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Ulm: Bekommt der Berblinger-Turm in Ulm eine Video-Überwachung?

Ulm

Bekommt der Berblinger-Turm in Ulm eine Video-Überwachung?

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    Der Berblinger-Turm ist um zehn Grad geneigt, die orange-weißen Stufen, die 20 Meter über der Donau in die Höhe führen, haben verschiedene Längen.
    Der Berblinger-Turm ist um zehn Grad geneigt, die orange-weißen Stufen, die 20 Meter über der Donau in die Höhe führen, haben verschiedene Längen. Foto: Dagmar Hub

    Es ist fast nicht möglich, am neuen Berblinger-Turm vorbeizugehen und ihn ohne Besucher zu sehen. Auch wenn Comedian Mario Barth jüngst über das Ulmer Erinnerungszeichen für den Schneider von Ulm spottete und den Turm als Steuergeldverschwendung sah – die Mehrheit der Menschen, die „die wahrscheinlich schrägste Wendeltreppe der Welt“ erstmals sehen, freut sich an der Architektur und an Besuchern, die ihm unter die Flügel steigen, mangelt es dem neuen Wahrzeichen nicht.

    Gleichzeitig kann aber, wer länger beim Turm steht, auch Stimmen von Leuten hören, die den Turm am liebsten verunzieren und verschandeln würden. Ein Sicherheitskonzept muss also her. Die Stadt Ulm, so Baubürgermeister Tim von Winning, sieht zwei Möglichkeiten eines solchen Sicherheitskonzeptes, die im Grund ein Stück weit gegeneinander stehen. Eine Lösung scheint mittlerweile gefunden.

    Kommt der Berblinger-Turm in Ulm unter ein Netz?

    Freilich gäbe es die Möglichkeit, den Turm als architektonisches Kunstwerk zu sichern – ihn beispielsweise unter ein Netz zu verpacken. Das aber würde ihn baulich sehr verändern und auch das Erlebnis beschädigen, das der Turmbesucher hat, wenn er gerade die Luftigkeit und Ausgeliefertheit an die Höhe spürt.

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    Egal, welcher Meinung man über den Turm ist – ob man ihn als großartige Architektur oder als zu teures Denkmal versteht: Tim von Winning betont, dass das Kunstwerk auf demokratische Weise zustande kam „und nicht von einer Einzelperson durchgedrückt wurde“. Der Turm lade extrem viele Menschen zum Hochgehen ein und viele sind danach ganz begeistert, weiß von Winning. „Wir tun uns schwer, das Kunstwerk relevant zu verändern.“ Außerdem ist der Baubürgermeister überzeugt, dass offensive Sicherheitsmaßnahmen zusätzlich herausfordern können zu Vandalismus oder zum unerlaubten Klettern.

    Videoüberwachung würde den Berblinger-Turm baulich kaum verändern

    „Deshalb wollen wir zuerst ein milderes Mittel probieren“, berichtet er. Videoüberwachung würde den Turm baulich kaum verändern. „Gesellschaftspolitisch ist das für uns schwierig, weil wir im öffentlichen Raum nicht überwachen wollen und dürfen, nur an bestimmten Schwerpunkten in der Stadt“, erklärt der Baubürgermeister.

    Allerdings kann man den Turm selbst durch das Drehkreuz beim Aufstieg als abgegrenzten und damit privaten Ort der Stadt verstehen, was eine Videoüberwachung des Eingangsbereiches möglich macht. Auf diese wird es wohl hinauslaufen: „Durch das Drehkreuz können wir sicherstellen, dass niemand ungewollt aufgenommen wird.“ Die Aufnahmen, versichert er, würden nur ein bis zwei Tage gespeichert und dann komplett gelöscht.

    Ganz entschieden ist über ein Sicherheitskonzept für das Kunstwerk noch nicht und es ist schade, dass die Diskussion überhaupt nötig ist, so Tim von Winning. „Aber es wird wohl auf die Überwachung hinauslaufen, im ersten Schritt. Das Erlebnis des Aufstiegs soll möglichst wenig beeinträchtigt werden.“ Nur wenn die milden Mittel nicht helfen, den Berblinger-Turm zu sichern, müsse man zu schwereren Sicherungsmaßnahmen greifen. „Aber gegen mutwilliges, vorsätzliches Fehlverhalten gibt es sowieso keine Möglichkeit des Verhinderns.“

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