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Senden: Frust in Senden wegen Aus für Bader-Stammsitz

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Frust in Senden wegen Aus für Bader-Stammsitz

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    Seit einiger Zeit steht fest, dass die Firma Bader ihren Stammsitz in Senden schließt. Mitarbeiter und Gläubiger der Firma sind sauer – unter anderem zeigten sie das auf einer Gläubigerversammlung.
    Seit einiger Zeit steht fest, dass die Firma Bader ihren Stammsitz in Senden schließt. Mitarbeiter und Gläubiger der Firma sind sauer – unter anderem zeigten sie das auf einer Gläubigerversammlung.

    Es gärt in Senden: Nachdem feststeht, dass die Bader-Gruppe, wie berichtet, ihren Stammsitz in Senden schließt, machen Mitarbeiter ihrem Ärger Luft, wie unserer Redaktion vorliegende Mails zeigen. Hoch her ging es demnach auch bei der Gläubigerversammlung in der Pfuhler Seehalle.

    Vorwürfe der Bilanzfälschung seien etwa geäußert worden, die allerdings über vier Jahre zurückliegen soll. „Im Hinblick auf die Nichtöffentlichkeit des Insolvenzverfahrens kann ich zu Einzelthemen, die während der Gläubigerversammlung erörtert wurden, keine Auskunft erteilen“, sagt dazu Insolvenzverwalter Martin Hörmann. Generell könne der Jurist auch zu Vorgängen aus der Vergangenheit, die weit vor seiner Bestellung liegen, keine Aussagen treffen.

    Insolvenz: Firma Bader schließt Stammwerk in Senden

    Auch die derzeitigen Geschäftsführer der Werke in Babenhausen und Wachau werden in unserer Zeitung vorliegenden Mails direkt angegriffen. Hörmann hingegen verteidigt die Führungskräfte, er habe die beiden Chefs als seriös und fachlich hervorragend ausgebildet erlebt. Fakt sei jedenfalls, dass die Zusammenlegung beziehungsweise Schließung von Standorten sorgfältig durch externe Dritte überprüft worden sei. Die Umsetzung des Konzepts obliege dann einem zukünftigen Investor – mit dem derzeit ganz offensichtlich noch verhandelt wird.

    Mitarbeiter sind stinksauer

    Fakt ist: Stinksauer sind die acht gekündigten Mitarbeiter sowie die bereits im März gefeuerten 35 Ex-Bader-Kollegen, die jetzt zusehen müssten, wie von einer Restmannschaft das Werk in Senden bereits demontiert werde. Flächenmäßig ist der Standort Senden mit offiziell 12.800 Quadratmetern Produktionsfläche deutlich größer als der Gehäusebau in Babenhausen, der mit 6.000 Quadratmetern angegeben wird. Das allein wirft angesichts der Größe der Werke Fragen in der Belegschaft auf: Wie soll Senden sozusagen in Babenhausen aufgehen? Die Vermutung: Andere Bader-Standorte wie in Grevesmühlen (Nähe Wismar) bekommen Aufträge aus Senden, einem Werk, das geschlossen wird, dessen Auftragslage aber laut Informationen von Bader-Mitarbeitern gar nicht so schlecht gewesen sein soll.

    Sozialplan für alle Mitarbeiter

    Weit von sich weist Hörmann aber unserer Zeitung vorliegende schriftliche Behauptungen, dass es bei dem Personalabbau nicht mit rechten Dingen zugehe. Auch Günter Frey, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall, bestätigt auf Nachfrage, dass alles auf Rechtmäßigkeit abgeklopft worden sei. Mit dem Betriebsrat, so Hörmann, sei am 23. Juni ein Sozialplan für alle Mitarbeiter, die von der Entlassung und Schließung in Senden betroffen sind, vereinbart worden. Der

    Wie Hörmann betont, würden in der Insolvenz andere – kürzere – Kündigungsfristen als außerhalb eines Insolvenzverfahrens gelten. Kündigungen wurden demnach unter Einhaltung dieser insolvenzspezifischen Kündigungsfrist der Insolvenzordnung ausgesprochen. Das bedeute: Mehrere Arbeitnehmer wurden laut Hörmann aufgrund der wirtschaftlichen Lage der Insolvenzmasse unwiderruflich freigestellt. Anspruch auf Arbeitslosengeld gebe es in diesen Fällen nicht. Was bleibe, ist die – niedrigere – Lohnersatzleistung der Bundesagentur für Arbeit.

    Das sagt der IG-Metall-Mann zum Bader-Aus

    Der IG-Metall-Mann Frey ist als Mitglied in den Gläubigerausschuss berufen worden und deshalb seit Monaten in den Prozess einbezogen sowie umfassend über aktuelle Entwicklungen informiert. „Es schmerzt mich als Vertreter der IG Metall sehr, dass es dem Betriebsrat und uns nicht gelungen ist, die Schließung des Standortes in Senden zu verhindern“, sagt Frey. Doch er habe versucht, zu retten, was zu retten war. Lob gebühre den Betriebsräten für die getroffenen Regelungen für die Auszubildenden, da deren Ausbildung fortgesetzt werde. Der Insolvenzverwalter sei darüber hinaus in Kontakt mit Betrieben, um eine dauerhafte Lösung für einzelne Auszubildende zu finden, die noch mehrere Jahre ausgebildet werden müssen.

    Für die Enttäuschung und Verärgerung von Beschäftigten aus Senden über die Schließung ihres Betriebes habe Frey volles Verständnis. Betriebsrat und die Verantwortlichen der Insolvenzverwaltung hätten viel dafür getan, dass dies nicht geschieht. „Leider konnte trotz dieser Anstrengungen die Schließung nicht verhindert werden.“ Für zahlreiche Arbeits- und Ausbildungsplätze an anderen Bader-Standorten sei eine Auffang- und Fortführungslösung weiter möglich.

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