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Senden: Podiumsdiskussion: Schlagabtausch der Bürgermeister-Kandidaten

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Podiumsdiskussion: Schlagabtausch der Bürgermeister-Kandidaten

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    Maren Bachmann (links) und Claudia Schäfer-Rudolf (rechts) haben als Stadträtinnen schon viele Diskussionen mit Bürgermeister Raphael Bögge geführt. Auch auf der Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl in Senden lieferten sich alle drei ein engagiertes Rededuell.
    Maren Bachmann (links) und Claudia Schäfer-Rudolf (rechts) haben als Stadträtinnen schon viele Diskussionen mit Bürgermeister Raphael Bögge geführt. Auch auf der Podiumsdiskussion zur Bürgermeisterwahl in Senden lieferten sich alle drei ein engagiertes Rededuell. Foto: Alexander Kaya

    Wer hat für die nächsten sechs Jahre das Sagen im Sendener Rathaus? Diese Frage zählt zu den spannendsten bei der Kommunalwahl am 15. März im Landkreis Neu-Ulm. Drei Menschen wollen in der zweitgrößten Stadt des Landkreises neuer Bürgermeister werden: Amtsinhaber Raphael Bögge (parteilos) wird von Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) und Maren Bachmann (SPD) herausgefordert. Bei der gemeinsamen Podiumsdiskussion der Neu-Ulmer Zeitung und der Südwest Presse am Mittwochabend lieferten sich die Kandidaten ein intensives Rededuell. Das Interesse der Bürger war riesig: 750 Zuhörer drängten sich in den Saal des Bürgerhauses, viele davon verfolgten die Diskussion im Stehen.

    Schnell wurde deutlich, wo die Herausforderinnen Verbesserungsbedarf in Senden sehen und was sie anders machen würden als Bögge. Der Umbau des Bahnhofs sei ein Gemeinschaftsprojekt, aber leider nicht unter Beteiligung des amtierenden Bürgermeisters, sagte Schäfer-Rudolf, Fraktionsvorsitzende der CSU im Stadtrat. Bögge habe das Projekt im Oktober aus finanziellen Gründen am Ende gesehen, aber dank vieler Partner habe man doch noch eine Lösung hinbekommen. „Gott sei Dank macht die Bahn die Planungen“, sagte Bachmann, die stellvertretende Fraktionschefin der SPD. Sie kritisierte, dass Stadtrat und Öffentlichkeit nur wenige Informationen zum Stand von Projekten bekämen. Und wenn, dann heiße es nur: alles im Plan.

    Kandidaten sprechen über Visionen für das Weberei-Gelände

    Obwohl die Arbeiten zum Umbau des Bahnhofsumfelds schon im Oktober hätten ausgeschrieben werden sollten, betonte Bögge, dass das Projekt nicht stocke. Im März würden die vorbereitenden Maßnahmen zum Umbau des Stegs beginnen, wie geplant werde 2023 alles fertig sein. Bis Ende 2023 will die Deutsche Bahn auch den barrierefreien Umbau des Bahnhofs abschließen.

    Bei einem weiteren Dauerbrenner-Thema, dem Weberei-Gelände, übte Schäfer-Rudolf erneut scharfe Kritik an der Politik des Amtsinhaber: „Wir steigen ständig in Planungen ein, wir kriegen aber nichts fertig.“ Ihre Meinung: Bevor dort große Vorhaben geplant werden, müsse die Stadt erst einmal das Wachstum der nächsten Jahre verkraften. 800 Wohneinheiten würden in Senden hinzukommen, sagte sie. Das Weberei-Gelände sieht Schäfer-Rudolf daher als potenziellen Standort für eine neue Grundschule, während Bögge das Areal nach dem Bau der Kita für eine Wohn- und Gewerbenutzung weiterentwickeln möchte. Er plädierte dafür, jetzt in konkrete Planungen zu gehen. Bachmann schwebt auf dem Areal langfristig ein Wohnquartier mit Büro-Arbeitsplätzen vor. Aber auch sie sagte: Bevor die Stadt ein konkretes Projekt angeht, müsse sie ihre kommunalen Pflichtaufgaben erfüllen.

    Immer wieder kamen Bachmann und Schäfer-Rudolf auf die finanzielle Situation der Stadt zu sprechen. „In den nächsten zwei Jahren soll die Verschuldung auf 23 Millionen Euro steigen“, sagte Bachmann. Das sei ein Zuwachs um mehr als 50 Prozent. Schäfer-Rudolf sagte: 2014 habe die Stadt 3,7 Millionen Euro im Sozialbereich ausgegeben, im aktuellen Haushalt seien es sieben Millionen. „Und da ist der Kindergarten auf dem Weberei-Gelände noch gar nicht dabei.“ Beide Kandidatinnen sehen die Notwendigkeit, mehr Gewerbesteuer zu generieren. Schäfer-Rudolf könnte sich vorstellen, durch interkommunale Zusammenarbeit Unternehmen nach Senden zu holen, für die es in Ulm oder Neu-Ulm keinen Platz gibt. Bachmann will Gründer und innovative Firmen aus Ulm nach Senden locken. Ferner forderte sie angesichts der angespannten finanziellen Lage eine Priorisierung der Projekte. Bögge ergänzte, dass zur Wirtschaftsförderung auch eine bessere Zusammenarbeit zwischen Schulen und mittelständischen Handwerksbetrieben gehöre, um Nachwuchs zu finden.

    Beim öffentlichen Nahverkehr sind sich alle drei weitgehend einig

    Einig waren sich die drei Kandidaten weitgehend darin, dass der öffentliche Nahverkehr gestärkt werden muss, etwa durch neue Buslinien. Nachverdichtung und eine Beteiligung von Investoren an Kosten für die Infrastruktur sehen alle drei als geeignete Mittel zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.

    Abschließend baten die Moderatorinnen Carolin Lindner (NUZ) und Bianca Frieß (SWP) die Kandidaten, in einem Satz zu sagen, warum sie am besten für das Amt des Sendener Bürgermeisters geeignet sind. Bögge sagte: „Weil wir bei den angestoßenen Projekten Kontinuität für die Zukunft brauchen.“ Bachmann antwortete: „Weil ich soziale Kompetenzen und berufliche Erfahrung mitbringe.“ Schäfer-Rudolf sagte: „Weil ich ein Teamplayer bin und sehr gut vernetzt – und das zum Wohl der Stadt einbringen kann.“

    Lesen Sie dazu auch: Das wollte das Publikum von den Kandidaten in Senden wissen

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