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Ulm: Auto-Poser in Ulm: Jetzt soll's der Innenminister richten

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Auto-Poser in Ulm: Jetzt soll's der Innenminister richten

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    Aus Sicht des Ulmer Politikers Martin Rivoir, lässt sich die Polizei Ulm in Sachen Auto-Poser auf der Nase herum tanzen.
    Aus Sicht des Ulmer Politikers Martin Rivoir, lässt sich die Polizei Ulm in Sachen Auto-Poser auf der Nase herum tanzen. Foto: Christoph Lotter (Symbolfoto)

    Wenn schon die Stadtverwaltung in Ulm plus Polizei zu wenig handelt, dann soll jetzt halt Minister Thomas Strobl persönlich den Karren aus dem Dreck - sprich die Sportwagen aus der Innenstadt - ziehen. Das dachte sich offenbar der Ulmer SPD-Stadtrat und Landtagsabgeordnete Martin Rivoir. Und so formuliert der frühere OB-Kandidat in einem offenen Brief, dass jetzt das Innenministerium tätig werden soll.

    Der Sprecher der SPD-Fraktion für Verkehrspolitik will sich jetzt also in der Landeshauptstadt Hilfe für ein Ulmer Problem holen. Denn es gebe zwar immer wieder Kontrollen, die seien aber personell "nicht ausreichend" ausgestattet. Ein nachhaltiger Effekt dieser Kontrollen sei nicht spürbar. Rivoir spricht von einem "handfesten Ärgernis". Tempo-Limits würden nicht akzeptiert, die Musik aus den Anlagen der Autos sei genauso wie die Auspuffe der aufgemotzten Autos zu laut. Zumal der Lärm durch "unnützes Herumfahren" erzeugt werde.

    Die Rennstrecke führt direkt an der Polizei in Ulm vorbei

    Pikanterweise führe die Hauptstrecke der durch die Corona-Beschränkungen gelangweilten, meist jungen Autofahrer direkt am Neuen Bau, also dem Sitz des Polizeipräsidiums Ulm vorbei. Nachdem Thomas Strobl, als stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister für die Polizei und die Sicherheit der Bürger zuständig ist, erhofft sich hier Rivoir ein Machtwort von höchster Stelle: "Sehr geehrter Herr Minister, ich bitte Sie dringend, sich dieses Problems anzunehmen."

    Zumal Rivoir befürchtet, dass es nach dem absehbaren Wegfall der Ausgangssperre und dem nahenden Sommer noch schlimmer werde mit den rasenden Tuning-Autos. Ein neuer Aspekt sei, dass die Anwohner zunehmend direkt an innerstädtischen Parkplätzen von den Auto-Posern belästigt würden. "Die betroffene Anwohnerschaft fragt sich, ob hier der Rechtsstaat durch die Polizei durchgesetzt wird oder ob man vor dieser Szene an diesen Orten kapituliert." Ein direkter Vorwurf in Richtung des Ministers.

    Ulm: Boxenstopp der Auto-Poser ist der Busparkplatz an der Glöcklerstraße

    Die innerstädtische Rennstrecke hat mehrere Routen: Meist führt sie am Neuen Bau der Polizei vorbei über die Neue Straße über den Lederhof, hinter Kaufhof Galeria. Beliebter Boxenstopp ist der Touristenbusparkplatz an der Glöcklerstraße. Eine andere Route führt über die Frauenstraße - lautstarke Pausen am Parkplatz hinter Sport Klamser an der Sammlungsgasse inklusive. Rivoir schreibt: "Zum Motorenlärm kommt die laute Musik und die Verschmutzung durch Imbissmüll."

    Die Polizei hat bei Kontrollen einen schweren Stand. Denn "unnützes Umherfahren" ist schwer nachweisbar. Im März berichtete das Ulmer Polizeipräsidium etwa von einer Fülle an Ausreden. Eine zur Rede gestellte, mutmaßliche Auto-Poserin habe angegeben, lediglich ein Milchshakegeschäft zu suchen. Die Anzeige wurde dann nicht wegen "unnützem Umherfahren" gestellt, sondern einem Verstoß wegen Corona-Regeln. Ein 20-Jähriger bekam eine Anzeige, weil er in der Blaubeurer Straße beim Beschleunigen seine Autoreifen durchdrehen ließ. Das laufe unter "unnützer Lärm". Dreist: einen Autofahrer stoppte die Polizei, weil er ein Blaulicht auf seinem Auto montiert hatte.

    Im vergangenen Jahr monierte die Polizei Ulm nach eigenen Angaben, Umbauten an Fahrzeugen in fast 100 Fällen die zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führten. Aus Sicht von Rivoir aber letztlich wirkungslos: "Man hat das Gefühl, dass sich die Polizei hier auf der Nase herumtanzen lässt." Jetzt soll's der Minister richten.

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