Startseite
Icon Pfeil nach unten
Neu-Ulm
Icon Pfeil nach unten

Pfaffenhofen: Grazer Amokfahrt: Touristen aus Landkreis unter den Verletzten

Pfaffenhofen

Grazer Amokfahrt: Touristen aus Landkreis unter den Verletzten

    • |
    Nach der Amokfahrt trauern die Menschen in Graz.
    Nach der Amokfahrt trauern die Menschen in Graz. Foto: Elmar Gubisch dpa

    Es war als vergnügliche Studienfahrt geplant und endete mit Schrecken: Unter den zahlreichen Verletzten der verheerenden Amokfahrt eines offenbar psychisch gestörten jungen Mannes im österreichischen Graz befinden sich auch drei Menschen aus den beiden Pfarreien Kadeltshofen und Holzheim. Sie entkamen nur mit knapper Not dem Tod. „Wir hatten ein ganzes Heer von Schutzengeln“, sagte der tief betroffene Pfaffenhofener Pfarrer Reinfried Rimmel, der die Reisegruppe in die Steiermark begleitet hatte. Einer der Teilnehmer liegt mit erheblichen Verletzungen im Krankenhaus in Klagenfurt und muss operiert werden. Die beiden anderen kamen mit leichteren Verletzungen davon und sind schon wieder daheim in

    Die 57-köpfige Reisegruppe war am vergangenen Mittwoch zu der fünftägigen Studienreise aufgebrochen, die sie in die Steiermark zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten führte. Am Samstag stand die Besichtigung der Landeshauptstadt Graz auf dem Programm. Nach einer Stadtführung trennte sich die Gruppe, da der Nachmittag zur freien Verfügung stehen sollte. Aber es kam anders: Nur wenige Minuten, nachdem sich die Gruppe in der Herrenstraße aufgelöst hatte, begann dort die Amokfahrt eines 26 Jahre alten Österreichers, der seinem grünen Geländewagen mit Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern durch die Einkaufsstraße steuerte und gezielt auf Fußgängergruppen zuraste. „Die Straße war zu diesem Zeitpunkt sehr belebt, viele Menschen saßen bei gutem Wetter auf den Stühlen vor den Cafés“, sagte Pfarrer Reinfried Rimmel gestern. Er selbst hielt sich während der Amokfahrt bei einem Gottesdienst in einer nahegelegenen Kirche auf und bekam von dem schrecklichen Geschehen zunächst nichts mit.

    Amokfahrt in Graz - schreckliche Bilder verarbeiten

    Bei der Fahrt wurden drei Menschen getötet, darunter ein vierjähriges Kind. 34 weitere Personen wurden verletzt, etliche davon schwer. Auch drei Personen aus der Reisegruppe aus Kadeltshofen und Holzheim wurden verletzt – eine davon schwer. Der Mann muss nach den Worten des Pfarrers operiert werden, sein Zustand sei aber inzwischen unkritisch: „Er ist ansprechbar und behandelbar, bald ist er auch transportfähig“, berichtete der Geistliche. Die beiden anderen Verletzten durften nach der ärztlichen Erstversorgung die Heimreise antreten. Ob die Verletzten direkt von dem Geländewagen erfasst oder durch umherfliegende Teile verletzt worden sind, konnte der Pfarrer am Montag nicht sagen.

    Vollkommen unklar ist nach nach den Worten des Geistlichen, wie sie die schlimmen Augenblicke und die schrecklichen Bilder verarbeiten werden. Etliche Menschen aus der schwäbischen Reisegruppe hätten sich zwar rechtzeitig vor dem heranrasenden Geländewagen in Sicherheit bringen können, mussten aber mitansehen, wie der Fahrer reihenweise Menschen niederfuhr.

    Viele lagen schreiend und blutend auf der Straße

    Nach der Amokfahrt lagen viele Menschen schreiend und blutend auf der Straße, bis nach etwa zehn Minuten die ersten Rettungskräfte in der Grazer Innenstadt eintrafen und diese komplett abgesperrt wurde. „Wie die Augenzeugen diese schlimmen Bilder verarbeiten werden oder können, wissen wir noch nicht“, erklärte Pfarrer Rimmel. Schnell seien zahlreiche Ärzte und auch ein österreichisches Kriseninterventionsteam vor Ort gewesen, das sich um die schockierten Menschen kümmerte.

    Diejenigen aus Kadeltshofen und Holzheim, die unverletzt geblieben waren, trafen sich am Nachmittag zum vereinbarten Zeitpunkt am Standort des Reisebusses. Vielen von ihnen stand noch der Schrecken im Gesicht, sagte Pfarrer Rimmel.

    Am Abend trat die Reisegruppe den mehr als 500 Kilometer langen Rückweg in Richtung Pfaffenhofen an. Im Bus und bei einem Zwischenstopp unterwegs betete die Reisegruppe für die Opfer des Amoklaufs und deren Angehörige. Im Bus, während des Gottesdienst und auch bei der Ankunft in

    Schon am Montag hat sich daher Reinfried Rimmel an die Diözese in Augsburg gewandt und sich nach Hilfsangeboten für diejenigen aus der Reisegruppe erkundigt, die das schreckliche Ereignis mitansehen mussten und selbst nur knapp dem Tod entronnen sind. Wer um Hilfe nachsuche, der werde sie auch bekommen, versicherte der Pfarrer, der schon Kontakt aufgenommen hat mit dem Team der Notfallseelsorge, das auf Wunsch eine individuelle Betreuung anbieten kann. Aus seinen Gesprächen mit den Augenzeugen der Amokfahrt weiß der Geistliche: „Da ist vieles an Gefühlen und Stimmungen zusammengeflossen, das nun verarbeitet werden muss.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden