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Wirtschaft: Russe kauft Illertisser Pfizer-Werk

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Russe kauft Illertisser Pfizer-Werk

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    Er ist der neue Herr an der Illertisser Pfizerstraße: der russische Unternehmer Alexey Repik. Sein Unternehmen R-Pharm hat die Niederlassung des amerikanischen Pharmariesen gekauft. Die Nachricht von der Übernahme wurde gestern von der Belegschaft mit Applaus quittiert.
    Er ist der neue Herr an der Illertisser Pfizerstraße: der russische Unternehmer Alexey Repik. Sein Unternehmen R-Pharm hat die Niederlassung des amerikanischen Pharmariesen gekauft. Die Nachricht von der Übernahme wurde gestern von der Belegschaft mit Applaus quittiert.

    Illertissen/Ulm In den vergangenen Monaten war die Stimmung in der Belegschaft eher gedrückt, denn die Verkaufsverhandlungen für den Pfizer-Standort

    Am Freitag waren die Verträge unterschrieben worden. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. In den nächsten drei bis sechs Monaten soll der Übergang vom alten zum neuen Besitzer abgeschlossen sein.

    Die 400 Beschäftigten werden komplett übernommen

    Mit dem Verkauf ändert sich für die Beschäftigten zunächst nicht viel. Die knapp 400 Köpfe zählende Belegschaft wird vom neuen Inhaber komplett übernommen, teilte die Pfizer-Zentrale in Berlin mit. Die bestehenden Verträge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen in den kommenden drei Jahren nicht angerührt werden. Üblich ist bei Besitzerwechseln lediglich ein Jahr. Das Zweigwerk wird bis zum Jahr 2018 weiterhin für Pfizer produzieren und verpacken.

    „Das ist eine wirklich gute Nachricht für den Standort“, sagte Pfizer-Sprecherin Susanne Straetmanns. Dort wird nach wie vor das Raucherentwöhnungsmittel Campix hergestellt. Zudem ist Illertissen mit seiner innovativen Verpackungstechnologie führend. Straetmanns spricht von einem „sehr modernen Standort“.

    Auch Niederlassungsleiter Weyhers sieht den Verkauf positiv: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit R-Pharm einen starken Partner gefunden haben, der in den Standort investieren möchte und auf die hoch qualifizierte, motivierte Belegschaft setzt. R-Pharm ist eines der führenden pharmazeutischen Unternehmen in Russland und plant nun, sein operatives Geschäft in Westeuropa zu erweitern. Wir sehen der Zukunft mit R-Pharm sehr zuversichtlich entgegen, denn wir haben für das Werk, seine Mitarbeiter und den Standort Illertissen die besten Voraussetzungen getroffen“, wird Weyhers in einer gestern verbreiteten Presseerklärung zitiert.

    Im Dezember 2012 hatte Pfizer seine Verkaufsabsichten verkündet und in der Stadt damit für gemischte Gefühle gesorgt, denn die Zweigstelle hatte der Kommune zuletzt Steuernachzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe beschert. Seither reisten etliche Delegationen von potenziellen Käufern nach Illertissen. Schließlich erhielt das russische Unternehmen den Zuschlag. Nächste Woche wollen die neuen Besitzer zum Antrittsbesuch nach Schwaben kommen.

    Wünsche des Betriebsrates wurden übererfüllt

    Der Betriebsratsvorsitzende Ralf Haberland ist sehr angetan davon, dass die Wunschliste der Arbeitnehmervertretung bei den Verhandlungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übererfüllt wurde. Dazu gehört die dreijährige Vertragsgarantie für alle Arbeitsplätze: „Da bin ich sehr froh.“ Zudem soll die Tarifbindung weiterhin bestehen bleiben. Er räumt ein, dass die Nervosität in der Belegschaft immer größer geworden sei, je länger sich die Verkaufsverhandlungen hinzogen. Haberland sagt, er habe bis zum Schluss nicht gewusst, wer schließlich das Rennen macht. Beruhigend findet er, dass R-Pharm eine auf Expansion ausgerichtete Firma ist, die sich von Illertissen aus den europäischen Markt vornehmen will. Er sei „gut gestimmt“ und froh darüber, dass die lange Hängepartie ein Ende gefunden habe.

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