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Pfaffenhofen: Haushalt in Corona-Zeiten: Dafür gibt Pfaffenhofen 2021 Geld aus

Pfaffenhofen

Haushalt in Corona-Zeiten: Dafür gibt Pfaffenhofen 2021 Geld aus

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    Die Aufwertung der südlichen Hauptstraße soll dieses Jahr verwirklicht werden: Der Marktrat plant, in dieser Gegend Grundstücke zu kaufen und möglicherweise drei Gebäude abzureißen.
    Die Aufwertung der südlichen Hauptstraße soll dieses Jahr verwirklicht werden: Der Marktrat plant, in dieser Gegend Grundstücke zu kaufen und möglicherweise drei Gebäude abzureißen. Foto: Angela Häusler

    Solide. Das Wort, das bei der Besprechung des Haushaltsplanes für das Jahr 2021 in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung in Pfaffenhofen am häufigsten fiel. Bürgermeister Sebastian Sparwasser sprach von einem Etat, der „Pfaffenhofen jetzt handlungsfähig macht, sich aber größtenteils an den Beschlüssen aus dem Vorjahr orientiert“. Wie auch in anderen Kommunen, konnten in Pfaffenhofen im Corona-Jahr 2020 viele Entscheidungen nicht getroffen werden. Der Rat beschloss den Haushaltsplan einstimmig.

    Auswirkungen der Krise erst für 2022 erwartet

    Der Haushalt 2021 umfasst ein Gesamtvolumen von 23, 8 Millionen Euro, davon sind 13,9 Millionen Euro für laufende Einnahmen und Ausgaben des Marktes (Verwaltungshaushalt) und 9,9 Millionen Euro für Investitionen und Anlagen (Vermögenshaushalt) eingeplant. Der Etat bildet laut Kämmerin Katrin Müller-Gau bereits beschlossene Entscheidungen ab und ermächtigt, handlungsfähig zu bleiben. Ihre Prognose:„Ich gehe davon aus, dass 2021 kein so dolles Schreckensjahr wird, sondern dass sich die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Einnahmen erst in den kommenden Jahren widerspiegeln.“

    Die größte Einnahmequelle für den Markt ist die Einkommenssteuer: Mit 4,3 Millionen Euro Einnahmen rechnete Müller-Gau vorsichtig: „Wir müssen davon ausgehen, dass wir dabei in negative Richtung nachschärfen müssen“, warnte die Kämmerin. Eine Stärke des Haushalts: Der Markt kann trotz der Umstände weiter Schulden abbauen. Zu Beginn des Haushaltsjahres verfügt die Kommune über rund 8,4 Millionen Euro Rücklagen, davon werden 2021 rund 3,2 Millionen Euro gebraucht. „Die Rücklagen werden wegen der Investition in Grundstücke natürlich sinken“, sagte Sparwasser. Dennoch: „Wir machen keine Schulden, denn wir nehmen für 2021 keine neuen Kredite auf.“ Der Markt wird seine Rücklagen in den kommenden vier Jahren aufbrauchen, da war sich Müller-Gau sicher.

    Stimmen aus dem Marktrat

    SPD: „Die weitere Entwicklung der Kreisumlage macht uns Kopfzerbrechen“, sagte Hildegard Feurich-Kähn. Die SPD hoffe, dass die Arbeitslosenzahlen nicht zu sehr steigen. Außerdem dürfe die Einwohnerstruktur aufgrund des demografischen Wandels nicht veralten. „Mit neuem Bauland haben wir schon einiges dafür auf den Weg gebracht“, sagte Feurich-Kähn. „Für ein neues Ortsbild muss noch ein Umdenken stattfinden. Wir sollten auch zeitnah an der Umsetzung der Radwege arbeiten.“ Die Kindergärten in Beuren und Kadeltshofen haben laut SPD noch viel Sanierungsbedarf. „Der Naturkindergarten könnte eine gute Lösung zum Platzbedarf beitragen“, so Feurich-Kähn.

    FWG: Für die Freien Wähler sprach Christoph Oetinger: „Wir müssen schauen, dass wir die Rücklagen auf Vordermann bringen, um daraus wieder schöpfen zu können.“ Große Projekte seien eine Investition in die Zukunft, man müsse aber auf die Finanzsituation danach achten.

    Grüne: Der Markt „zehrt von der guten Wirtschaftsführung der letzten Jahre“, so Christoph Maisch. „Für die zweite große Krise, die auf uns zukommt, die Klimakrise, ist dieser Haushalt relativ schwach ausgerichtet. Da werden wir in Zukunft deutlich mehr ausgeben müssen. Wir werden uns dafür stark machen und freuen uns auf die Auseinandersetzungen.“

    Das sind die aktuellen Projekte in Pfaffenhofen

    Die größten und wichtigsten Investitionen in der Marktgemeinde sind laut der vorläufigen Finanzplanung bis 2024 folgende:

    Bauen und Wohnen: Der Markt hat die Fläche für ein neues Baugebiet im Nordosten der Gemeinde gekauft. 985.000 Euro sollen für den Grundstückserwerb noch in diesem Jahr finanziert werden, rund 1,8 Millionen Euro im kommenden Jahr. Der Bebauungsplan für das neue Baugebiet im Bereich der Lindenstraße und des Ahornwegs sowie die Erschließungsplanung und die Untersuchung des Baugrunds kosten rund 70.000 Euro. 500.000 Euro muss der Markt dieses Jahr an die Wohnungsbaugesellschaft Weißenhorn übertragen, um den Sozialwohnungsbau am Hasenäcker mitzufinanzieren. Übrigens: Alle 30 Baugrundstücke am Baugebiet Hasenäcker sind bereits verkauft.

    Betreuung: Der Neubau des Kindergartens St. Monika und die Sanierung der Alten Schule schlagen sich mit einem Gesamtvolumen von rund 3,8 Millionen Euro in diesem Haushaltsplan nieder. Zur Finanzierung tragen rund 2,5 Millionen Euro Zuschüsse bei. Ende Februar sollen bereits die Abrissarbeiten am Kindergarten beginnen. Auch die Kindergärten in Kadeltshofen (92.000 Euro) und in Beuren (65.000 Euro) sollen saniert werden. In den kommenden Wochen will der Marktrat außerdem über einen neuen Naturkindergarten in Beuren entscheiden: 80.000 Euro sind für die erste Planung angesetzt.

    Bildung: Die Schule in Beuren braucht eine Fluchttreppe (70.000 Euro) sowie eine Heizungsanlage, beziehungsweise soll an ein Nahwärmenetz (10.000 Euro) angeschlossen werden. 50.000 Euro sind für die weitere bauliche Entwicklung der Schulen einplant, denn: „Auch das Thema Ganztagsschule wird uns erreichen“, sagte Sparwasser. Mitte des Jahres soll die bauliche Umsetzung besprochen werden. Geschoben aus dem vergangenen Jahr wurde die Umrüstung in LED-Leuchten für den Außenbereich der Hermann-Köhl-Schule mit 47.000 Euro. Auch die PC-Räume werden endlich an moderne Standards angepasst: 40 Schüler- sowie zwei Lehrer-Computer kauft der Markt für 31.386 Euro, wobei 90 Prozent der Kosten durch Förderzuschüsse bezahlt werden.

    Ortsbild: 800.000 Euro sind im Haushaltsplan 2021 für den Grunderwerb eingeplant. „Einige interessante Grundstücke“ im Bereich der südlichen Hauptstraße, so sagte Sparwasser, könnten damit finanziert werden. Für die Sanierungs- und Erschließungsarbeiten im Bereich der Hauptstraße sind 274.000 Euro im Etat veranschlagt, wobei 60 Prozent der Kosten durch die Regierung von Schwaben gefördert werden. Auch der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen im Gemeindegebiet kann 2021 beginnen. In der kommenden Sitzung wird die Sanierung der Kirche in Raunertshofen besprochen: 200.000 Euro sind dafür bereitgestellt. Vor allem das Dach ist baufällig.

    Freizeit: Für die gemeindlichen Spielplätze will der Markt in diesem Jahr 67.000 Euro ausgeben, weitere Ausgaben bis 2024 dürften folgen. Auch die Vereine bekommen trotz der angespannten finanziellen Lage dieses Jahr ihre üblichen Zuschüsse zugeteilt. Für die restliche Finanzierung des Rothuferweges sind im Haushalt noch 13.0000 Euro vorgesehen.

    Infrastruktur: Der Ausbau der Geh- und Radwege, beispielsweise die Ortsverbindung zwischen Beuren und Balmertshofen, muss verschoben werden. Noch aus dem Vorjahr übertragen und noch nicht verwirklicht ist die Analyse des gesamten Kanalnetzes, die mit 285.000 Euro im aktuellen Haushalt eingeplant ist. Auch die Glasfaseranbindung im Rathaus und im Schulgebäude wird 2021 verwirklicht.

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