben: Am Limit“, teilt Holm mit. Die Bandbreite des Programms reicht deshalb vom Ressourcenverbrauch bis zur Diakonie, die Menschen erlebt, die in Beruf und Privatleben an ihre Grenzen gekommen sind.

    Im Rahmen des Programms berichtet beispielsweise am 17. März Stefan Plöger, der Leiter der Ulm/Neu-Ulmer Telefonseelsorge, aus den Erfahrungen der Telefonseelsorge. Über Burn-out-Prävention wird am 26. März der Psychologe Jakob Kautzsch referieren. An weiteren Abenden zum Semesterthema geht es um Wege aus der Erschöpfung für Mütter und um Menschen am Rand und an den Rändern. Auch die Rettungshundestaffel Ulm wird einen Themenabend „Der Mensch – verloren, verschüttet, vermisst“ veranstalten. Zeitgenössische Lyrik aus Syrien gibt es am 16. März im Haus der Begegnung, mit Goethe und Großbritannien beschäftigt sich die Goethe-Gesellschaft Ulm/Neu-Ulm am 19. März.

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