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Weihnachtsmarkt im Inhofer in Senden trotz Corona - wie geht das?

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    Edgar Inhofer und Peter Kulitz tauschen sich über den Luftreiniger aus, der im fünften Stock des Sendener Möbelhauses steht. Er soll für mehr Sicherheit beim Einkaufen sorgen.
    Edgar Inhofer und Peter Kulitz tauschen sich über den Luftreiniger aus, der im fünften Stock des Sendener Möbelhauses steht. Er soll für mehr Sicherheit beim Einkaufen sorgen. Foto: Alexander Kaya

    Hunderte kleine Lichter wärmen den Raum, bunte Christbaumkugeln hängen an Bäumen aus Kunststoff, in den Regalen liegen mit Federn und Holz geschmückte Deko-Elemente: Bis Weihnachten ist es zwar noch ein wenig hin, aber wer sich gerne mit Deko eindeckt, kann das schon ab Donnerstag, 8. Oktober, beim Weihnachtsmarkt von Möbel Inhofer in Senden tun. Doch warum findet in Corona-Zeiten überhaupt ein Indoor-Weihnachtsmarkt statt, während andere Märkte im Freien abgesagt werden? Und wie wird für Sicherheit gesorgt? Geschäftsführer Edgar Inhofer hat eine Antwort parat.

    „Die Menschen haben trotz der Corona-Pandemie nicht aufgehört, ihre Sehnsüchte abzulegen“, sagt Inhofer. Mit Sehnsüchte meint er die Vorfreude auf Weihnachten und die zugehörige Vorbereitung. Dies alles sei im Gegenteil eher mehr geworden, denn: Weil die Menschen öfter zu Hause sind, richten sie ihr Heim ausgiebig ein, „das merken wir“. Dazu gehöre eben auch weihnachtliche Deko. Auf 2000 Quadratmetern bietet das Möbelhaus im 5. Stock im Mega-in alles rund um Weihnachten. Möglich sei dies, so betont es Inhofer, dank eines neuen Konzepts. Die Gänge sind breiter, es gibt Plexiglasscheiben und Desinfektionsmittel-Spender und es herrscht nach wie vor Pflicht, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

    Wer in Corona-Zeiten viel daheim ist, dekoriert umso mehr

    Besonders hebt Inhofer jedoch vier hellgraue Kästen mit dem Namen Vir-Box hervor, die auf der Fläche des Marktes verteilt stehen. Im Inneren der Box rauscht es leise, auf Kopfhöhe wird Luft aus dem Raum eingezogen und unten frisch gereinigt ausgestoßen. „Auch dank dieser Luftreiniger können wir unseren Weihnachtsmarkt veranstalten“, sagt Inhofer. Die Geräte stehen nämlich genau da, wo viele Leute sich aufhalten, also zum Beispiel am Eingang oder an der Kasse.

    Die hellgrauen Boxen sind spezielle Luftreiniger mit einem integrierten Hepa-14-Filter, der die in Aerosolen – kleinste Tröpfchen in der Luft – gebundenen Viren und Bakterien zu 99,995 Prozent aus der angesaugten Raumluft filtert. So beschreibt die herstellende Sendener Firma Esta die Geräte. Dank der Luftreiniger könnte man irgendwann sogar die strengen Corona-Auflagen lockern, ist Esta-Geschäftsführer Peter Kulitz überzeugt. Denn Masken seien schön und gut, aber gerade im Winter fehle der Luftzug. In manchen Gebäuden sei dieser aber auch im Sommer schlicht nicht möglich. Stattdessen ein Gebläse einzusetzen, sei nicht der richtige Weg, denn dieses wirble die Luft nur umher.

    Die Vir-Box aus Senden reinigt die Aerosole in der Luft

    Kulitz wirbt für das neue Esta-Produkt: Die Vir-Box erzeuge einen Innenraum-Luftzug, indem sie Luft ansauge, die Viren aus den Aerosolen filtere und die Luft dann wieder ausblase. „Wir befinden uns mit den Geräten noch im Lernprozess, aber irgendwann könnten durch die Luftreiniger die Masken reduziert oder vielleicht ganz eliminiert werden“, sagt Kulitz. Das Risiko einer Ansteckung werde in jedem Fall deutlich reduziert.

    Esta habe bei der Entwicklung der Luftfilter bereits bestehende Modelle als Grundlage hergenommen, schließlich sei das Sendener Unternehmen Experte in Sachen Filter- und Absaugtechnik. Aus dem Grundmodell sei dann durch den speziellen Hepa-Filter in rund zwei Monaten die Vir-Box entstanden. „Wir haben uns genau überlegt, wer so einen Luftreiniger brauchen könnte und ihn entsprechend konstruiert“, sagt Esta-Vertriebsleiter Daniel Palmeiro Rohleder. Er sei geeignet für Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie, aber auch für Großraumbüros. Bei sehr großen Räumen brauche es jedoch mehrere Geräte – zu groß konstruierte Boxen wären zu laut.

    Eine Vir-Box reiche beispielsweise für einen zwei Meter hohen und 100 Quadratmeter großen Raum, in dem das Gerät dann stündlich mehrmals die Luft reinige. Empfohlen wird dies vier bis sechs Mal pro Stunde. Insgesamt habe das Gerät eine Kapazität für Luftwechsel in Höhe von 1000 Kubikmetern pro Stunde und verbrauche dabei 0,5 Kilowatt. Angeschlossen werde es ganz normal an die Steckdose. Wer eine Box kaufen möchte, ist ab 2500 Euro dabei – Schalldämmung und UV-Licht können optional bestellt werden und kosten extra.

    Den Luftreiniger von Esta aus Senden kann jeder mieten

    Das Unternehmen hat sich nicht nur mit der Funktion des Geräts an die Corona-Krise angepasst, sondern auch mit der Möglichkeit, es flexibel zu nutzen. Die Vir-Box gibt es nämlich auch zur Miete – denn für manche Leute wäre es unpraktisch, ein Gerät zu kaufen, sind die Esta-Fachleute überzeugt. „Vielleicht möchte jemand nur im Winter einen Luftreiniger, weil er im Sommer gut lüften kann, oder noch besser, die Corona-Krise ist in einigen Monaten überstanden“, sagt Vertriebsleiter Palmeiro Rohleder. „Was mache ich dann damit?“

    Die Miete des Geräts betrage pro Tag 7,50 Euro und laufe fünf Monate. Danach wird das Gerät an Esta zurückgegeben, desinfiziert, der Filter gewechselt und weiterverwendet – entweder wieder als Vir-Box oder in anderer Funktion. Das sei der Vorteil der Firma bei der Produktion der Geräte: Auch in Nach-Corona-Zeiten werden sie gebraucht und müssen deswegen nicht entsorgt werden.

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