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Senden: Einkaufsbummel bei Kaiserwetter am verkaufsoffenen Sonntag

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Einkaufsbummel bei Kaiserwetter am verkaufsoffenen Sonntag

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    Als Publikumsmagnet hat sich der Mittelaltermarkt auf dem Festplatz in Senden erwiesen. Gaukler, Gastwirte und Händler entführten die Besucher auf eine Zeitreise.
    Als Publikumsmagnet hat sich der Mittelaltermarkt auf dem Festplatz in Senden erwiesen. Gaukler, Gastwirte und Händler entführten die Besucher auf eine Zeitreise. Foto: Andreas Brücken

    Außerhalb der Werktage geht es auch in Senden eher beschaulich zu. Zum verkaufsoffenen Sonntag allerdings herrscht reges Treiben auf den Straßen und Plätzen der Illerstadt. So auch diesmal: Tausende Besucher haben, angelockt von zahlreichen Aktionen, die Gelegenheit genutzt, um am Sonntag für einen Einkaufsbummel in die Stadt zu kommen. So warb etwa das örtliche Möbelhaus mit satten zehn Prozent Rabatt. Feilschen und Handeln konnten die Besucher auf dem Flohmarkt vor einem Gartenfachmarkt.

    Auf dem Festplatz, zwischen einem provisorischen Supermarkt und einem Sportdiscounter, haben Dutzende Freunde des Mittelalters ihre Zelte aufgeschlagen. Verwegene Reiter als Ritter verkleidet lieferten sich vor den Augen zahlreicher Schaulustiger hoch zu Ross rasante Kämpfe. Wer sich selbst in mittelalterlicher Kampfkunst erproben wollte, konnte dies am Stand der Messer-, Axt- und Dosenwerfbude tun. Aus der nahe liegenden „Bräterey“ zog derweil der Geruch von gegrilltem Fleisch herüber. Die Macher der Speisekarte hatten es jedoch mit der historischen Korrektheit nicht allzu ernst genommen: Die Thüringer Bratwurst, den „Feuertopf“ Chili con Carne oder gar das argentinische Steak dürften weder Ritter, Gaukler noch Junker zeit ihres Lebens gekannt haben.

    Mit der Minibahn auf Einkaufstour

    Mit der kleinen Bahn, die kostenlos zwischen dem Mittelaltermarkt und der Innenstadt pendelte, ließen sich die Besucher, begleitet von Schlagermusik von Andrea Berg, Andreas Gabalier oder Helene Fischer, in die Gegenwart zurückkatapultieren. Am anderen Ende der Zeitreise fanden sich die sonntäglichen Einkaufsbummler in der Stadtmitte wieder. Regelrechte Volksfeststimmung herrschte auf der Hauptstraße, die zum verkaufsoffenen Sonntag für die Autos gesperrt worden war.

    Auf einer Trampolinanlage hüpften Buben und Mädchen, im Karussell drehten die Kleinsten auf Motorrädern, Pferdchen oder einem Truck ihre Runden. Gleich daneben wurden neben Plastikspielsachen auch Strickwesten, Socken und Mützen verkauft. Für den Gaumen gab es gebrannte Mandeln, internationale Gewürzmischungen oder frittierte Kartoffeln.

    Den musikalischen Rahmen dazu lieferte Lorenz Siegfried aus Hüttisheim an seiner Drehorgel. Je nach Lust und Laune komme er zum Verkaufsevent nach Senden, sagte er. Sein Gastspiel auf dem Krämermarkt verstehe er als Mission, die aussterbende Tradition der mechanischen Musik zu erhalten. „Alles hat einmal ein Ende“, fügte der Drehorgelspieler hinzu, der sich wie die Besucher über die wärmende Herbstsonne freute.

    Arbeitnehmerbewegung lädt zur Gegenveranstaltung

    Für Heiko Müller, den Inhaber der Bücherwelt, war das gute Wetter auch ein Grund für das große Interesse der Besucher. Seit 13 Jahren beteiligt sich der Buchhändler am verkaufsoffenen Sonntag. Vom aktuellen Ansturm sei er förmlich überrannt worden, sagte er. „Heute habe ich auch noch einen Kollegen zur Verstärkung geholt.“ Dass Müller am Sonntag in seinem Laden stehen muss, sei kein Problem für ihn: „Einmal im Jahr ist das okay.“ Doch blieben viele kleinere Läden rund um die Innenstadt geschlossen.

    Kritik an der Verkaufsveranstaltung kam derweil von den Mitgliedern der katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB). Weit abseits des Marktgeschehens hatten es sich rund 40 Gäste im Hof der St. Josef-Pfarrei bei Kaffee und Kuchen gemütlich gemacht. Die Gegenveranstaltung zum sonntäglichen Einkaufsbummel habe bei der KAB eine langjährige Tradition, sagte die Mitorganisatorin Hannelore Beck. „Wir stehen für ein christliches Miteinander am Arbeitsplatz.“ Ohne den Sonntag gäbe es nur noch Werktage, ergänzte sie. Als Referentin zum Thema erklärte die Gesundheitspsychologin Monika Eberhardt ihr Motto von der Freizeit als selbstbestimmte Gegenwelt: „Arbeit braucht Ausgleich.“

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