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Ulm: Christopher Street Day: Party unter der Regenbogenfahne

Ulm

Christopher Street Day: Party unter der Regenbogenfahne

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    Zur bunten Demonstration gegen Homophobie zeigten auch Lony, Marylou und Fenja (bunte) Flagge. Zum achten Mal fand der Christopher Street Day in Ulm statt. 
    Zur bunten Demonstration gegen Homophobie zeigten auch Lony, Marylou und Fenja (bunte) Flagge. Zum achten Mal fand der Christopher Street Day in Ulm statt. 

    Auf dem Rathausplatz riecht es nach Bratwürstchen. Kaffee und Kuchen werden über die Theke gereicht während eine riesige Regenbogenfahne über die ganze Länge des Ulmer Rathauses herabhängt.

    Auch viele Besucher haben sich die bunten Fahnen umgehängt oder sind bunt geschminkt. „Wir wollen gegen Homophobie demonstrieren und einfach miteinander feiern“, sagt Fenja. Schlechte Erfahrungen wegen ihrer Homosexualität mache sie mit ihren Mitmenschen im Alltag nur selten, erzählt die junge Frau und fügt hinzu, dass jedoch in der Anonymität des Internets die Äußerungen über dieses Thema aggressiver seien. Ihre Freundin Marylou hätte, wie sie sagt, unter dem Unverständnis ihrer arabischen Verwandtschaft zu leiden.

    Sarah und Jasmin Brändle halten Kontakt zum Vater ihrer Tochter

    Sarah und Jasmin Brändle sind verheiratet. Die beiden tragen ihr eineinhalbjähriges Töchterchen Lara abwechselnd auf dem Arm. Dass das klassische Familienbild von Vater, Mutter und Kind die einzige Form sein soll, wollen sie nicht glauben: „Viele geschiedene heterosexuelle Paare zeigen, dass das auch schief gehen kann“, sagt

    Harald Bayer ist 41 Jahre alt, Beamter bei der Polizei, schwul, „und das ist gut so“, sagt er und setzt dabei ein selbstbewusstes Lächeln auf. Vor neun Jahren hat sich der Polizist vor seinen Kollegen geoutet. „Das war das Beste, was ich je machen konnte und ich bereue nur, dass ich es nicht schon früher getan habe“, sagt er. Die Reaktion sei überwiegend positiv gewesen.

    Der Verein lesbischer und schwuler Polizisten präsentiert sich

    Am Stand des Vereins lesbischer und schwuler Polizeibediensteter (VelsPol) steht er mit weiteren Kollegen, um über die Arbeit des Mitarbeiternetzwerkes von Polizei, Justiz und Zoll zu informieren. Für zwei Unterrichtsstunden stellt sich Bayer vor jeden Jahrgang der Polizeischulen, um für dieses Thema zu sensibilisieren. „Das Interesse ist in der Regel größer als die Zeit, die mir zur Verfügung steht“, sagt Bayer.

    Dass es damals wie heute zu Vorurteilen komme, sieht Bayer gelassen: „Die versuche ich im persönlichen Gespräch zu klären.“ Sein Kollege, Thomas Ulmer, fügt hinzu: „Wir sind schließlich noch nie in Federboa oder Stöckelschuhen zum Dienst erschienen.“

    Im Dienst haben weder er noch sein Kollege jemals Probleme wegen ihrer Homosexualität gehabt. Schwieriger sei es gewesen, als er vor fast 30 Jahren der Polizei beigetreten ist. Damals war Homosexualität noch durch den Paragrafen 175 unter Strafe gestanden, erinnert sich der Kriminalbeamte. Im Jahr 1994 wurde das Gesetz dann ersatzlos gestrichen. Etwa 800 Besucher sind zum CSD gekommen, vermutet die Mitorganisatorin Aline Müller. Zum achten Mal hat der Verein zur Party der Vielfalt eingeladen: „Willkommen ist dabei jeder, solange er sich friedlich verhält“, heißt es.

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