Platschen, Spritzen, Waten

Neu-Ulm

Platschen, Spritzen, Waten

Ulm Schauspieler haben's wirklich nicht einfach: Wieder einmal müssen sie bei "Bürger Schippel" platschen, spritzen und waten durch ein Bassin, das eine durchwachsene Inszenierung am Theater Ulm begleitet. Das Eis taut nach dem Wortlaut von Autor Carl Sternheims zwischen den sozialen Schichten, doch taut es wirklich? Der Fight Paul Schippels vom flötespielenden Proletarier zum anerkannten Mitglied einer Bürgergesellschaft ist ein schlüpfriges Parkett für beide Schichten, wo "Bürger Schippel" (Raphael Westermeier) mit Sicherheit nicht glücklich wird. Doch die Parodie mit sprechtheatralisch eindrucksvollen Intermezzi klappt in Philipp Jeschecks mit Amerikanismen klischeehaft aufgemotzter Expressionismus-Version in der zweiten Spielhälfte weitaus besser.

Von Roland Mayer |

31.07.21, 00:25 Uhr

Autsch, dieses Bassin ist kein Wasserbett: Raphael Westermeier als Paul Schippel in Carl Sternheims Expressionismus-Komödie, die im Großen Haus des Theaters Ulm Premiere hatte. Foto: Martin Kaufhold Foto: Martin Kaufhold

Hier darf die Interessengemeinschaft des singenden Männerquartetts in der Disco-Arena des Gesangswettbewerbs mit dem Jägerchor aus Webers "Freischütz" triumphieren. Hier geht ein King of Pop (Volkram Zschiesche) der Goldschmied-Schwester Thekla (Aglaja Stadelmann) nach einer Romeo- und Julia-Romanze im und unterm güldenen Vogelkäfig in heftiger Einvernehmlichkeit unter die Unterwäsche.

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