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Pfuhl: Aus der alten Heimat vertrieben, in Neu-Ulm willkommen

Pfuhl

Aus der alten Heimat vertrieben, in Neu-Ulm willkommen

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    Vor zwei Roll-Ups und etlichen Lebensgeschichten stehen von links Erwin Franz, Ortfried Kotzian und Oberbürgermeister Gerold Noerenberg.
    Vor zwei Roll-Ups und etlichen Lebensgeschichten stehen von links Erwin Franz, Ortfried Kotzian und Oberbürgermeister Gerold Noerenberg. Foto: Inge Pflüger

    Nur Lob erhielt die Ausstellung „Heimatvertriebene, Flüchtlinge, Spätaussiedler – angekommen in der Region Neu-Ulm“, ebenso das fast zweistündige Referat von Ortfried Kotzian. Bei der Eröffnung im Museumsstadel Pfuhl am Samstagabend machten die Redner deutlich, wie wichtig es ist, diesen Teil der Geschichte den jungen Generationen zu vermitteln und die Erinnerung daran wach zu halten.

    Der hochkarätige Referent Ortfried Kotzian, Vorstandsvorsitzender der Sudentendeutschen Stiftung München und ehemaliger Leiter des Hauses des Ostens in

    Ausstellung „Heimatvertriebene, Flüchtlinge, Spätaussiedler“ ist Teil des Stadtjubiläums 150 Jahre Neu-Ulm

    Zuvor jedoch freute sich Oberbürgermeister Gerold Noerenberg darüber, dass überhaupt solch ein Bürgerprojekt anlässlich des 150. Geburtstages der Stadt auf die Beine gestellt wurde und dass die Macher einen „Experten höchsten Ranges für unsere Ausstellung gewinnen konnten“. Zugleich erwähnte der Rathauschef die einstige Rektorin des Pfuhler Gymnasiums (von 1976 bis 1999), Karin Weisgräber, deren Wurzeln in Danzig-Olvira liegen. Weisgräber nämlich arbeitet nicht nur in der Projektgruppe sondern gestaltete mit dem katholischen Pfarrer Martin Schnirch den ökumenischen Festgottesdienst in der Heilig-Kreuz-Kirche Pfuhl.

    „Die Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in unsere Stadt gekommen sind, sind ein wichtiger Baustein der Stadtgeschichte“, betonte Rathauschef Noerenberg. Sie seien einflussreiche und aktive Mitglieder der Gesellschaft und hätten sich auf allen Ebenen mit ihrem Können, ihrem Fleiß und ihrer Ausdauer in die Gemeinschaft eingebracht. Dem Projektkreis sei es auf eindrucksvolle Weise gelungen, diese Aspekte der Geschichte Neu-Ulms profund darzustellen.

    Hochklassiger Referent: Ortfried Kotzian spricht im Museumsstadel Pfuhl

    In Wort und Bild sowie mit vielen Zahlen informierte Ortfried Kotzian über Ereignisse der Vergangenheit. Deutsche seien einst, etwa von den russischen Zaren, gerufen worden. Sie wurden zu gern gesehene Mitbewohnern in den östlichen Ländern Mitteleuropas, in Südosteuropa, Russland, der Ukraine und im Kaukasus. Doch im 20. Jahrhundert zerstörten Nationalismus und Kommunismus jäh all dies. Es folgten Fluchtwellen, Millionen Deutsche mussten aus ihrer Heimat fliehen, wurden vertrieben oder zwanghaft umgesiedelt. Kotzian erinnerte an schreckliche Tragödien, etwa an den Untergang der „Wilhelm Gustloff“ am 30. Januar 1945 mit mehr als 8000 Toten oder den Brünner Todesmarsch. Sein Referat, das zum Nachdenken führte, wurde mit großem Beifall bedacht.

    Anschließend konnten sich die vielen Gäste mit Sekt und Orangensaft erfrischen.

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