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Pfuhl/Neu-Ulm: Ehepaar aus Neu-Ulm ist seit 70 Jahren glücklich verheiratet

Pfuhl/Neu-Ulm

Ehepaar aus Neu-Ulm ist seit 70 Jahren glücklich verheiratet

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    Else und Emil Jäntsch aus Pfuhl feierten dieser Tage Gnadenhochzeit: Sie sind seit 70 Jahren verheiratet.
    Else und Emil Jäntsch aus Pfuhl feierten dieser Tage Gnadenhochzeit: Sie sind seit 70 Jahren verheiratet. Foto: Inge Pflüger

    Es war ein grauer Oktobertag in den ohnehin grauen Nachkriegszeiten, in denen viele Menschen noch immer unter Entbehrungen und einem strengen Sparzwang mit rationierten Lebensmitteln litten. Trotzdem wagten Else und Emil Jäntsch am 30. Oktober 1948 in der katholischen Kirche St. Mammas in Finningen den Schritt ins gemeinsame Leben. Jetzt, 70 Jahre später, konnte das Paar die Gnadenhochzeit mit Familie und Freunden feiern. Sie sind putzmunter, lieben sich sichtlich immer noch und freuen sich trotz des hohen Alters des Lebens. „Schauen Sie doch Königin Elizabeth II. an“, sagt Else Jäntsch lachend, die für die Zukunft nur einen Wunsch hat: Gesundheit.

    Getroffen hat sich das Paar (beide wurden ausgewiesen) zufällig 1946 in Finningen. Emil Jäntsch, aus dem nordböhmischen Königswalde, landete dort nach den Kriegswirren. Als Helfer des damaligen Finninger Bürgermeisters packte er mit an, wo er konnte. So empfing er die angekommenen Flüchtlinge und wies sie in ihre Quartiere ein – auch Else, die er plötzlich auf einem Lastwagen entdeckte. Noch heute strahlen die Augen des 91-Jährigen, wenn er von dem „schönen Anblick und den tollen Beinen“ Elses schwärmt. „Das war wohl Liebe auf den ersten Blick“, sinnieren beide.

    Emil Jäntsch hat noch eine Leidenschaft – das Autofahren. Sein Hobby wurde zugleich zum Beruf. 45 Jahre lang war er Chef-Fahrer im Neu-Ulmer Einrichtungshaus Mayer’s Söhne. Unter anderem fuhr er Firmenchef Karl Mayer durch die Lande, ob nach Sylt oder Monte Carlo. Derweil war seine Elsa „sehr viel allein zu Hause“ und versorgte unter anderem den 1949 geborenen Sohn Dieter, oder malte privat und in der Ulmer Keramik (30 Jahre lang). Die gelernte Keramikmalerin wurde am 18. November 1927 in dem heute slowakischen Zeche geboren. „Mit viel Liebe haben wir Höhen und Tiefen in all den Jahren bewältigt“, blicken beide in ihrer Pfuhler Eigentumswohnung auf dem Kapellenberg zurück.

    Der Jubilar fährt noch immer nach Neu-Ulm und Finningen

    Die muntere Else versorgt noch heute Mann und Haushalt, inzwischen hilft ihr eine Putzfrau. Und die Wohnung spiegelt unverkennbar das Hobby der Jubelbraut wider: Tolle Ölgemälde zieren die Wände. Wenn die etwas lädierte Schulter mitmacht, malt sie immer noch. Indes versäumt Emil keinen seiner morgendlichen und täglichen Stammtischausflüge nach Neu-Ulm oder Finningen – immer mit seinem Mercedes und ohne Alkohol. Dabei lacht er verschmitzt und verweist auf seinen zusätzlichen sonntäglichen „Witwenexpress“: Mit Else, zwei Witwen (eine Dame ist Mitte 80 und die andere über 90 Jahre) und dem

    Emil Jäntsch war auch ehrenamtlich sehr aktiv, das zeigen mehrere Auszeichnungen: Unter anderem war der Senior jahrelang Vorsitzender der Gilde Schluckenauer und Ortsbetreuer Königswalde – denn die Liebe zur Heimat besteht nach wie vor.

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