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Pfaffenhofen: Das Marktfest steht vor einer ungewissen Zukunft

Pfaffenhofen

Das Marktfest steht vor einer ungewissen Zukunft

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    Nach vielen Diskussionen ist die Entscheidung gefallen: 2018 wird das traditionsreiche Pfaffenhofer Marktfest nicht stattfinden.
    Nach vielen Diskussionen ist die Entscheidung gefallen: 2018 wird das traditionsreiche Pfaffenhofer Marktfest nicht stattfinden. Foto: Archivfoto Uta Wittke

    Zumindest in diesem Jahr wird es in Pfaffenhofen kein Marktfest geben. Wie es danach weitergehen wird, ist noch offen. Der örtliche Vereinsring als Ausrichter der traditionsreichen Veranstaltung sucht neben zusätzlichem Personal auch nach einem neuen Konzept, wie Tobias Simon jetzt durchblicken ließ. Er steht seit Frühjahr 2017 mit Max Schmiedl an der Spitze des Vereinsrings.

    Simon sagt: „Wir haben uns die Absage nicht leicht gemacht.“ Schließlich hatte das Marktfest zumeist am ersten Juli-Wochenende seit 40 Jahren einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Kommune. „Aber schon 2017 haben wir das Fest nur mit viel Mühe geschafft.“ Wohl seien von etwa 400 freiwilligen Helfern 1500 Arbeitsstunden geleistet worden. Doch es sei enorm schwierig gewesen, von den zwölf beteiligten Vereinen genug Personal zu rekrutieren.

    Der Mit-Vorsitzende nennt ein weiteres Problem: Der wachsende Aufwand für die dreitägige Veranstaltung habe eine ziemlich straffe Arbeitsplanung erfordert, nicht unbedingt zur Freude der Beteiligten. Schon im Sommer sei klar gewesen: „So kann es nicht weitergehen.“

    Aber wie? „Das wollten wir im November bei einer Klausur ausloten“, berichtet Simon. Eine gründliche und systematische Bestandsaufnahme aus den verschiedensten Blickwinkeln sollte es sein: Was wollen die Vereine, was die Helfer und was erwarten die zuletzt jeweils rund 6000 Gäste? Keine Überraschung, dass dabei auch konträre Vorstellungen geäußert wurden, die damit verbundenen finanziellen Auswirkungen inklusive.

    „Ein wesentlicher Wunsch war eine gewisse Musikqualität“, erzählt Simon, „aber eine gute Kapelle kostet ihr Geld und das wiederum erfordert Eintrittsgelder“. Ein weiteres Thema neben der Einzäunung: Die Fixkosten, die sich bei drei Tagen auf 17000 Euro beziffern, bei zwei Tagen auf nur ein paar Tausend weniger – für eine anspruchsvolle Tontechnik etwa, für die Anmietung von Sanitäranlagen und für professionelles Sicherheitspersonal.

    Tobias Simon zufolge lautete ein erstes Fazit: „Ein dreitägiges Marktfest wollen wir auf keinen Fall mehr, vorstellbar sind maximal zwei Tage.“ Über Weihnachten sei dann die Entscheidung gefallen: Kein Fest 2018. Wie es danach weitergehen soll, müsse noch im Kreis der Vereine beraten werden. Denkbar sei ein stark reduziertes Marktfest, eine Art Hockete vielleicht. Aber nur, wenn das Vorstandsteam des Vereinsrings wieder komplett sei, sagt Simon. Momentan fehlten für zwei Aufgaben die Leute.

    Damit wird klar, was Bürgermeister Josef Walz kürzlich beim Neujahrsempfang nur vage angedeutet und bemängelt hatte: die rückläufige Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement. Er habe noch versucht, die Verantwortlichen umzustimmen, jedoch ohne Erfolg, sagt Walz nun gegenüber der NUZ. „Denn der Ausfall ist für den Markt fraglos ein Verlust.“ Das Fest sei ein geselliger Treffpunkt mit großer Strahlkraft in die Umgebung und wäre auch in abgespeckter Form schön gewesen. „Aber ich verstehe die Organisatoren“, sagt der Bürgermeister, die Anforderungen seien natürlich enorm. Nach Fasching werde man sich zusammensetzen und wieder überlegen.

    Verständnis äußert auch der Dritte Bürgermeister Karlheinz Thoma, vor Simon 18 Jahre lang als Vereinsringchef hauptverantwortlich für das Marktfest. Abgesehen vom riesigen Arbeitsaufwand vermutet er noch einige Gründe mehr für einen gewissen Frust der Macher: „Gesetzliche Auflagen sind sicher ein Teil des Problems“, sagt er. Sie seien wohl alle berechtigt, „aber bei der Überwachung und Durchsetzung fehlt den Behörden manchmal das Augenmaß“. Ein generelles Problem sei überdies die rückläufige Konsumfreude, insbesondere der „dramatisch geschrumpfte“ Bierumsatz. „Wenn Kosten auf den Bierpreis umgelegt werden müssen, sehen manche fast den Untergang des Abendlandes“, sagt Thoma. Doch gerade die lautesten Kritiker seien nicht bereit zur Mitarbeit.

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