Ein durchaus kurioser Fall beschäftigt derzeit die Polizei in Senden. 200 ungeöffnete Briefe wurden in einem Altpapier-Container entdeckt. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Verletzung des Post- oder Fernmeldegeheimnisses. Wie kamen die Briefe dorthin? Wer ist dafür verantwortlich? Erste, weitere Details sind inzwischen bekannt.
Aufmerksam gemacht auf die ungeöffneten Briefe hat die Polizei ein Zeuge, der an dem Container im Sendener Teilort Wullenstetten zugange war. Wo genau der Container steht, dazu machen die Ermittler keine Angaben. "Es könnte sich dabei um Täterwissen handeln", so ein Polizeisprecher. Als die Beamten jedoch am Mittwoch vor Ort eintrafen, staunten sie nicht schlecht: Insgesamt wurden rund 200 ungeöffnete Briefe entdeckt, die an unterschiedliche Adressaten aus dem Landkreis Neu-Ulm bestimmt waren.
Ungeöffnete Briefe wurden zwischen 8. und 15. September entsorgt
Wieviele Menschen beziehungsweise Haushalte betroffen sind, dazu konnte der Polizeisprecher keine Aussage treffen. Auch nicht, von welchen Absendern die Briefe stammen. Sie sollen aber alle in den vergangenen Tagen aufgegeben worden sein, kamen aber nie an. Als Tatzeitraum gibt die Polizei die Woche zwischen dem 8. und 15. September an.
Nach Informationen unserer Redaktion waren die Briefe mit einem Stempel versehen. Es ist demnach davon auszugehen, dass die Briefe womöglich von einem Austräger oder einem anderen am Postweg Beteiligten in den Container geworfen wurden. Die Polizei macht hierzu keine Angaben und verweist auf die laufenden Ermittlungen. Ein Tatverdächtiger konnte bislang nicht ausgemacht werden.
Polizei sichert aktuell Spuren an den Briefen aus Senden
Derzeit würden an den Briefen Spuren gesichert. Wenn die Beweissicherung abgeschlossen ist, sei mit der Staatsanwaltschaft vereinbart worden, dass die Briefe nachträglich zugestellt werden, so der Sprecher weiter. Wann das jedoch sein, wird ist unklar.
Eine Verletzung des Post- oder Fernmeldegeheimnisses kann laut Paragraf 206 des Strafgesetzbuches mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden. Zeugen, die eine verdächtige Wahrnehmung gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 07307/91000-0 bei der Polizei in Senden zu melden.