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Senden: So schützen Senioren sich vor dem Enkeltrick

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So schützen Senioren sich vor dem Enkeltrick

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    Kripobeamter Mark Schmid, Melanie Gindler vom Seniorentreff und Daniel Witka sowie Jürgen Dworschak von der VR Bank warnen vor Betrügern.
    Kripobeamter Mark Schmid, Melanie Gindler vom Seniorentreff und Daniel Witka sowie Jürgen Dworschak von der VR Bank warnen vor Betrügern. Foto: Brücken

    Die Stimme am anderen Ende der Leitung klingt sympathisch. Dann fragt die Person energischer und mit leichtem Vorwurf: „Sag bloß, du weißt nicht, wer hier spricht?“ So oder ähnlich setzen die meisten Betrüger bei ihren Telefonaten an, erklärt Mark Schmid von der Kriminalpolizei Neu-Ulm den Besuchern des Seniorentreffs in Senden. Oft würden die Anrufer vorgeben, in finanzieller Not zu sein und schnelle Hilfe zu brauchen. Doch statt dem geliebten Enkel aus der Patsche zu helfen, wandert das Geld in die Taschen von skrupellosen Gaunern, erklärt der Kriminaloberkommissar.

    Seit in Polen eine Verbrecherbande gefasst wurde, sei der Enkeltrick in Deutschland spürbar zurückgegangen, sagt Schmid. Auch in unserer Region sei es dennoch immer wieder zu den unterschiedlichsten Betrugsfällen gekommen.

    Eine Besucherin des Vortrags erzählt davon, wie sich ein Unbekannter Zutritt zu ihrer Wohnanlage verschafft habe, um dort für das Rote Kreuz Spenden zu sammeln. Doch statt einer einmaligen Überweisung habe der Vertag eine monatliche Spende beinhaltet. „Leider gibt es auch unter den Spendensammlern immer wieder schwarze Schafe, sagt Schmid und empfiehlt, grundsätzlich an der Haustüre keine Verträge abszuschließen.

    Eine weitere Besucherin erinnert sich an eine dubiose Begegnung, als ihr eine fremde Frau auf der Straße zehn Euro schenken wollte. Schmid vermutet darin einen Trick von Taschendieben und erklärt: „Wenn ein weiterer Komplize beobachtet, wohin Sie das genommene Geld stecken, weiß er, wo Sie Ihren Geldbeutel aufbewahren.“

    Ein Bankberater verlangt niemals die Pin

    Besonders dreiste Betrüger schrecken auch nicht davor zurück, sich als Polizeibeamte auszugeben. Im Rahmen ihrer Ermittlungen – so behaupten diese Gauner dann, müssen sie das Bargeld und den Schmuck der Angesprochenen an sich nehmen. „Leider erleben wir immer wieder, dass dabei Menschen ihr gesamtes Geld verlieren“, so Schmid. Wenn es um Betrugsmaschen geht, kann der Polizist aus seiner langjährigen Erfahrung viel erzählen. Dabei seien nicht nur verwirrte Senioren Opfer geworden: „Auch Menschen, die fest im Leben stehen und ihrer Umgebung aufrecht begegnen, wurden von den Betrügern schon überlistet.“ Auch die eigene Sparsamkeit sei schon Manchem zu Verhängnis geworden, erklärt Schmid: „Seien Sie vorsichtig, wenn Handwerker vor Ihrer Türe stehen und unaufgefordert unschlagbar günstige Leistungen anbieten.“ Die Rechnung sei dann um ein Vielfaches höher als der vereinbarte Preis, sagt Schmid.

    Daniel Witka ist für die digitale Sicherheit der Volksbank Ulm-Biberach zuständig und kennt ebenfalls die Maschen der Verbrecher, die mit viel Einfallsreichtum an die Passwörter ihrer Opfer gelangen, um deren Konten zu plündern. Er versichert den Anwesenden, dass niemals ein Bankmitarbeiter nach einer Geheimzahl fragen würde. Die Kundendaten können auch ohne Pin von den Kundenbetreuern eingesehen werden, so Witka. Grundsätzlich sollte jeder seine Kontoauszüge regelmäßig kontrollieren, erklärt Witka: „Falls ein Betrug festgestellt wurde, kann der Betrag in den meisten Fällen zurückgeholt werden.“

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