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TSV schickt Lokalpächterin den Gerichtsvollzieher

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TSV schickt Lokalpächterin den Gerichtsvollzieher

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    Der Streit um die Vereinsgaststätte des TSV Neu-Ulm spitzt sich zu. Am 6. Juni kommt der Gerichtsvollzieher und setzt die Zwangsräumung durch. Foto: rfu
    Der Streit um die Vereinsgaststätte des TSV Neu-Ulm spitzt sich zu. Am 6. Juni kommt der Gerichtsvollzieher und setzt die Zwangsräumung durch. Foto: rfu Foto: rfu

    Der TSV-Chef wünscht nichts sehnlicher, als dass ganz schnell wieder Ruhe im Verein einkehrt und sich die Mitglieder wieder auf den Sport konzentrieren können. Möglicherwiese bleibt der TSV aber auf Tausenden von Euro sitzen.

    Seit gut einem Jahr liegt die TSV-Führung mit der Pächterin des Vereinslokales im Clinch. Auslöser der Dauerquerelen war, dass die Pächterin acht Monate nach Übernahme des Lokales mit den Pachtzahlungen in Verzug war.

    Das Verhältnis war sehr schnell zerrüttet

    Damit nicht genug: Aus den Reihen der TSV-Mitglieder häuften sich die Klagen und Beanstandungen über den schlechten Service, über die Behandlung der Gäste und über das in den Augen vieler Lokalbesucher schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis. "Die Leute haben permanent gegen die Vereinsinteressen gearbeitet - das Verhältnis war sehr schnell zerrüttet", beschrieb Manfred Janssen gestern die verfahrene Situation.

    Daraufhin versuchte die TSV-Führung, die Pächterin schnellstens wieder loszuwerden. Ein Vorhaben, das sich im Nachhinein als äußerst schwierig herausgestellt hat. Die TSV-Führung wollte eine Räumungsklage durchsetzen, brauchte dazu aber mehrere Anläufe. Zunächst dauerte es sehr lange, bis in dieser Sache ein Termin bei Gericht zu bekommen war. Als schließlich eine Verhandlung anberaumt war, erkrankte die Pächterin wenige Stunden davor - der Termin platzte.

    Nun aber ist Janssen zuversichtlich, dass die Pächter das Lokal herausrücken müssen. Am Mittwoch, 16. Juni, soll die Gaststätte um 8 Uhr zwangsgeräumt werden. Dieser Termin hat der zuständige Obergerichtsvollzieher Karl Neuhäusler genannt und auch der Pächterin mitgeteilt.

    Verein muss mit 10 000 Euro in Vorleistungen gehen

    Dass die leidige Angelegenheit damit beendet sein wird, glaubt in den Reihen der Vereinsführung noch niemand so recht. So geht zum Beispiel die Furcht um, dass Dinge, die dem TSV gehören, sich in einem schlechten Zustand befinden könnten, sagt Janssen sehr vorsichtig. Das Pachtverhältnis könnte sich für den TSV obendrein als sehr teure Angelegenheit herausstellen. Derzeit sei die Pächterin mit rund 22 000 Euro im Rückstand. Für die Kosten der Zwangsräumung muss der TSV mit 10 000 Euro in Vorleistung gehen. Geld also, dass der Verein womöglich nie wieder sehen wird.

    Anfang Mai hat sich der TSV entschlossen, der Gaststätte die Lieferung von Fernwärme und Warmwasser einzustellen, um nicht auch noch auf diesen Kosten sitzen zu bleiben und um der Pächterin den weiteren Betrieb der Gaststätte unmöglich zu machen. Das aber ging schief. Die Pächterin erwirkte vor Gericht eine einstweilige Verfügung und erzwang die weitere Fernwärmelieferung. Dafür zahlt der TSV nun monatlich 950 Euro, bekommt aber von der Pächterin keinen Cent, wie Manfred Janssen berichtet.

    Zwar hat der TSV dagegen Widerspruch eingelegt, eine Entscheidung aber bei Gericht noch nicht bekommen.

    Ein weiterer Vorfall belastet das Verhältnis zwischen dem TSV und der Wirtsfrau zusätzlich. Aus der Geschäftsstelle sind zwei Aktenordner verschwunden mit Schriftstücken und Protokollen von Vorstandssitzungen, auf denen die ganze Streiterei dokumentiert ist. "Wer könnte an diesen Ordnern wohl Interesse haben?" fragt Manfred Janssen. Der Diebstahl ist bei der Polizei angezeigt worden. Das Verschwinden der Akten werde den weiteren Verlauf der Auseinandersetzung aber nicht beeinflussen. Janssen hat in seiner Kanzlei Kopien der Unterlagen sicher verwahrt. Wer hinter dem Diebstahl steckt, weiß Janssen nicht. Aber er vermutet: "Da will uns wohl jemand ärgern oder Schaden zufügen".

    Neuer Pächter ist schon gefunden

    Nun ist die Vereinsführung gespannt, ob die Zwangsvollstreckung wie geplant über die Bühne geht. Kommt nichts dazwischen, will der Verein den Neuanfang in der Gaststätte beginnen. Das Lokal wird mit einem Aufwand von bis zu 80 000 Euro grundlegend saniert und modernisiert. Und ein neuer Pächter, der sich in der Führung von Vereinsgastronomie bestens auskennt, ist auch schon gefunden.

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