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Theater Ulm: Aus dem Schneider

Theater Ulm

Aus dem Schneider

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    Der Chef behandelt die Servicekräfte wie Rekruten.
    Der Chef behandelt die Servicekräfte wie Rekruten. Foto: Marc Lontzek

    Feiert die Gesellschaft beim Festakt für Albrecht Ludwig Berblinger nun den Schneider von Ulm – oder feiert sie sich selbst? Ulf Schmidt hält im Theater

    Dass der Festakt im Stück keine Blaupause für den Berblinger-Festakt der Stadt Ulm 2020 sein dürfe, sagt der Ulmer Stadtrat und Landtagsabgeordnete Martin Rivoir. „So darf es gerade nicht werden. Und bei uns kommt übrig gebliebenes Essen bei Festakten generell nicht in den Müll, sondern wir geben es der Tafel.“ Rivoir fand das Stück munter und durch seine historischen und gesellschaftlichen Bezüge auf die Lebenszeit Berblingers interessant. „Einen Bezug herzustellen zwischen der Erfindung seines Fluggerätes und den Weltkriegsbombern fand ich aber arg bemüht.“

    „Eine sehr gute Vorstellung“, loben Peter und Christine Engelhardt. Das Ulmer Ehepaar ist überzeugt, bislang viel zu wenig über die Person des Schneiders gewusst zu haben. „Und es war toll, dass Parallelen gezeigt wurden, wie man zu Lebzeiten mit Berblinger umging und wie man ihn heute benützt.“ Dass die Schauspieler abwechselnd in die Kleidung Berblingers schlüpfen, lobt

    „Die schauspielerische wie die technische Leistung waren sehr gut“, lobt der Ulmer Klaus Reibisch. „Ich finde die These, dass man damals ungerecht mit ihm umging und ihm heute auch nicht gerecht wird, sondern sich mit ihm schmückt, bedenkenswert.“

    „Ich fand im Stück viele Parallelen zu heute“, berichtet die Ulmerin Gudrun Langbein. „Es eröffnet neue Perspektiven auf die Person Berblingers. Zudem ist die schauspielerische Leistung eine ganz tolle, das Bühnenbild regt zum Nachdenken an, und den Sprechchor der Schüler des Lessing-Gymnasiums fand ich beeindruckend.“

    „Man nimmt die Person Albrecht Ludwig Berblingers auch als in der Region Lebender zu wenig wahr“, findet der Neu-Ulmer Jochen Wegerer. „Was er alles erfunden hat!“ Wegerer fand das Geheuchle von Festakten als gesellschaftliche Ereignisse sehr gut dargestellt, „auch den Umgang mit den Servierkräften, die brutal ausgenützt werden“. Berblinger sei ein Beispiel dafür, dass nicht die Schulbildung entscheidend ist, sondern was der Mensch aus seinen Anlagen macht.

    Der 15-jährige Dennis Wamsler aus Thalfingen findet den Wechsel der historischen und gegenwärtigen Perspektiven in Ulf Schmidts Stück gut. „Dadurch kann man das Gezeigte besser einordnen.“ Der zweite Teil habe ihm wesentlich besser gefallen als der erste, der doch etwas langatmig ausfalle. „Das Bühnenbild war klasse, das Personal und die Festgesellschaft in dem Raum für den Festakt, und ich fand es auch toll, dass Schüler im Stück mit dabei waren.“ (köd) "Feuilleton

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