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Senden: Halbnackter Mann in Senden: Haben die Videoaufnahmen Folgen?

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Halbnackter Mann in Senden: Haben die Videoaufnahmen Folgen?

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    Auf der Kreuzung vor dem Rathaus in Senden wird ein Mann im Ausnahmezustand gefilmt. Ist das erlaubt?
    Auf der Kreuzung vor dem Rathaus in Senden wird ein Mann im Ausnahmezustand gefilmt. Ist das erlaubt? Foto: Wolfinger, dpa

    Ein Mann im Ausnahmezustand - bekleidet nur mit einer schwarzen Unterhose und schwarzen Socken - hat am Mittwochmittag großes Aufsehen in Senden erregt. Von dem Vorfall kursieren schon kurz danach mehrere Videos im Netz. Doch sind diese Aufnahmen überhaupt erlaubt? Dürfen sie verbreitet werden? Und könnte das womöglich noch strafrechtliche Folgen haben - für die Filmer, aber auch für die, die sie verbreitet haben?

    Auch unserer Redaktion wurden mehrere Videoaufnahmen des Vorfalls zugespielt. Ein Clip, der von einem Balkon aus aufgenommen wurde, geht 2:13 Minuten lang. Dieser zeigt, wie der Mann mit Glatze an der Kreuzung Kemptener Straße/Hauptstraße zuerst vor einem Lkw, der nicht mehr weiterfahren kann, auf dem Asphalt liegt. In dem Video ist auch die Stimme der Frau zu hören, die offensichtlich die Aufnahme gemacht hat.

    Halbnackter Mann in Senden schreit: "Das ganze Universum gehört mir"

    Erst als zwei Polizisten sich dem Mann im Ausnahmezustand nähern, steht er auf. Offensichtlich kommt es zu einem verbalen Austausch. Was gesprochen wird, lässt sich nur in Bruchstücken erahnen. Folgendes könnte der 47-Jährige, der nach derzeitigem Ermittlungsstand der Polizei erst Betäubungsmittel zu sich genommen hat und dann wohl eine Psychose erlitten haben soll, immer wieder gesagt haben:

    • "Nein, Sie kriegen meinen Namen nicht!"
    • "Sie werden mir nicht sagen, was ich zu tun habe!"
    • "Keine Widerworte!"
    • "Das ganze Universum gehört mir"

    Ein weiteres Video zeigt den Vorfall aus einer anderen Perspektive und zu dem Zeitpunkt, kurz bevor der Mann überwältigt wurde. Es wurde aus einem Auto heraus gefilmt, offensichtlich sogar vom Fahrer-Platz aus. Das Video wurde bei Facebook erst von einem privaten Profil hochgeladen, inzwischen ist es dort entweder gelöscht worden und die Einstellungen wurden verändert. Jedoch ist es im Internet immer noch auf gewissen Portalen zu finden.

    Polizeieinsatz in Senden: Mann wird aber wohl von Passanten überwältigt

    Diese Sequenz zeigt unter anderem, wie der Mann sich einen Kanaldeckel schnappt und auf ein Auto wirft. Danach geht es dann ganz schnell: Der Mann wird offensichtlich erst von Passanten überwältigt und dann von Polizisten mit Handschellen fixiert. Kurz darauf endet auch diese Bewegtbildaufnahme. Der Mann wurde anschließend ins Bezirkskrankenhaus in Günzburg eingewiesen.

    Die Ermittlungen zum Vorfall dauern an. Gegenstand dieser Ermittlungen soll nach Angaben der Polizei auch sein, ob im Zuge der Videoaufnahme Verstöße vorliegen. "Das prüft man sicherlich", so Dominic Geißler, Sprecher des für den Landkreis Neu-Ulm zuständigen Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West mit Sitz in Kempten. Das Material werde gesichtet. Zudem werde auch versucht, den Urheber des Videos zu ermitteln.

    Welche Folgen haben die Videoaufnahmen vom Vorfall in Senden?

    Im Raum stehen Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung sowie das Kunst- und Urhebergesetz, erklärt der Polizeisprecher. Demnach sei es zwar erlaubt Fotos und Videoaufnahmen zu machen. Jedoch nur für sich selber. Die Bilder auch in die Öffentlichkeit zu bringen, sei nicht erlaubt. Inwiefern auch das Verbreiten der Fotos und Clips über Nachrichtendienste wie WhatsApp belangt werden könnte, müsse geprüft werden. Sollten aber Verstöße vorliegen, werde man diesen nachgehen, so Geißler.

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