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Pfaffenhofen: Pfaffenhofens neuer Bürgermeister Sebastian Sparwasser trägt die Post im Rathaus selbst aus

Pfaffenhofen

Pfaffenhofens neuer Bürgermeister Sebastian Sparwasser trägt die Post im Rathaus selbst aus

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    Bürgermeister Sebastian Sparwassers erster Gang am Morgen: einmal durch die verschiedenen Abteilungen im Rathaus, um Akten zu verteilen. Hier erhält Bauamtsleiter Alexander Gehr gerade die Bauanträge, die eingegangen sind.
    Bürgermeister Sebastian Sparwassers erster Gang am Morgen: einmal durch die verschiedenen Abteilungen im Rathaus, um Akten zu verteilen. Hier erhält Bauamtsleiter Alexander Gehr gerade die Bauanträge, die eingegangen sind. Foto: Alexander Kaya

    Wenn Sebastian Sparwasser gegen acht Uhr morgens sein Büro im Pfaffenhofer Rathaus betritt, nimmt er sich zuerst einen Stapel mit bunten Mappen. „Die Post im Haus verteil’ ich selbst. Das hat schon Josef Walz so gemacht und ich führe das so weiter“, sagt der neue Bürgermeister. Dann geht es einmal quer durch das Gebäude, hier ein kurzer Abstecher im Bauamt, dann im Gebäude gegenüber die Unterlagen für die Kämmerin abgeben. Treppen rauf, Treppen runter. Man könnte es fast als kleine Sporteinheit am Morgen ansehen. Doch die erledigt der neue Bürgermeister bereits, wenn er mit dem Fahrrad von seinem Haus zum Rathaus fährt. Dabei hat er den ersten Unterschied zu seiner alten Arbeitsstelle in München bemerkt: Die Wege in Pfaffenhofen sind fahrradfreundlicher und vor allem kürzer.

    Am Montag hat die Amtszeit für die neu gewählten Bürgermeister in Bayern begonnen, so auch für den 35-Jährigen. Ob er aufgeregt war? „Klar, man macht sich viele Gedanken, aber in der Nacht vor meinem ersten Tag habe ich eigentlich ganz gut geschlafen“, erzählt Sparwasser nach seinem zweiten Tag. Ein ausgeruhter Start war auch nötig, denn so viel Zeit zum Eingewöhnen gab es nicht.

    Begrüßung von den Verwaltungsmitarbeitern

    Die Akten, Papiere und Anträge stapeln sich bereits auf dem Schreibtisch. Auch sein Terminkalender ist schon ziemlich voll. Doch zwischendrin entdeckt man auch ein paar Glückwunschkarten. „Ich bin am ersten Tag sehr nett von den Mitarbeitern begrüßt worden“, sagt Sparwasser und zeigt auf einen großen Blumenstrauß auf dem Besprechungstisch. Er sei froh, dass es eine so gut funktionierende Verwaltung im Rathaus gebe und die Mitarbeiter schon viel Erfahrung haben.

    Die Gemeindeordnung gelesen

    Der junge Bürgermeister hat sich gut für das Amt vorbereitet. Beispielsweise hat er die ganze Gemeindeordnung gelesen, verfolgte seit der Wahl die Marktgemeinderatssitzungen seines Vorgängers Josef Walz und tauschte sich viel mit diesem aus. „Seit Montag habe ich ihn aber noch gar nicht angerufen“, sagt der Neu-Bürgermeister und lacht. Doch das werde noch einige Male passieren, da sei er sich sicher.

    In manchen Dingen ähnelt sich Sparwasser seinem Vorgänger: „Ich will im Rat eher die moderierende Rolle einnehmen und dennoch meine eigene Meinung haben“, sagt der Familienvater. Mit diesem Motto ist auch Walz durch die Amtszeit gegangen. „Aber ich bin ein anderer Mensch und werde dementsprechend auch manche Sachen anders angehen“, ergänzt der Pfaffenhofer. Außerdem vermutet er, dass bei 13 neuen Köpfen in der Mannschaft, auch die Arbeit im Rat anders sein werde als bisher.

    Corona-Krise beschäftigt neue Bürgermeister

    Die Themen auf Sparwassers Agenda sind breit gefächert. Doch um eines kommt aktuell kein Bürgermeister herum. Die Corona-Krise und deren Auswirkungen. Pünktlich dazu kommt der Vorsitzende des Gewerbeverbands Pfaffenhofen die Treppen im Rathaus hoch. Es soll über die Lage des Einzelhandels und das weitere Vorgehen gesprochen werden. Der erste offizielle Termin für den Bürgermeister.

    Er will einen Blick auf die Vereine richten

    In den kommenden Tagen werden noch einige mehr anstehen: ein Treffen im Landratsamt, ein Besuch im Wasserwerk oder ein Gespräch mit den Vereinen. Auf diese will der 35-Jährige in den nächsten Wochen einen Blick richten. „Wegen der Krise liegt das soziale Leben brach und die Vereine haben es schwer, sich über Wasser zu halten“, sagt er. Veranstaltungen und Aktivitäten, über die sich die Vereine finanzieren, fallen weg. Auch bei der Gewerbesteuer wird die Kommune Einbrüche in Kauf nehmen müssen, Sparwasser erwartet, dass die Einkommensteuer im kommenden Jahr die Finanzierungen beeinflussen könnte.

    Er muss mit dem Haushalt wirtschaften, den der amtierende Gemeinderat Ende vergangenen Jahres beschlossen hat, zu einer Zeit, als keine Krise in Sicht war. „Der Haushalt ist sehr vorsichtig kalkuliert“, sagt der Bürgermeister. Zwar könnten nicht alle Projekte zur geplanten Zeit umgesetzt werden, doch er ist zuversichtlich, dass es Wege aus der Krise gebe. Eines seiner wichtigsten Projekte ist die Weiterentwicklung der südlichen Hauptstraße, aber auch die Themen Wohnraum und Betreuung.

    Seine drei Kinder freuen sich, dass er nicht mehr in München arbeitet

    Wenn er sich wieder auf sein Fahrrad schwingt, um nach Hause zu fahren, freuen sich dort seine Frau und seine drei Kinder. Das jüngste ist erst ein paar Monate alt, die beiden älteren gehen in den Kindergarten und haben schon verstanden, als was der Papa seit dieser Woche arbeitet. „Die freuen sich, dass ich mich hier einsetze und wieder mehr in Pfaffenhofen bin“, sagt Sparwasser. Vorher ist er täglich nach München gependelt, dieser Zeitaufwand falle jetzt zur Freude der Familie weg.

    Sebastian Sparwasser am Wahlabend mit seiner Frau Lisa Niebler-Sparwasser.
    Sebastian Sparwasser am Wahlabend mit seiner Frau Lisa Niebler-Sparwasser. Foto: Sophia Huber

    Dafür ist sein neuer Job bestimmt nicht weniger zeitfressend. Dennoch hat Sparwasser seine Familie und Freunde im Ort, Mitarbeiter, die ihn unterstützen, Josef Walz’ Erfahrung im Rücken, Stellvertreter zur Unterstützung und genug Gelassenheit, Ausdauer und Kreativität, um die neuen Herausforderungen anzugehen.

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