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Ulm: Das Blautal-Center bleibt ein Einkaufszentrum

Ulm

Das Blautal-Center bleibt ein Einkaufszentrum

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    Ein Bild von der Eröffnung des französischen Sportgiganten Decathlon im November 2017. Auch in Zukunft soll im Blautal-Center gehandelt werden, der Bau von Wohnungen ist vom Tisch.
    Ein Bild von der Eröffnung des französischen Sportgiganten Decathlon im November 2017. Auch in Zukunft soll im Blautal-Center gehandelt werden, der Bau von Wohnungen ist vom Tisch.

    Von der Diskussionen über die Zukunft des Blautal-Centers drang kaum etwas an die Öffentlichkeit, die Anleger des Wealthcap-Sachwertefonds tagen hinter verschlossenen Türen. Auf Nachfrage macht jetzt Centermanager Guido Reuter klar: „Wir bleiben ein Einkaufszentrum.“ Das sei in der jüngsten Vergangenheit durchaus in Frage gestellt worden, so Reuter. Beispielsweise sei geprüft worden ob das mit 43500 Quadratmetern zu den größten Einkaufszenten Süddeutschlands zählende Bauwerk, in ein Wohngebäude umgebaut wird. Das nahe „Stadtregal“ mit seinen Loftwohnungen galt hier als Vorbild. Auch Bowling-Bahn, Kino, Praxen und Büros seien diskutiert worden. Ein Fitnessstudio ist ohnehin schon längst eingezogen.

    Die Meinungsfindung sei kompliziert: Die Firma IPH Centermanagement betreut das Blautalcenter Ulm im Auftrag des Eigentümers Wealthcap für den HFS Immobilienfonds „Deutschland 12“ und ist im Rahmen dieses Mandats auch für die Vermietung zuständig. Und diese hat Höhen und Tiefen: Zwar konnte mit Decathlon im vergangenen Jahr der erhoffte Ankermieter gefunden werden, doch wer durch die Gänge läuft, sieht zahlreiche Leerstände. Bekannte Namen wie das Modelabel Esprit oder die britische Kosmetikkette Body Shop haben dem Center den Rücken gekehrt. Und auch die K+L-Ruppert-Fläche wird durch die Insolvenz des Konzerns, bald leer stehen. Ein Problem, das auch die Glacis-Galerie in Neu-

    Dunkin' Donuts hat einen Stand im Blautal-Center

    Doch im Blautal-Center gibt es Lichtblicke: Im Dezember vergangenen Jahres eröffnete wieder ein Supermarkt, nachdem V-Markt auszog: Lebensmitteldiscounter Netto hat eine Filiale auf einem kleinen Teil des früheren Großsupermarkts eröffnet und die US-Kette Dunkin’ Donuts sorgt mit ihrem kleinen Stand für ein Alleinstellungsmerkmal.

    Auf großen Teilen der Ex-Supermarktfläche wird seit wenigen Wochen die Ausstellung „Körperwelten“ gezeigt. Für den Centermanager schon jetzt ein Erfolgsrezept. Doch viele Menschen wirklich seit der Eröffnung am 1. Februar die Plastinate besichtigt haben, will der Veranstalter, die Firma „Arts & Sciences Exhibitions and Publishing“, zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht veröffentlichen. Die Schau sei jedoch „sehr gut“ angelaufen. Wenn die „

    Die Freiluftsurfanlage ist vom Tisch

    Der Trend: Das Blautal-Center wird zum Erlebnispark mit angegliedertem Fachmarktzentrum. Vom Tisch sei jedoch eine Freiluftsurfanlage mit stehender Welle. Wie Reuter sagt, sei der Bau eines ähnlich spektakulären Projekts wie „Urbansurf“ in Zürich ernsthaft geprüft worden. Doch der Aufwand wäre immens gewesen. Probleme mit der Statik des 1997 eröffneten Centers hätten sich durch den Bau des Wasserspektakels abgezeichnet. Der Einzelhandelsexperte der Ulmer Industrie- und Handelskammer, Josef Röll, hält die Verbindung von Unterhaltung und Einkauf für sehr erfolgversprechend. „Das ist eine Win-win-Situation“, sagt Röll. Denn Veranstaltungen wie die Körperwelten brächten Frequenz und gut erschlossene Flächen dieser Größenordnung gebe es auch nicht wie Sand am Meer. Der Markt sei voll von potenziellen Nachnutzern der Körperwelten-Fläche: Beispielsweise gebe es Ausstellungen wie „Die Welt der Wale“ oder Konzepte wie das mathematische Mitmach-Museum „Mathematikum“, die sich Röll grundsätzlich als Magnet vorstellen kann. Aber auch für die Nutzung durch ein Varieté oder Zirkus verbunden mit einem kulinarischen Angebot unter einem bestimmten Motto gebe es Beispiele aus anderen Einkaufszentren.

    Eine Umwandlung von Einkaufszentren in „Lifestyle Hubs“ beschrieb jüngst der „Retail Report 2018“. Einkaufen werde an diesen Begegnungsstätten zur Nebensache, so das herausgebende Zukunftsinstitut. Denn: Fast 80 Prozent der „Millennials“, also Menschen ab Jahrgang 2000, geben demnach heute lieber Geld für ein Erlebnis als für ein Produkt aus.

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