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Wohnen: Sind zwei Häuser zu viel?

Wohnen

Sind zwei Häuser zu viel?

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    Über die Bebauung dieses Grundstücks in Söflingen wird gestritten.
    Über die Bebauung dieses Grundstücks in Söflingen wird gestritten. Foto: Kaya

    700 Wohnungen will die Stadt Ulm jedes Jahr bauen, diese Zahl haben sich die Räte auferlegt. Vier Einheiten sollen auf einem rund 800 Quadratmeter großen Grundstück in Söflingen entstehen – in einem einzelnen Haus und einem Doppelhaus. Ist das zu viel? Was, wo und wie groß darf überhaupt gebaut werden? Über diese Fragen ist im

    Die Räte von CDU und Freien Wählern machten in der Sitzung deutlich: Dem Projekt würden sie so nicht zustimmen. Zu viele Beschwerden seien von den Anwohnern eingegangen.

    Die Vorgeschichte des Projekts Maienweg 2 ist kompliziert: 1971 hatte es schon einmal einen Bebauungsplan gegeben, der nie umgesetzt wurde und jetzt wegen Straßen und Grundstücksgrenzen nicht mehr umgesetzt werden kann. Deswegen muss ein neuer Bebauungsplan her. Auf Drängen der Verwaltung hat der Projektentwickler, die Ulmer Firma Göttfried, das Projekt bereits abgespeckt. Einigen Räten genügte das noch nicht. „Die Leute in Söflingen sagen: Jetzt ist Schluss, jetzt müsst ihr aufhören mit der Nachverdichtung“, sagte Karl Faßnacht (FWG). Sabine Schuler (CDU) meinte, man dürfe Wohnraum nicht um jeden Preis schaffen und erinnerte an Bausünden aus den 60er- und 70er-Jahren. Ihr Fraktionskollege Siegfried Keppler betonte: „Wir wollen dieser Stadt nicht jedes grüne Fleckchen verbauen.“

    Das wiederum stieß anderen auf. An Nachverdichtung führe kein Weg vorbei, hielt SPD-Frau Dorothee Kühne dagegen: „Wir wollen nicht, dass sich unsere Stadt wie ein Brei in die Landschaft ergießt.“ Das Gartengrundstück in der Nähe des früheren Söflinger Krankenhauses sei ein Idyll. Aber: „Wollen wir jetzt Wohnungen bauen oder lassen wir es bleiben?“ Michael Joukov-Schwelling (Grüne) fand: „800 Quadratmeter, zwei Doppelhaushälften, ein Einfamilienhaus – das ist überhaupt kein Problem.“ Seine Fraktionskollegin Annette Weinreich kritisierte, es fehle der Mut, Projekte umzusetzen. Und SPD-Rätin Brigitte Dahlbender erinnerte ans Ziel, sparsam mit Flächen umzugehen. „Anscheinend gibt es Stadtteile, bei denen das nicht gilt“, ätzte sie und warf CDU und Freien Wählern eine „Luxusdebatte“ vor.

    Baubürgermeister Tim von Winning zeigte wenig Verständnis für den Grundsatzstreit: „Es geht uns nicht darum, jede Grünfläche und jedes Fleckchen Grün zu bebauen.“ Das Vorhaben am Maienweg halte die Verwaltung für vertretbar. Aber den Mangel an Wohnungen werde man damit nicht beheben. Er schlug vor noch einmal mit dem Investor zu verhandeln.

    Projektentwickler Rick-Steven Göttfried verpasste die Debatte – und zeigte sich im Anschluss verärgert über die Entscheidung. Er habe das Projekt den CDU-Räten vorgestellt. Diese hätten Zustimmung signalisiert. Birgit Schäfer-Oelmayer wies das zurück: „Wir haben das mitnichten abgesprochen, das machen wir einfach nicht“, sagte sie. Man habe sich die Pläne angehört. Eine Entscheidung dem Unternehmer nicht versprochen worden.

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