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Serie:: Die Rätsel der Keltenschanzen

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Die Rätsel der Keltenschanzen

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    Von der Viereckschanze fällt der Blick auf Raunertshofens 250 Jahre alte Antoniuskapelle.
    Von der Viereckschanze fällt der Blick auf Raunertshofens 250 Jahre alte Antoniuskapelle. Foto: Foto: grr

    Pfaffenhofen-Raunertshofen Es ist ein nur wenig befahrenes Sträßchen, das die Pfaffenhofer Ortsteile Kadeltshofen und Raunertshofen verbindet. Nachdem es das Waldstück „Neuheidle“ zwischen beiden Orten verlassen hat, steht bald links am Weg eine Ruhebank. Gleich daneben liegen, von reichlich Gebüsch überwuchert, die Wallreste einer „Keltischen Viereckschanze“.

    Geschützte Herrenhöfe mit einem Kultgebäude

    Bei der Bank steht ein hohes Kruzifix, daneben eine von der Kreisarchäologie entworfene Informationstafel, die Auskunft gibt über die Viereckschanze und ein im nahen Waldstück verborgenes Grabhügelfeld. Vor zweieinhalb Jahrtausenden also waren hier am westlichen Hang des Bibertals bereits Menschen zu Hause.

    Sie haben wenig hinterlassen, und wozu sie die Schanzen genutzt haben, kann nur vermutet werden. Sicher waren es keine Verteidigungswerke, wie lange Zeit angenommen wurde. Eher dienten sie wohl, wie auch die Kreisarchäologie auf der Tafel vermerkt, als geschützte Herrenhöfe, die häufig mit einem Kultgebäude ausgestattet waren.

    Vor 100 Jahren erste archäologische Untersuchungen

    An dieser Raunertshofer Viereckschanze hat vor 100 Jahren im März 1911 der damalige Pfarrer von Straß, Anton Ilg, erste archäologische Untersuchungen ausgeführt. Ilg war nebenbei Zweiter Vorsitzender und Museumskonservator des 1907 gegründeten Historischen Vereins Neu-Ulm. Seit 1908 unterhielt dieser Verein bereits ein eigenes Museum, dessen prähistorische Abteilung Ilg nun mit seinen archäologischen Funden aus verschiedenen Grabungen im Kreisgebiet zu füllen begann.

    Oberhalb Raunertshofen wurde er allerdings nicht wirklich fündig. Zwar zog er durch den Innenraum der Schanze mehrere Suchschnitte, die er als Versuchsgräben bezeichnete. Doch außer ein paar „historischen Scherben“ und zwei verzierten Bronzenadeln, die unter dem Wall in der Nordwestecke der Anlage zum Vorschein kamen, blieb die Suche ohne Erfolg. Ilg konnte nicht einmal ermitteln, ob die Schanze überhaupt jemals bewohnt gewesen war. Die wenigen Funde deuten auf eine bronzezeitliche Bestattung hin, die mit der um mehrere Jahrhunderte jüngeren Keltenanlage jedoch kaum in Zusammenhang stehen dürfte.

    Im Waldabschnitt „Neuheidle“ westlich der Schanze sind rund 30 Grabhügel aus der Zeit zwischen 750 und 600 vor Christus erhalten. Einen Teil dieses Gräberfeldes hat Ilg gemeinsam mit dem damaligen Kadeltshofer Pfarrer Eberle untersucht. Aus dem Grabhügelfeld, das sich bis in die nördlich gelegene waldfreie Flur „Kapelle“ erstreckt, hat die Kreisarchäologie 1990 unter Leitung von Richard Ambs aus einer vom Ackerpflug zerstörten Bestattung zwei Gefäße geborgen.

    Die Wandertour berührt auch die Beurener Schanze

    Zur Raunertshofer Keltenschanze führt die gut 15 Kilometer lange Wandertour T4 aus dem vom Landkreis Neu-Ulm herausgegebenen Wanderführer „Raus ins Grüne“, die auch die völlig verschwundene Beurener Schanze berührt.

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