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Pfaffenhofen: Dauer-Rot lässt Autofahrer an der Taverne-Kreuzung verzweifeln

Pfaffenhofen

Dauer-Rot lässt Autofahrer an der Taverne-Kreuzung verzweifeln

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    Mit einem kleinen Hinweis werden Autofahrer auf die Besonderheit der Ampelschaltung an der Pfaffenhofer Taverne-Kreuzung hingewiesen.
    Mit einem kleinen Hinweis werden Autofahrer auf die Besonderheit der Ampelschaltung an der Pfaffenhofer Taverne-Kreuzung hingewiesen. Foto: Willi Baur

    Wäre die Ampelanlage an der sogenannten Taverne-Kreuzung in Pfaffenhofen schon anno 1805 installiert gewesen, hätte Napoleon vielleicht seinen Feldzug Richtung Wien schon im Rothtal verzweifelt abgebrochen. Womöglich hätte er schon sein Nachtquartier im besagten Gasthof erst weit nach dem „Zapfenstreich“ seiner Truppen erreicht, jedenfalls bei korrekter Beachtung der Verkehrsregeln.

    In diesen zumindest hierzulande eher friedlichen Tagen lässt mitunter Dauer-Rot auf der Ost-West-Achse der Kreuzung ganz normale Menschen verzweifeln. Aber Menschen sind kreativ und entwickeln bei Bedarf durchaus Notlösungen, wie bei einer lebhaften Debatte am Montagabend im Bau- und Umweltausschuss des Marktgemeinderates deutlich wurde. Praktiziert wird offenbar Abhilfe legaler und illegaler Art. Manche drehen nach einer gefühlten Ewigkeit einfach um, andere tasten sich bei Rot vorsichtig und mit erhöhtem Puls über die Kreuzung.

    Der Bürgermeister verrät einen Trick

    Es geht aber auch ohne Risiko und ganz einfach, wie jetzt Bürgermeister Josef Walz verraten hat: Aussteigen, den Knopf an der Fußgänger-Ampel drücken, wieder rein ins Auto und kurz warten. Dann leuchtet grün für die Passanten und für den Quer-Verkehr. Problem gelöst?

    Nicht ganz. Denn auch auf der Nord-Süd-Achse stecken Verkehrsteilnehmer nicht selten im Stau. Kürzlich sogar bis zum Kreisel vor dem Ortseingang, wie Ratsmitglied Maximilian Spleiß (FWG) beobachtet und zu der Frage bewogen hat: „Was tut sich bei der Nachrüstung der Ampelanlage?“

    „Bislang nichts“, antwortete der Bürgermeister, mehr gelassen als ratlos, ungeachtet der Frage, die sich eigentlich aufdränge: „Was tun?“ Denn: Die Schaltung des Lichtsignalsystems folge exakt den Vorgaben des Gutachtens, an dem sich der Markt zur Steuerung der Verkehrsbewegungen orientiert habe. Das beinhalte einen gewissen Vorzug Richtung Beuren. Die Programmierung ist somit Walz zufolge in Ordnung. Das habe auch die Verkehrsschau in der Vorwoche bestätigt. Sein persönliches Fazit: „Tagsüber ist die Regelung okay, in Stoßzeiten nicht.“ Eben dies habe er „schon immer prophezeit“.

    Einige weichen in Pfaffenhofen lieber auf Nebenstraßen aus

    Natürlich ließe sich die Steuerung etwas ändern, fügte der Rathauschef hinzu, „aber dann haben andere die Probleme“. Jene auf der Quer-Achse nämlich. Da aber haben die Verantwortlichen das Übel bereits identifiziert: Der Erfassungsbereich der Kameras, wichtiges Element der „intelligenten Anlage“ (Zitat Walz), ist offenbar zu klein. Der Bürgermeister: „Wenn die Autos nicht richtig stehen, erfasst sie die Kamera nicht.“ Inzwischen hat die Verwaltung übrigens reagiert, mit entsprechenden Hinweisen an den Ampelmasten.

    Gleichwohl war man sich am Ratstisch einig: Die Erfassung muss optimiert werden. Auch weil die Kreuzung verstärkt über Nebenstraßen umfahren werde, häufig sogar über den Rewe-Parkplatz. Die beiden SPD-Frauen am Tisch verstanden indes die Aufregung nicht. „Natürlich muss ich auch mal zwei Ampelschaltungen warten, dafür habe ich aber eine sichere Durchfahrt“, sagte Marlies Fuchs. Ihre Kollegin Hildegard Feurich-Kähn ergänzte: „Auch ich fühle mich jetzt deutlich sicherer, vor allem auf dem Rad.“ Eben die Radler aber will Franz Winter (CSU) lieber auf dem Gehweg sehen: „Dann kämen bei vielen Grün-Phasen mehr Autos durch.“

    Ganz am Ende der Debatte machte schließlich Anton Rupp (CSU) ein völlig neues Fass auf: „Irgendwann haben wir vielleicht alle Probleme der Durchfahrenden gelöst, doch was sagen die Anwohner?“ Ihre Lebensqualität habe sich mit der aktuellen Lösung verschlechtert, befand Rupp. Walz pflichtete ihm bei: „Deshalb werden wir künftig an der Hauptstraße vorwiegend auf Geschäftshäuser setzen.“

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