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Senden: Betrug: Rentnerin zahlt 20.000 Euro an falschen Arzt

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Betrug: Rentnerin zahlt 20.000 Euro an falschen Arzt

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    Schockanrufe sind eine beliebte Masche bei Betrügern. Einer Frau aus Senden machte ein Täter nun weiß, ihr Sohn schwebe in Lebensgefahr.
    Schockanrufe sind eine beliebte Masche bei Betrügern. Einer Frau aus Senden machte ein Täter nun weiß, ihr Sohn schwebe in Lebensgefahr. Foto: Ralf Lienert (Symbolbild)

    Besonders perfide ist ein Betrüger am gestrigen Vormittag vorgegangen. Er gab sich als Arzt einer Uniklinik aus und überzeugte eine 80-Jährige davon, dass ihr Sohn lebensgefährlich erkrankt sei. Die Frau gab dem Mann alles Geld, dass sie auf die Schnelle auftreiben konnte um das Leben ihres Sohnes zu retten.

    Der angebliche Doktor erzählte der Rentnerin überzeugend, dass sich deren Sohn mit einer Covid-19 Erkrankung in lebensbedrohlichen Zustand in der Klinik befindet. Er werde aber sterben, wenn er nicht umgehend in die Schweiz verlegt werde. Laut Angaben des falschen Arztes drohte dem Sohn spätestens in sechs Stunden ein tödliches Nierenversagen. Der notwendige Transport würde aber 36.000 Euro kosten und müsse sofort bezahlt werden.

    Die 80-Jährige glaubte dem falschen Arzt und gab ihm gegenüber an, dass sie 20.000 Euro zahlen könne. Der Anrufer forderte daraufhin die Rentnerin auf, das Geld herzurichten damit dies umgehend von einem Boten abgeholt werden kann. Zur Mittagszeit übergab dann die Seniorin an ihrer Haustüre 20.000 Euro an den vermeintlichen Boten. Erst als die 80-Jährige nach einiger Zeit einen ihrer Söhne erreichte, klärte sich auf, dass sie Opfer eines Betruges wurde. Daraufhin verständigte der Sohn die Polizei. Die Polizeistation Senden und der Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizei Memmingen übernahmen die Erstmaßnahmen vor Ort. Die weiteren Ermittlungen werden vom zuständigen Fachkommissariat der Kriminalpolizei Neu-Ulm geführt.

    Schockanrufe: So funktioniert die Masche

    Die Rentnerin ist in diesem Fall auf eine fiese Betrugsmasche hereingefallen, sogenannte Schockanrufe. So laufen sie meisten ab: Es meldet sich ein vermeintlicher Arzt oder Bekannter eines Verunglückten oder Erkrankten bei Seniorinnen und Senioren und bittet sie schnell um Bargeld. Die Namen und Geschichten sind austauschbar, die Masche dahinter bleibt die gleiche. Durch geschickte Gesprächsführung schaffen es die Betrüger, dem Angerufenen glaubhaft zu machen, dass ein Angehöriger in einer dringenden, meist lebensbedrohlichen, medizinische Notlage steckt und man dringend Geld schicken soll, um das Leben des Verwandten zu retten.

    Zahl der Schockanrufe steigt

    Im Jahr 2020 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West nur zehn solcher Delikte polizeilich registriert. In einem Fall waren die Täter erfolgreich und erbeuteten 10.000 Euro. 2021 wurden bis heute schon insgesamt 87 derartige Delikte verzeichnet, bei denen bei drei Fällen insgesamt 97.700 Euro an Betrüger übergeben wurden. Im Landkreis Neu-Ulm waren es im Jahr 2021 allein 19 Fälle und nun der erste Fall bei dem tatsächlich auch Geld übergeben wurde.

    So kann man sich vor Schockanrufen schützen

    Die Polizei gibt Tipps, wie man Betrüger am Telefon erkennen kann:

    • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
    • Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen.
    • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehenden Personen.
    • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
    • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
    • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer der betroffene Angehörige ist, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen. (AZ)

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