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Ulm: Adalbert Schloz-Dürr: Pfarrer, Lehrer und auch Künstler

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Adalbert Schloz-Dürr: Pfarrer, Lehrer und auch Künstler

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    Adelbert Schloz-Dürr ist in Ulm bekannt: als Pfarrer, Lehrer und auch Künstler. Jetzt geht er in den Ruhenstand.
    Adelbert Schloz-Dürr ist in Ulm bekannt: als Pfarrer, Lehrer und auch Künstler. Jetzt geht er in den Ruhenstand. Foto: Dagmar Hub

    An den Wänden der Seitenschiffe der Pauluskirche in der Frauenstraße in Ulm hängen derzeit Bilder von Adelbert Schloz-Dürr. Noch bis Sonntag, 19. Januar, werden sie zu sehen sein. Das ist der Sonntag des festlichen Gottesdienstes, mit dem Schloz-Dürr nach 27 Jahren des Wirkens in der Pauluskirche in den Ruhestand verabschiedet wird.

    Hinter ihm liegen 40 Jahre "mit Wüsten und Oasen"

    Die Texte für seine letzte Predigt kennt er schon – um die wachsende Wüste geht der eine, um das Weinwunder der Hochzeit von Kanaa der zweite. Konträrer könnten die Themen kaum sein. Aber auch hinter ihm liegen 40 Jahre „mit Wüsten und Oasen“, wie Adelbert Schloz-Dürr sagt, der in Ulm bekannt für seine philosophische und oft metaphernreiche Ausdrucksweise, für sein großes Interesse an Kunst, Literatur, Architektur und Musik und für sein soziales Engagement. Generationen von Schülern ist er bekannt als Religionslehrer.

    Mehr über die Ausstellung in der Ulmer Pauluskirche

    „Verschenkter Raum – Kirche(n): Wie ich sie sehe“ heißt die Ausstellung. „Kirchen sind ein Symbol für Gottes Präsenz in der Welt“, erklärt Schloz-Dürr, „aber sie sind fragwürdig.“ Der Versuch der christlichen Kirchen, ein Tempel zu sein gegen das Judentum, sei der fragwürdigste Ansatz gewesen. Am Spätbarock, einer von ihm besonders geschätzten Epoche, gefällt ihm, „wie die Räume aufbrechen und in ihrer Fragilität Anmut gewinnen.“ War die Barockzeit eine Zeit der Gegenreformation, des Kampfes gegen die Reformation, so ahne die späte Barockzeit bereits die politische Entmachtung der Kirche und die Aufklärung. In vielen seiner Gemälde und auch seiner Kugelschreiberzeichnungen spiegelt sich diese intensive Beschäftigung Schloz-Dürrs mit Kirchenbauten: Der Pariser Invalidendom, Ort der monumentalen Grabstätte Napoleons, scheint bei ihm im Dschungel des Grüns des Jardin des Plantes zu versinken, und der Dom von Florenz leuchtet aus einem tiefdunklen Hintergrund heraus in Glutrot über den Dächern der Stadt.

    In 40 Jahren als Pfarrer immer Grenzgänger gewesen

    Ein Grenzgänger sei er während seiner 40 Jahre Dienst als Pfarrer immer gewesen, erzählt Schloz-Dürr. Ein Grenzgänger der Ökumene, den das Katholische immer auch interessierte, ein Grenzgänger auch geografisch in Ulm, ganz in der Nachbarschaft der bayerischen Landeskirche, und sicher auch manchmal in seinem Einsatz für die Pauluskirche. Ob Theodor Fischers Betonkirche in Konkurrenz zum übermächtigen Ulmer Münster steht, oder das Münster in Konkurrenz zu den anderen Kirchengemeinden, beschäftigte den Schloz-Dürr stets. „Heute jedenfalls“, sagt er, „arbeiten wir arbeitsteilig.“

    Die Pauluskirche ist Vesperkirche und auch Konzertkirche

    Was für die Pauluskirche bedeutet, dass ihr Profil einerseits auf die Vesperkirche liegt, andererseits ihr Einsatz als Konzertkirche ausmacht. Die Pauluskirche habe eine eigene Dymamik, hat Adelbert Schloz-Dürr erlebt, „die für sich selbst spricht, auch ohne Predigt.“ Sie teile sich von selbst mit, sagt Schloz-Dürr, und deshalb sei es vor allem wichtig, dass Leute in das Gotteshaus kommen – ob über die Kunst oder über die Musik oder zum Gottesdienst.

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