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Serie Dorfkirchen: Einsturz des Kirchturms kam nicht ungelegen

Serie Dorfkirchen

Einsturz des Kirchturms kam nicht ungelegen

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    Die Pfarrkirche St. Jakobus in Burlafingen sollte schon längst umgebaut sein, um unter anderem den Altar wieder an die Schmalseite zu bringen.
    Die Pfarrkirche St. Jakobus in Burlafingen sollte schon längst umgebaut sein, um unter anderem den Altar wieder an die Schmalseite zu bringen. Foto: Foto: grr

    Burlafingen Der 10. Januar 1819 war ein schwarzer Tag für

    Den katholischen Burlafinger Kirchgängern kam das Missgeschick nicht gänzlich ungelegen. Ihr kleines Kirchlein, dessen Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, bot der im 19. Jahrhundert kräftig wachsenden Gemeinde schon längst nicht mehr genügend Platz. So machte sie sich denn – wenn auch nicht gerade zügig – an den Wiederaufbau.

    Im Sommer 1820 wurde der gegenüber dem Vorgänger stark erweiterte Neubau errichtet. Die Baupläne hatte der Günzburger Landbaumeister Schwesinger geliefert. Die Deckengemälde sollte nach Vorstellung der Gemeinde der Weißenhorner Kirchenmaler Konrad Huber liefern.

    Künstler lehnt Auftrag aus Altersgründen ab

    Doch der 67 Jahre alte Künstler lehnte den Auftrag ab – aus Altersgründen. Statt seiner stattete der Söflinger Maler Benedikt Walser, der allerdings auch schon 65 Jahre zählte, die Decke mit Fresken zu den Themen Glaube, Liebe, Hoffnung aus. Huber aber lieferte noch die Gemälde mit den Heiligen Josef und Franz Xaver für die beiden Seitenaltäre. Am 12. Oktober 1820 wurde die neue Pfarrkirche St. Jakobus der Ältere geweiht.

    Aus diesem Ereignis zog auch die noch winzige Gemeinde Neu-Ulm ihren Nutzen. Da sie selbst kein Gotteshaus besaß, das nahegelegene Pfuhl als Ulmer Besitz aber seit fast dreihundert Jahren schon protestantisch war, mussten Neu-Ulms Katholiken trotz der weiten Wege die Burlafinger Kirche nutzen. Die Gründe für diese Kirchenordnung liegen in ferner Vergangenheit. Urkunden des Bistums Konstanz nennen schon 1275 eine „Capella in Burluingen“, die wohl vom Bodenseekloster Reichenau errichtet worden war. Ein Dutzend Jahre später übergibt

    So kommt denn auch die Reformation, die 1531 in Ulm ausgerufen wird, nie so recht nach Burlafingen. Zwar werden die Burlafinger vom

    Burlafingen bleibt gut katholisch. Die Jakobskirche aber erweist sich vier Generationen nach ihrer Weihe erneut als zu klein. Zwischen 1958 und 1960 wird die neue katholische Kirche St. Konrad von Parzham gebaut. Die kleine evangelische Gemeinde erwirbt daraufhin die Jakobskirche. Ein Teil der Ausstattung wird in die neue, gut vierhundert Besucher fassende Kirche übertragen. Dort hängen seither das von Konrad Huber 1822 gemalte Seitenaltarbild St. Franz Xaver und die Geburt Christi, die Hans Weckerle aus Edelstetten Mitte des 19. Jahrhunderts für den Hochaltar angefertigt hat. (grr)

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