Polizisten mit Sturmhaube und Einsatzfahrzeuge rund um ein Wohnhaus in der Memminger Straße: Aufsehenerregende Szenen spielten sich am Donnerstagmorgen in Bellenberg ab. Die Polizei suchte in dem Gebäude nach Waffen. Es war eines von neun Objekten, die im Zuge dieser Ermittlungen in den Landkreisen Neu-Ulm, Dillingen und Biberach gefilzt wurden.
Das Kuriose: Ursprünglicher Auslöser der groß angelegten Razzia war eine Beleidigung, die in einer geschlossenen Whatsapp-Gruppe gefallen war. Ein Mann hatte dort einen 32-Jährigen wegen rechter Äußerungen kritisiert, der wiederum mit Drohungen und Beleidigungen antwortete. Der Mann erstattete Anzeige und machte so die Polizei auf die Gruppe aufmerksam. In der postete ein 25-jähriger Altenstadter das Bild einer Pistole. Ein „Bodenfund“, wie er dazu schrieb. Sein Haus wurde im November durchsucht. Die Beamten fanden neben der gesuchten Waffe auch größere Mengen an explosiven Chemikalien, eine vollautomatische scharfe Maschinenpistole, mehrere scharfe Kurzwaffen und einen Wehrmachtskarabiner mit zu allen Waffen passender Munition.
Die Polizei ermittelte in der Gruppe weiter. Das Ergebnis: Eine Reihe weiterer Personen rückte ins Visier. Die Polizei spricht von diversen Betäubungsmittelgeschäften, einem Diebstahl und 18 Beschuldigten, vorwiegend aus dem Raum Illertal, sowie unbekannten Tätern. Fünf Personen sollen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz und das Waffengesetz verstoßen haben.
Im Fokus der Ermittlungen stand dann auch ein Paar aus Bellenberg mit dessen erwachsener Sohn. Dort vermutete die Polizei eine Vielzahl illegaler Waffen, Granaten und Munition. Sie rückte mit großem Aufgebot an. Gefunden habe man in allen Gebäuden etwas, sagt ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage. Neben einem Weltkriegsgewehr entdeckte die Polizei unter anderem eine Leuchtpistole, scharfe Munition, Schlagringe, Spring- und Butterflymesser. Auch Drogen – mehrere Hundert Gramm Marihuana und geringe Mengen Amphetamin – entdeckten die Fahnder. Was in dem Bellenberger Haus entdeckt wurde, wollte die Polizei nicht im Detail bekannt geben. "Seite 14