Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Senden: Flüchtlinge machen in Wullenstetten kaputte Fahrräder wieder flott

Senden

Flüchtlinge machen in Wullenstetten kaputte Fahrräder wieder flott

    • |
    Helfer Hartmut Teuffel bringt mit den Asylbewerbern Hailemariam Haben, Zeren Weddeslase und Saha Ande ein gespendetes Fahrrad auf Vordermann.
    Helfer Hartmut Teuffel bringt mit den Asylbewerbern Hailemariam Haben, Zeren Weddeslase und Saha Ande ein gespendetes Fahrrad auf Vordermann. Foto: Angela Häusler

    Reifen, Ketten, Schraubenzieher und eine alte Fahrradpumpe liegen auf dem Boden des Holzschuppens, der Helfern und Asylbewerbern als Fahrradwerkstatt dient: Samstagvormittags wird dort an gebrauchten Rädern geflickt und geschraubt, bis sie wieder verkehrssicher sind. „Für die Asylbewerber ist das Fahrrad das Fortbewegungsmittel Nummer eins“, weiß Ehrenamtler Hartmut Teuffel, der sich gemeinsam mit Rudi Jaschek um die kleine Werkstatt kümmert.

    Gerade hat der Sendener Karl Wartha ein gebrauchtes Fahrrad hereingetragen, das er der Werkstatt spenden möchte. Die Räder, die dort auf Vordermann gebracht werden, kommen allesamt aus zweiter Hand. Sie werden oft reparaturbedürftig abgegeben. Fahrradschläuche, Zahnriemen, Lampen, Trafos oder Bremsen tauschen die Helfer dann aus. Was nicht mehr zu reparieren ist, zerlegen sie in verwertbare Einzelteile. Die fertigen Räder werden an Asylbewerber vergeben.

    Die Werkstatt ist mittlerweile fester Bestandteil im Tätigkeitsbereich des Helferkreises „Asyl in Senden“, in dem Freiwillige

    Unter den Bewohnern sind Fahrräder heiß begehrt. Längst nicht jeder hat eines, es gibt sogar eine Warteliste, in die sich die Interessenten eintragen. Alle wissen: Ein Rad bekommt nur, wer am jeweiligen Samstag in der Werkstatt dabei ist und es direkt mitnimmt. Müssen für ein Rad neue Teile gekauft werden, bezahlt der Interessent einen Teil des Kaufpreises. Und damit alles seine Ordnung hat, bekommt jeder neue Besitzer anschließend einen Fahrrad-Pass, in dem sein Name, ein Foto und die Rahmennummer des Rads verzeichnet sind. Damit, erzählt Teuffel, können sie bei Bedarf beweisen, dass es ihr eigenes Rad ist, mit dem sie unterwegs sind. Denn nicht selten würde den Flüchtlingen unterstellt, geklaute Räder zu benutzen.

    82 Fahrräder haben Teuffel und Jaschek bereits ausgegeben, seit die Werkstatt in Betrieb ging. Damals hatten die Asyl-Helfer gebrauchte Räder von der Stadtverwaltung erhalten und sie instandgesetzt – seither wird im Anbau wöchentlich gewerkelt. „Ich habe 1946 mein erstes Fahrrad zusammengebaut“, sagt Teuffel, wenn man ihn fragt, wo er selbst das Räder-Reparieren gelernt hat. Große Teile der Ausstattung mit Regalen und Werkzeug haben die Helfer von einem früheren Handwerksbetrieb erhalten.

    Für die Betreuung der Werkstatt sucht der Asyl-Arbeitskreis derzeit nach weiteren ehrenamtlichen Helfern mit Reparaturkenntnissen, die gerne mit Menschen arbeiten. Willkommen sind natürlich auch ausrangierte Räder, vor allem für Erwachsene. Abgeben kann man sie, wenn die Werkstatt samstagvormittags offen ist.

    Kontakt Die Fahrradwerkstatt hat im August Sommerpause. Von 2. September an ist sie wieder samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Interessierte Helfer, die mitreparieren wollen, können sich beim Arbeitskreis Asyl melden. Kontaktdaten und Informationen gibt es im Internet unter www.asyl-in-senden.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden