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Senden: Sommer ohne Freibad: Sendens Bad bleibt zu

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Sommer ohne Freibad: Sendens Bad bleibt zu

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    Das Außenbecken im Sendener See- und Hallenbad muss neu gemacht werden. Diesen Schritt will die Stadt nun in der beschränkten Corona-Zeit in Angriff nehmen.
    Das Außenbecken im Sendener See- und Hallenbad muss neu gemacht werden. Diesen Schritt will die Stadt nun in der beschränkten Corona-Zeit in Angriff nehmen.

    Ein Sommer ohne Freibad, ein Herbst ohne Hallenbad – oder anders gesagt: Die Badesaison fällt ins Wasser. Das See- und

    Ursprünglich sollte in der Sitzung der Hygieneplan verabschiedet werden, sodass das Freibad zügig unter diversen Auflagen wieder aufgemacht werden kann. Bekanntlich ist die Öffnung seit 8. Juni in Bayern wieder erlaubt. Seit vergangenem Montag gilt dies auch für Hallenbäder. Und damit ging das Chaos los: Innerhalb weniger Tage hat die Verwaltung versucht, die ohnehin schon aufwendigen Freibad-Richtlinien auf das Hallenbad zu erweitern. Die genauen Vorgaben aus München seien erst am Freitag eingetroffen, vier Tage später skizzierte Geschäftsbereichsleiter Walter Gentner in der Sitzung die Lage. Grob gesagt: Der Aufwand ist im Vergleich zum Nutzen ungleich höher.

    Gemäß dem Hygienekonzept müsste die Stadt vor allem mehr Personal einplanen. Es braucht jeweils jemanden am Eingang und am Ausgang, der die Gäste zählt und Daten dokumentiert. Möglich wäre auch eine App, um sich eine Zeitschiene im Bad zu buchen. Doch selbst dann müsse jemand den Überblick behalten. Zudem müssen Sanitär- und Umkleidebereiche sowie Aus- und Eingang regelmäßig desinfiziert werden. Und dann ist da noch die doppelte Aufsicht: Die Badenden müssen an See und Becken zum Schutz vor dem Ertrinken beobachtet und gleichzeitig Abstandsregeln kontrolliert werden, das treffe auch auf die Liegewiese zu. Sprung- und Rutschenturm sowie die Badeinseln müssten gesperrt werden, da dort unmöglich der nötige Mindestabstand kontrolliert werden könne. „Das hört sich jetzt alles nett an, aber wir sind in der Pflicht, den Plan aufzustellen und auch zu kontrollieren“, sagte Gentner. Falls etwas schieflaufe, trage die Kommune auch die Verantwortung.

    Sendener Bad: 15 Angestellte wären pro Tag nötig

    Der Geschäftsbereichsleiter kommt in seiner Berechnung insgesamt auf 14 bis 15 Angestellte pro Tag. Die Kosten steigen damit immens, gleichzeitig könne man wegen der Beschränkungen wohl nicht den üblichen Eintritt verlangen. Und selbst wenn die Badegäste sich über die App einbuchen, heißt es noch lange nicht, dass sie dann auch kommen. Gentner fasste es in der Sitzung so zusammen: „Finanziell ist jeder Tag, den das Bad auf ist, ein Desaster.“

    Gleichzeitig stehe bald die Sanierung des Außenbeckens an. Wie berichtet, soll das alte geflieste Becken einem Edelstahlmodell weichen. In den vergangenen Wochen habe man einige der Fliesen geflickt, doch es sei stets mit weiteren Reparaturarbeiten an den Fliesen zu rechnen, so Gentner. „Da wird dann das Wasser abgelassen, geflickt, wieder aufgefüllt und dann über Proben die Qualität geprüft“, sagte er. Das dauere gut 14 Tage.

    Die Verwaltung stellte deswegen zwei Möglichkeiten in den Raum: Entweder man gehe den steinigen, nicht billigen Weg und öffne. Oder das Bad bleibt geschlossen und man beginne zeitnah mit den Vorbereitungen für die Sanierung und die Baumaßnahmen. „Wenn das Bad jetzt zu bleibt, könnten wir sanieren und dann pünktlich mit neuem Außenbecken nächstes Jahr im Mai wieder öffnen“, sagte Gentner. Corona habe immerhin den Vorteil, dass vieles auf behördlichem Weg schneller gehe, schaltete sich Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf ein. Zudem bereite ihr die Kontrolle Sorgen. „Kinder scheren sich nicht um

    Im Gremium herrschte zunächst betroffenes Schweigen. Helmut Meisel (Grüne) meldete sich schließlich zu Wort. Er sei oft im Freibad und könne sich nicht vorstellen, wie die ausführlichen Bedingungen umgesetzt werden könnten. „Da haben wir doch dann nur noch Konfliktpotenziale, die gelöst werden müssen“, sagte er. Auch Walter Wörtz (CSU) war die benötigte Zahl an Personal zu hoch. „Wir müssen das als Chance sehen, die Zeit für die Sanierung zu nutzen.“ Er stellte den Antrag, das Bad erst zu öffnen, wenn das Außenbecken fertig saniert ist. „Damit ist uns mehr geholfen, als uns auf ein Abenteuer einzulassen“, sagte der

    Räte: Sicherheit muss ganz vorne stehen

    Maren Bachmann (SPD) gab auch die Sicherheit zu bedenken. „Ich will nicht, dass Senden als erstes Bad mit einer Corona-Infektion in der Bild-Zeitung landet.“ Man müsse sich fragen, ob eine Öffnung unbedingt nötig sei. „Selbst wenn wir öffnen, heißt das noch lange nicht, dass die Bedingungen rund um Corona so bleiben wie sie im Moment sind“, sagte sie. Lieber die unsichere Zeit jetzt zur ohnehin nötigen Sanierung nutzen und dann frisch im Mai wieder öffnen. Dem stimmte Stefan Lehmann (GfS) zu, die sich ständig ändernden Verordnungen seien zu unsicher. Zudem liege die Verantwortung beim Betreiber, „das können wir nicht machen“. Ganz ohne erfrischendes Nass müssten die Sendener nicht auskommen, es gebe glücklicherweise eine Vielzahl an Seen im Stadtgebiet, sagte Rainer Strobl (CSU).

    Einzig die Freien Wähler und Xaver Merk (Linke) sprachen sich gegen eine Schließung aus. „Das Bad gehört der Bevölkerung, nicht uns“, sagte Merk. Man solle es wenigstens bis nach den Sommerferien öffnen. Und er fügte hinzu: „Wir wissen ja noch nicht mal, was wir sanieren.“ Da wiederum widersprachen ihm fast alle im Gremium, allen voran die Bürgermeisterin. „Wir mussten bereits den Förderantrag mit einer Planung unterfüttern.“ Die Planung sei fertig. Und Gunter Böckeler (CSU) bilanzierte: Das Außenbecken sei sanierungsbedürftig, die Sanierung beschlossen und zugesagt – „es wäre dumm, wenn wir das nicht jetzt machen“.

    Mit Ausnahme von Freien Wählern und Merk sprach sich das Gremium dafür aus, nun so schnell wie möglich mit der Sanierung zu beginnen und das Bad erst danach wieder zu öffnen. Auf die Sendener warten damit erst mal nur die Seen.

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