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Stadtentwicklung: Carsharing, Energie, 5G: In Neu-Ulm entsteht ein Modell-Quartier

Stadtentwicklung

Carsharing, Energie, 5G: In Neu-Ulm entsteht ein Modell-Quartier

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    Die freie Fläche zwischen Muthenhölzle und Ludwigsfeld (unten) im Neu-Ulmer Süden soll in den nächsten Jahren mit Wohnhäusern und Gewerbeimmobilien bebaut werden. Geplant ist ein Modellquartier für Mobilität, Energieversorgung und digitale Vernetzung.
    Die freie Fläche zwischen Muthenhölzle und Ludwigsfeld (unten) im Neu-Ulmer Süden soll in den nächsten Jahren mit Wohnhäusern und Gewerbeimmobilien bebaut werden. Geplant ist ein Modellquartier für Mobilität, Energieversorgung und digitale Vernetzung.

    Auf einem knapp 13 Hektar großen Areal im Neu-Ulmer Süden sollen in wenigen Jahren mehr als 600 Wohnungen und Einfamilienhäuser entstehen. „Wohnen am Illerpark“ nennt sich der Plan für das Gebiet zwischen Muthenhölzle und Ludwigsfeld. Daran schließt sich der Gewerbecampus Filchnerstraße an, den unter anderem die Firma Continental beziehen wird. Nicht nur durch das Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten soll das neue Viertel etwas Besonderes werden. „Das wird ein Modellquartier von Anfang an“, sagte Stadtbaudirektor Markus Krämer.

    Schnelle Datenübertragung dank Straßenlampen

    Umsetzen will die Stadt Neu-Ulm dieses Vorhaben gemeinsam mit den Stadtwerken Ulm/

    Grüne schlagen vor: Warum nicht eine Straßenbahn für Neu-Ulm?

    „Wir sollten diesen Weg gehen“, sagte Oberbürgermeister Gerold Noerenberg (CSU). „Mir ist wichtig, dass wir hier ein klares Zeichen setzen.“ Der OB sieht Neu-Ulm dabei auch als Vorbild und Vorreiter: „Wir stehen hier zusammen mit der Stadt Ulm für das Herz der Region.“ Die Stadträte zeigten sich durchweg angetan von den Zukunftsplänen. „Das ist ein sehr gelungenes Konzept, es greift alles ineinander“, sagte Johannes Stingl (CSU). Rudolf Erne (SPD) nannte das Vorhaben „ganzheitlich, innovativ und hochwertig“. Man müsse aber auch investieren und bereit sein, den Preis zu bezahlen, sagte Antje Esser (PRO). Andreas Schuler (FWG) mahnte, bei all der Vernetzung auch an den Datenschutz zu denken. Mechthild Destruelle (Grüne) hatte noch einen Ergänzungsvorschlag für das künftige Viertel: „Das i-Tüpfelchen wäre für uns natürlich der Anschluss an die Straßenbahn.“ Die Stadtverwaltung soll nun das Versorgungskonzept in Zusammenarbeit mit den SWU konkretisieren. Das beschloss der Stadtrat einstimmig. Noch in diesem Jahr soll mit der Erschließung des Gewerbe-Campus begonnen werden. Die Filchnerstraße wird verlängert, die südliche Wegenerstraße verbreitert. Für den ersten Teil der Arbeiten wie Straßenbau und Kanal gibt die Stadt 3,3 Millionen Euro aus. Insgesamt kostet die Erschließung 9,8 Millionen Euro.

    Bauschutt mit Schadstoffen: Entsorgung kostet sechs Millionen Euro

    Deutlich teurer als erwartet wird die Beseitigung von Altlasten im Untergrund. „Das ist ein Thema, das uns bedrückt“, sagte Stadtbaudirektor Markus Krämer. Bei einer routinemäßigen Kampfmitteluntersuchung waren im Sommer vorigen Jahres überraschend zwei verfüllte Kiesgruben entdeckt worden, die nicht im Kataster verzeichnet waren. Bei mehreren Probeschürfungen stießen die Fachleute auf Boden- und Bauschuttgemische, die dort in den 70er und 80er Jahren abgelagert wurden. „Diese Stoffe sind hoch belastet und werden in der Entsorgung erhebliche Kosten verursachen“, erläuterte Krämer. In dem Geröll stecken große Mengen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW). Der größte Teil der Schadstoffe – etwa 80 bis 90 Prozent – muss auf speziellen Deponien abgelagert werden, was die Kosten in die Höhe treibt. Die Stadt geht derzeit von 6,2 Millionen Euro aus – zunächst waren nur vier Millionen eingeplant. „Die Zeit drängt natürlich“, sagte Krämer. Die Firma Conti möchte 2021 umziehen. In Neu-Ulm soll künftig der Geschäftsbereich Fahrerassistenzsysteme angesiedelt werden. Der neue Campus soll Platz für mehr als 700 Arbeitsplätze bieten.

    Es hilft nichts: „Die Altlasten müssen raus“, brachte es Bernhard Maier (CSU) auf den Punkt. Die Entsorgungsarbeiten werden kurzfristig ausgeschrieben. Rudolf Erne: „Wir müssen in den sauren Apfel beißen.“

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