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Ulm: Auftakt zu eineinhalb Berblinger-Jahren in Ulm: Das ist das Programm

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Auftakt zu eineinhalb Berblinger-Jahren in Ulm: Das ist das Programm

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    Wird der Berblingerturm am Donauufer bis zur Einweihung am 25. Juni fertig? Ein wichtiges Teil fehlt noch.
    Wird der Berblingerturm am Donauufer bis zur Einweihung am 25. Juni fertig? Ein wichtiges Teil fehlt noch. Foto: Dagmar Hub

    Wie es Albrecht Ludwig Berblinger wohl mit der Vorstellung ginge, dass die Stadt Ulm seinen 250. Geburtstag nun – aufgrund der Corona-Krise – mehr als ein Jahr lang feiern wird? Die Epidemie wirbelt das Jubiläumsprogramm völlig durcheinander. Stattfinden sollen aber nun möglichst alle Veranstaltungen – in drei Blöcken von der kommenden Woche an, von Berblingers Geburtstag bis zum Sommer 2021. Um Utopien wird es in den verschiedensten Veranstaltungen gehen – um Utopien, die immer auch die Gefahr des Scheiterns und die Möglichkeit, daraus zu lernen, in sich tragen.

    Aus dem Umstand, dass der Einzelkämpfer Berblinger im Scheitern seiner Utopie zum Gespött der Menge wurde, habe man gelernt, sagt Ulms Kulturbürgermeisterin Iris Mann: Hinter den Feierlichkeiten steht ein großes Team, das in der Krise zusammenhielt, damit die Planung trotz aller notwendigen Umstellungen nicht scheiterte.

    Der Berblingerturm wird rechtzeitig zur Eröffnung fertig

    Am Anfang aber – oder zumindest fast am Anfang – steht der Berblingerturm. Seine Einweihung am 25. Juni wird für die Öffentlichkeit wohl aufgrund der Hygienevorschriften lediglich über Streaming zu beobachten sein, nur geladene Gäste dürfen aufs Areal innerhalb des Zaunes. Und erst am Mittwochabend stand fest, dass der Turm bei der Einweihung wirklich begehbar sein wird, denn es fehlte coronabedingt lange Zeit ein kleines, aber wesentliches Teil am Turm: ein Schwingungsdämpfer, wie er in den Wolkenkratzern von Dubai verwendet wird. Nun ist aber klar, dass es bis zur Einweihung eingebaut werden kann. „Wir haben die Komplexität des Turmes erheblich unterschätzt“, gibt Ulms Baubürgermeister Tim von Winning zu – und ist dennoch fast traurig darüber, dass eine so große, relevante und komplexe Bauaufgabe „zu unser aller Lebenszeit“ in Ulm wohl nicht mehr realisiert wird. „Mir war nicht klar, was da auf uns zukommt.“ Eine der schwierigsten Aufgaben war eben der Umgang mit der Schwingung des Turmes. „Wir mussten sogar eine Koryphäe aus München aus dem Ruhestand zurückholen“, sagt von Winning. Man hätte sich mehr Zeit zur Vorbereitung gewünscht. „Die Zeit, die zum Bauen blieb, war eher zu kurz.“ Nun aber steht der Turm, und Oberbürgermeister Gunter Czisch erzählt von E-Mails von früheren Gegnern des Projekts, die das abendlich beleuchtete Kunstwerk jetzt loben.

    Am 24. Juni, dem 250. Geburtstag Berblingers, läuft im Autokino auf dem Volksfestplatz Edgar Reitz´ 1978 gedrehter Spielfilm „Der Schneider von Ulm“. Bereits am Vormittag ab zehn Uhr kann man sich in einem eigens eingerichteten Sonderpostamt im Haus der Stadtgeschichte Briefmarken kaufen und Sonderstempel aufdrucken lassen, gleichzeitig startet eine Ausstellung von Ansichtskarten, Briefmarken und Poststempeln zu Vorreitern der Fluggeschichte.

    Schneider von Ulm: Berlinger-Jubiläum dauert bis weit ins Jahr 2021 hinein

    Vor der Ulmer Stadtbibliothek sammelt am 25. und 26. Juni das Künstlerkollektiv A.N.N.A. Daten für einen fiktiven Wissenskristall – als künstliche Intelligenz, die zu scheitern droht und die Hilfe von Gefühlen und Träumen braucht. Das Fantasieprojekt erinnert zudem durch seinen Namen an Berblingers erste und früh verstorbene Ehefrau Anna. Auf dem Münsterplatz wird ab 26. Juni die Utopia Toolbox in einem um 15 Grad geneigten Container stehen, hier werden die Zukunftsträume von Menschen gesammelt. Vom Münsterplatz auf den Marktplatz verlegt wurde die „Jazzmaschine“, eine fünf Tonnen schwere Druckluft-Orchester-Maschine, die am 25. Juni ab 19.30 Uhr und am 26. Juni mittags und ab 17.30 Uhr zu erleben sein wird. An beiden Abenden verteilen sich zudem Schauspieler des Teatro International auf dem Donauweg zwischen Adlerbastei und Metzgerturm und erzählen in Mini-Szenen vom Scheitern. Verschoben werden musste auch die Eröffnung der Ausstellung „Transhuman: von der Prothetik zum Cyborg“ im Museum Ulm. Ausstellungsstücke unterlagen aufgrund der Pandemie einem Transportverbot. Nun wird die Ausstellung am 10. Juli eröffnet.

    Im Juli und August werden sich die Moving Rhizomes auf tänzerische Weise mit dem Scheitern beschäftigen, und im September findet die Berblinger Flight Challenge statt. Im Januar 2021 wird es dann das Berblinger-Musical im Roxy geben, und im Mai 2021 das große Berblinger-Fest an der Adlerbastei mit Slacklining-Show über der Donau und einer einen Kilometer langen „Digital Wall“, einem Multimedia-Event, das die Ulmer Stadtmauer als begehbares Gesamtkunstwerk zum Leben erwecken will.

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