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Senden: Für 28 Millionen Euro: Bekommt Senden ein rundum erneuertes Schulzentrum?

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Für 28 Millionen Euro: Bekommt Senden ein rundum erneuertes Schulzentrum?

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    Die Dreifachturnhalle der Mittelschule in Senden ist stark baufällig. Die Idee ist, ein neues Schulgebäude samt Turnhalle zu errichten: ein sogenanntes Schulzentrum.
    Die Dreifachturnhalle der Mittelschule in Senden ist stark baufällig. Die Idee ist, ein neues Schulgebäude samt Turnhalle zu errichten: ein sogenanntes Schulzentrum. Foto: Andreas Brücken

    Senden hat steigenden Bedarf an Kitaplätzen und Schulen – jetzt will die Stadt darauf mit einem umfassenden Vorhaben reagieren: Sie denkt über ein Schulzentrum nach, das an der Holsteinerstraße entstehen könnte. Der Stadtrat befürwortet die Idee, nun soll eine Machbarkeitsstudie Klarheit bringen. Doch billig wird es nicht: Die erste Kostenschätzung für dieses Bildungszentrum beläuft sich auf 28 Millionen Euro.

    In Senden müsse viel in die bestehenden Schulen investiert werden

    „Es ist ein Großprojekt, aber um viele der Investitionen werden wir sowieso nicht herumkommen“, sagte Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) bei den Beratungen am Dienstagabend. Denn der Bedarf an zusätzlichen Betreuungsplätzen sei groß, in den nächsten Jahren fehlen elf Klassenzimmer in Ay, Senden und Wullenstetten.

    Der Mehrbedarf entspreche „mindestens einer zweizügigen Grundschule“, so die Rathauschefin. Die Erweiterung der bestehenden Grundschulen wäre nach der Analyse der Bauverwaltung zwar möglich, aber nur unter Einbußen an anderer Stelle: In Ay etwa fiele der Großteil des bereits jetzt recht kleinen Pausenhofs weg, an der Grundschule Senden der Garten. Und zum Aufstocken der Schulhäuser müssten ganze Gebäudeteile stillgelegt werden.

    Gleichzeitig besteht seit Jahren Raumnot in Sachen Turnhallen. Die Turnhalle Ay etwa könnte höhere Schülerzahlen an der Grundschule in Ay gar nicht mehr aufnehmen. Und die Dreifachhalle an der Mittelschule ist stark baufällig, wie Untersuchungen 2019 ergeben haben. Der Architekt bezifferte die Lebensdauer der Halle auf fünf Jahre, ein Neubau muss also her. Erste Kostenschätzung: 6,2 Millionen Euro.

    Die alte Halle soll abgerissen werden, eine neue, größere Sporthalle kommen

    So sei in der Verwaltung die Idee eines neuen Schulgebäudes samt Halle und Funktionsgebäude entstanden, berichtete Stadtbaumeister Jörn Marx: ein Schulzentrum. Es soll aus einer Grundschule für elf bis 12 Klassen bestehen, dazu käme eine Vier- oder Fünffachsporthalle nach dem Abriss der jetzigen Halle und ein zusätzliches Gebäude, das Mensa, Bibliothek und Aufenthaltsräume beherbergen und von Schulen in der Nähe gemeinsam genutzt werden kann.

    In unmittelbarer Nachbarschaft des westlich der Holsteinerstraße befindlichen städtischen Grundstücks befinden sich die Mittel- und die Wirtschaftsschule. Mit den Erweiterungsplänen des nahen Heilpädagogischen Zentrums der Lebenshilfe ergebe sich durch die Baupläne der Stadt kein Konflikt, so die Bürgermeisterin.

    Parallel dazu sollen außerdem die bereits beschlossene Erweiterung der WiSS und die angedachte Vergrößerung des Kindergartens St. Martin umgesetzt werden. Beide Projekte sind in der ersten groben Gesamtkostenschätzung inbegriffen.

    Die Verwaltung beziffert den Bau der Mehrfachhalle samt Sportanlagen mit 11,5 Millionen, die Grundschule mit 7 Millionen, das Funktionsgebäude mit 3,5 Millionen Euro. Verlässliche Zahlen aber gebe es noch nicht, betonte Schäfer-Rudolf. Sie hoffe aber auf Zuschüsse, die sich maximal auf 40 Prozent der Baukosten belaufen könnten. „Was wir heute brauchen, ist der Auftrag, weiter zu denken“, sagte Schäfer-Rudolf.

    Die Verwaltung will zunächst eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen. Gehe alles gut, könne die Stadt das ausgearbeitete Vorhaben bis zum Stichtag im September 2021 bei der Regierung von Schwaben einreichen, um Fördermittel zu beantragen.

    Stadträte begrüßen die Idee, Kritik gibt es zum Anfahrtsweg

    Die Räte sahen die Idee überwiegend positiv. „Mit einem Schul- und Kitazentrum schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe“, fand CSU-Fraktionschef Theo Walder. „Wir lassen uns von der großen Summe nicht abschrecken“, so CFW/FWG-Sprecher Edwin Petruch. Die Lage des Zentrums sei auch für die Hittistetter Bürger geeignet. „Wir sollten den großen Wurf wagen – alles andere bringt uns nicht weiter“, erklärte Xaver Merk (Die Linke). Es sei aber wichtig, für die Planungen externe Dienstleister zuzuschalten.

    „Um eine neue Grundschule und Turnhalle kommen wir sowieso nicht rum“, meinte Maren Bachmann für die SPD. „Ein riesiger Schulcampus“ sei das, so Grünen-Sprecherin und Ex-Stadtbaumeisterin Manuela Huber, die anmerkte, dass der städtebauliche Aspekt bei der Planung nicht unter den Tisch fallen dürfe. Ihr Fraktionskollege Helmut Meisel wies darauf hin, dass die neue Schule einen Schulverbund notwendig mache, die bisherige Sprengelbildung könnte nicht aufrechterhalten werden.

    Bedenken wegen des Standorts hatte hingegen Anton Leger (BiSS). Ihm ging es um die Anfahrtswege: Erschlossen werden soll das Zentrum nämlich mithilfe eines Kreisverkehrs an der Bachstraße/Holsteinerstraße. Und die Bachstraße sei schon jetzt „mehr als voll“. Durch das neue Wohngebiet in Wullenstetten werde die Lage noch schwieriger. Alles zusammen gebe zu Stoßzeiten ein Verkehrschaos, ein Kreisel reiche dort nicht. In der Studie müsse dringend auch die Verkehrsentwicklung untersucht werden.

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