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Schwangerenberatung: Sie helfen auch ohne den Segen des Papstes

Schwangerenberatung

Sie helfen auch ohne den Segen des Papstes

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    „Mir tat es leid, dass man die Arbeit seit Jahrzehnten kriminalisiert hat.“Pater Roman
    „Mir tat es leid, dass man die Arbeit seit Jahrzehnten kriminalisiert hat.“Pater Roman

    Neu-Ulm Die Räume der staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen reichten nicht aus, um den zehnten Geburtstag und den Wechsel in der Führung zu feiern. Obwohl gegen ein Dekret von Papst Johannes Paul II. und der katholischen Kirche verstoßend, fand die Feier, zu der rund 70 Gäste, darunter Pater Roman aus dem Kloster Roggenburg, gekommen waren, in den Räumen der Caritas im Albertinum statt. Die bisherige Bevollmächtigte der Beratungsstelle, die Kinderärztin Felizitas Mutzenbach, erinnerte neben dem kleinen Jubiläum von Donum Vitae an die 200 Jahre

    Walter Bayerlein, stellvertretender Vorsitzender von Donum Vitae in Bayern, stellte klar, dass die von der Amtskirche nicht anerkannte Beratung bei der Befragung von 900 Frauen zu 98 Prozent das Prädikat hilfreich und einfühlsam bekommen habe. Zugleich lobte er die Arbeit von Felizitas Mutzenbach „als einen Segen für unzählige Kinder und Frauen, die ihren Rat und Hilfe in schwierigen Lebenssituationen erfahren haben“.

    Gleichzeitig wünschte er ihrer Nachfolgerin, der Sonderschulpädagogin Waltraud Nitsche, viel Erfolg in dem Ehrenamt. Gelobt wurde auch das gut ausgebaute soziale Netz in Neu-Ulm und im Landkreis. Landesweit verdankten 12000 Kinder, die vorher kaum oder nur schlechte Chancen gehabt hätten, Donum Vitae ihr Leben. Das entspreche dem lateinischen Namen mit der doppelten Bedeutung: „Geschenk des Lebens“ wie auch „dem Leben ein Geschenk“. Trotz päpstlicher Ächtung sehe sich Donum Vitae „mitten in der Kirche“, unterstrich Bayerlein. „Im Ziel des Lebensschutzes und in der Beurteilung der Abtreibung sind wir mit dem Papst völlig einig. Wir sind lediglich, das sollte man nicht übersehen, im Weg nicht seiner Meinung.“ Denn Donum Vitae erteile auch Gutachten, die in besonderen Fällen für einen Schwangerschaftsabbruch unabdingbar sind. Donum Vitae, so wurde aber auch deutlich, tut viel mehr im Vorfeld, um auch sozial problematische Schwangerschaften mit Unterstützung und Beratung auch nach der Geburt möglich zu machen.

    Zu den Geburtstagsgratulanten gehörten – mit einer Grußbotschaft – Staatsministerin Beate Merk, der stellvertretende Landrat Roland Bürzle, der Neu-Ulmer Sozialbürgermeister Gerhard Hölzel und Pater Roman vom Kloster Roggenburg, der „als Christ“ schon seit vielen Jahren die Arbeit von Donum Vitae unterstützt und mit kleinen, ironischen Seitenhieben auf die römische Kurie die Jubiläumsgäste für sich einnahm. „Mir hat es leidgetan, dass man die Arbeit seit Jahrzehnten kriminalisiert hat“, sagte er wörtlich.

    Die Veranstaltung, die sich gar nicht so ernst nahm, sondern ein kleines Freudenfest war, bekam ihr Sahnehäubchen mit Liedern über „Lust und Liebe“.

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