Diesmal ereignete sich der Vorfall in Beimerstetten (Alb-Donau-Kreis), wenige Kilometer nördlich von Ulm. Aus dem letzten Waggon eines Güterzugs traten am Dienstagmorgen geringe Mengen Ethylacrylat aus. Dabei handelt es sich um eine leicht entzündliche, ätzende Flüssigkeit, die einen stechenden Geruch hat. Sie wird beispielsweise bei der Herstellung von Klebstoffen und Lacken verwendet. Laut Bundespolizei hat der Waggon 27000 Liter davon geladen. Es sollen aber nur so geringe Mengen freigesetzt worden sein, dass sie sich in der Luft verflüchtigt haben. Vorsorglich wurde der Bahnhof Beimerstetten etwa eine Stunde lang gesperrt, das heißt, es hielten keine Züge an. Die Strecke Ulm - Stuttgart blieb hingegen frei. Die Feuerwehr war mit etwa 50 Kräften im Einsatz, außerdem waren Polizisten, Rettungskräfte und Mitarbeiter der Bahn vor Ort. Spezialisten aus Gersthofen (Kreis Augsburg) wurden erwartet. Noch ist unklar, ob die Ladung an Ort und Stelle abgepumpt wird oder der Waggon zum Containerbahnhof nach Dornstadt gebracht und von dort aus an seinen Bestimmungsort nach München gebracht wird.
Für die Bevölkerung besteht laut Feuerwehr keine Gefahr. Zwei Mitarbeiter der Bahn klagten über Übelkeit und mussten ins Krankenhaus. Der Güterzug wurde morgens von Geislingen nach Amstetten mit einer Schiebelok gebracht. Unterwegs bemerkten die beiden Bahnmitarbeiter einen starken Geruch, ihnen wurde schlecht. Die Rede war von einem „furchtbaren Gestank“. Sie informierten die Leitstelle, die den Einsatz einleitete.
Einen Zusammenhang mit dem Vorfall am 1. April sieht die Bundespolizei derzeit nicht. Vor eineinhalb Wochen war im Güterbahnhof in Ulm aus einem Waggon eine geringe Menge Trimethylchlorsilan ausgetreten. Verletzt wurde dabei niemand, allerdings hatte der Großeinsatz erhebliche Auswirkungen auf den Zugverkehr auf der Strecke Ulm-Sigmaringen.