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Pfaffenhofen: Podiumsdiskussion: An der Taverne scheiden sich die Geister

Pfaffenhofen

Podiumsdiskussion: An der Taverne scheiden sich die Geister

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    Podiumsdiskussion: An der Taverne scheiden sich die Geister
    Podiumsdiskussion: An der Taverne scheiden sich die Geister

    Politischer Aschermittwoch einmal anders, ohne Hauch von Passau oder Vilshofen etwa. Bier nur in kleinen Flaschen, Wasser dominiert. Und kein Draufhauen auf den Kontrahenten, Schlagabtausch mit Samthandschuhen wäre schon eine übertriebene Bezeichnung. Vielmehr sind sich die beiden Bewerber erneut bei den meisten Themen einig: Auch die zweite Podiumsdiskussion der Kandidaten Sebastian Sparwasser und Christoph Oetinger am Mittwochabend in der Aula der Hermann-Köhl-Schule verlief äußerst sachlich.

    Nur in Sachen Taverne lässt sich FWG-Kandidat Oetinger von Ronald Hinzpeter , Redaktionsleiter der Neu-Ulmer Zeitung, als Moderator eine konträre Aussage entlocken. „Ich plädiere stark für einen Abriss“, sagt der 40-Jährige, „dazu sollten wir auf den Eigentürmer einwirken“. Vorteil aus seiner Sicht: „Mehr Platz zur Lösung des Kreuzungsproblems.“

    Sparwasser verweist auf den Denkmalschutz

    CSU /SPD-Kollege Sparwasser („ganz so einfach ist das nicht“) verweist derweil auf den Denkmalschutz und setzt auf Geduld: „Vielleicht ergeben sich bei der Entwicklungsplanung für diesen Bereich Möglichkeiten zum Erhalt.“ Klar sei: „Das Thema brennt.“ Gleichwohl solle die Kommune zunächst auf einen Investor setzen.

    Nicht ganz deckungsgleich sind die Aussagen der Protagonisten beim Thema Windenergie. Man dürfe nicht glauben, dass die Energiewende mit einer Technik allein zu schaffen sei, meint Oetinger und fordert: „Wir sollten uns der Windkraft nicht verschließen.“ Sparwasser indes erinnert an die im Regionalplan für Windräder vorgehaltene Fläche, aber auch an die derzeit geltenden Abstandsregelungen. Sein Fazit: „Ohne Akzeptanz brauchen wir sie nicht.“

    Grundsätzlich jedoch sehen beide Bewerber den Klimawandel als Herausforderung auch für Pfaffenhofen . „Die Auswirkungen sind ja schon spürbar“, macht der 34-jährige Sparwasser deutlich, sieht aber „den Markt auf einem guten Weg“. Das bestehende Konzept müsse nur auf den Prüfstand und weiterentwickelt werden. Oetinger definiert konkrete Ziele, eine klimaneutrale Verwaltung bis 2030 etwa, die Kommune bis 2040, und denkt hier an „zahlreiche Möglichkeiten im kleinen Bereich“. Er favorisiert dabei die Solarenergie, verstärkte Nutzung von Holz als regeneratives Mittel und sinnvolle Bepflanzungen kommunaler Flächen.

    Antworten unterscheiden sich nur in Nuancen

    Nur in Nuancen unterscheiden sich die Antworten des Duos auf die Frage nach einem Gesundheitszentrum. Natürlich müsse die ärztliche Versorgung im Blick behalten werden, meinen die Bewerber, kennen indes auch die Nachwuchsproblematik. Beide sehen für ein Zentrum Chancen bei der Entwicklung des Bereiches südliche Hauptstraße. Oetinger allerdings befürchtet grundsätzlich keine Not: „ Pfaffenhofen ist und bleibt attraktiv, auch für Ärzte.“

    Von einem Landwirt beklagte Defizite beim Hochwasserschutz an der Roth wollen beide Kandidaten ebenfalls im Auge behalten. Ernst nehmen wollen beide Akteure auch die von einem Bürger angesprochenen Gesundheitsrisiken durch den Mobilfunk und den Ausbau von WLAN-Netzen im Bereich von Schulen und Kindertagesstätten. Beide räumen ein, für diese Thematik erst kürzlich bei einem Vortrag am Ort sensibilisiert worden zu sein. Entsprechend vorsichtig äußern sie sich deswegen auch zur Handhabung: Wohl dürfe sich die Kommune technischen Entwicklungen nicht verschließen, deren Auswirkungen aber müssten beobachtet werden.

    Digitalisierung muss verbessert werden

    Einen gewissen Nachholbedarf attestieren beide dem Markt bei der Digitalisierung . Handlungsbedarf besteht einem weiteren Bürger zufolge insbesondere bei der Webseite des Rathauses sowie der elektronischen Bearbeitung verschiedener Verwaltungsvorgänge. Weniger zuversichtlich äußert sich das Duo zu der Frage, wann der Baggersee bei Kadeltshofen als Naherholungsgebiet ausgewiesen werde. „Eine charmante Idee“, sagt Oetinger . „Das wäre schon schön“, schließt sich Sparwasser an. Nur: „Einfach wird das nicht, schließlich wird dort noch gearbeitet“, befinden sie unisono. Und nicht zuletzt müsste darüber zunächst mit dem Eigentümer gesprochen werden.

    Was bei dem regelmäßig kritisierten „Auto-Friedhof“ in Diepertshofen nicht so einfach sein dürfte. Dort wechseln dem Vernehmen nach ab und an die Besitzverhältnisse. Ein gutes Dutzend weiterer Themen beurteilen sie demgegenüber optimistisch: Die Ausweisung von Wohnbau- und Gewerbeflächen etwa, das Gemeinschaftsgefühl im Markt und das kulturelle Angebot, selbst die Reduzierung der inzwischen ebenso beliebten wie kritisierten Steingärten.

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