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Ulm: Beschwerden nach Corona-Demo in Ulm: Das sagt OB Gunter Czisch dazu

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Beschwerden nach Corona-Demo in Ulm: Das sagt OB Gunter Czisch dazu

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    Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU).
    Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU). Foto: Alexander Kaya

    Mit einem Autokorso machte am Montagabend die Ulmer Gruppierung der "Querdenken"-Bewegung auf ihre kritische Haltung gegenüber den Maßnahmen der Bundesregierung im Kampf gegen das Coronavirus aufmerksam. Zuvor fand auf dem Ulmer Münsterplatz eine Kundgebung statt.

    Nach Angaben der Stadtverwaltungen gingen daraufhin zahlreiche Nachfragen und Beschwerden ein. Wohl auch deshalb, weil die Maskenpflicht unter den Demo-Teilnehmern nicht durchweg eingehalten wurde. Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) gab nun  eine Stellungnahme zu den Demonstrationen von Gegnern der coronabedingten Einschränkungen in Ulm ab - diese lautet wie folgt:

    "Rede-, Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit sind Grundpfeiler unserer freiheitlich- demokratischen Grundordnung. Sie sind Teil unserer demokratischen DNA. Das darf uns nicht wehrlos machen gegenüber demokratiefeindlichen Haltungen, die unsere offene Gesellschaft grundsätzlich in Frage stellen. Darum ist es richtig, Demonstrationen von Coronaleugnern zuzulassen und gleichzeitig den dort geäußerten Thesen und Behauptungen auf Heftigste zu widersprechen. Meinungen können vielfältig sein, aber zu Fakten gibt es keine Alternativen.

    Nicht die Einschränkungen, die wir uns als Gesellschaft selbst auferlegen, um die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen, sind unser Feind. Unser Feind ist das Virus. Wir können es nur gemeinsam bekämpfen. In dieser Situation ist Solidarität nichts Abstraktes, sondern etwas ganz Konkretes. Maskentragen, Hygieneregeln beachten, Abstand halten - alles das trägt dazu bei, die anderen und auch uns selber unmittelbar zu schützen. Mittelbar sorgt es auch dafür, dass Kitas, Schulen und Geschäfte offen bleiben können und dass die wirtschaftlichen Nöte und Sorgen nicht ins Uferlose wachsen, weil ein harter Lockdown unumgänglich wird. Wir bestimmen durch unser eigenes individuelles Verhalten mit, wie hoch der Preis ausfällt, den wir als Gesellschaft im ganzen für die Folgen der Pandemie zahlen.

    Dass alle Versuche, die Pandemie weniger ernst zu nehmen, in der Realität nicht funktionieren, zeigen die Beispiele aus anderen Ländern. Unsere Aufgabe, daran sollten wir uns immer wieder erinnern, ist es, Leben zu schützen. Besonderen Schutz brauchen die, die sich selber kaum schützen können: Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko, Alte und Kranke. Dazu kann jeder Einzelne einen Beitrag leisten.

    Ich kann nachvollziehen, dass nicht alle mit jeder Regel einverstanden sind, dass manches als unverständlich, nicht nachvollziehbar oder unverhältnismäßig empfunden wird. Diese Dinge konstruktiv zu kritisieren, nach besseren Wegen zu suchen, ist wichtig und sorgt für bessere Lösungen. Eine solche redliche Suche nach besseren Lösungen kann ich bei einem harten Kern der sogenannten Corona-Leugnern derzeit nicht erkennen. Wut und Frust werden instrumentalisiert für einen angeblichen ,Widerstand gegen das System'. Wenn davon geredet wird, dass Landräte und Bürgermeister sich vielleicht bald nicht mehr auf die Straße trauen können, dann sind das unverhohlene Gewaltdrohungen. Bezüge zur Weißen Rose, als ,Gebet' getarnte Agitation - mit solchen Mitteln wird versucht, die Mitte zu verschieben. Was heute noch eine Grenzüberschreitung darstellt, soll zur Normalitat werden. Populisten weltweit machen es gerade vor.

    Gehen wir solchen Agitatoren nicht auf den Leim, bewahren wir Augenmaß und Vernunft." (az/krom)

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