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Pfaffenhofen: Bürgermeister Josef Walz tritt nicht mehr an

Pfaffenhofen

Bürgermeister Josef Walz tritt nicht mehr an

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    Pfaffenhofens Bürgermeister Josef Walz will bei den Kommunalwahlen 2020 nicht mehr für dieses Amt kandidieren.
    Pfaffenhofens Bürgermeister Josef Walz will bei den Kommunalwahlen 2020 nicht mehr für dieses Amt kandidieren. Foto: Willi Baur

    Nicht nur die Spatzen im Rothtal pfiffen es schon seit geraumer Zeit von den Dächern. Jetzt hat es Bürgermeister Josef Walz auch ganz offiziell bestätigt: „Ich werde bei den Kommunalwahlen im kommenden Jahr nicht mehr kandidieren“, kündigte der Rathauschef am Montag bei einem Pressegespräch an. Gleiches gelte für den Kreistag. Seine Ämter als schwäbischer Bezirksvorsitzender des Gemeindetags, als dessen Landesschatzmeister und als Präsidiumsmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes werde er dann ebenfalls abgeben. Der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis wird im August 65 Jahre alt und ist seit Mai 1990 im Amt.

    Walz: „Früher war der Umgang am Ratstisch ruppiger“

    Exakt ein Jahr also noch. „Aber ich werde es nicht auslaufen lassen“, versichert der Bürgermeister. Vielmehr sei er „nach wie vor motiviert, seine Arbeit bereite ihm immer noch viel Freude. „Ich bin morgens nie mit Widerwillen ins Rathaus gegangen“, gestattet er einen Einblick in sein Gefühlsleben. Und zu tun gebe es ja weiterhin genug. „Die aktuellen Baumaßnahmen will ich erfolgreich zu Ende bringen“, sagt Walz. Den bereits begonnenen Umbau der Hauptstraße vor allem, aber auch die Realisierung der Spazierwege an der Roth und noch einige Dinge mehr. Dass der sich abzeichnende Ruhestand mit einem politischen Gewichtsverlust einhergehen werde, im Marktgemeinderat etwa, glaubt der versierte Kommunalpolitiker nicht. Walz ist eher überzeugt: „Auch die Gremien müssen doch an einer positiven Weiterentwicklung interessiert sein.“ Unabhängig davon: „Früher war der Umgang am Ratstisch ruppiger.“ Mithin erwartet er ein letztes Amtsjahr im Normalmodus.

    Und danach? Angst vor dem Ruhestand habe er nicht. Auch der Schritt aus dem Rampenlicht werde ihm nicht schwerfallen, meint Josef Walz im Jahr davor: „Ich habe gewusst, dass diese Zeit irgendwann zu Ende geht.“ Drei Jahrzehnte werden es bis dahin sein, mit Licht- und Schattenseiten wie in jedem Beruf. Verbunden natürlich auch mit Enttäuschungen, Fehlern vielleicht oder eher Fehleinschätzungen. Bei der gescheiterten Nordost-Umfahrung etwa oder jener von Berg. „Aber im Prinzip ist es doch ganz gut gelaufen“, resümiert der Noch-Bürgermeister. Standen anfangs Straßen, Kanäle, Kläranlagen, Kindergärten, die Schulerweiterung und neue Baugebiete im Vordergrund, prägten Sporthalle und städtebauliche Entwicklungen die Folgejahre. Die schmucke „neue Mitte“ im Kernort wie in Diepertshofen zum Beispiel.

    Walz will sich künftig vermehrt um die Familie kümmern

    „So schlecht kann die Bilanz nicht sein“, schmunzelt Josef Walz, „sonst wäre ich kaum vier Mal wiedergewählt worden“. Drei Mal übrigens ohne Gegenkandidaten. Vor allem die Vielseitigkeit sei das Schöne an seinem Beruf, hat er inzwischen erfahren, „aber man steht auch in der Kritik und kann es nicht jedem recht machen“. Wichtig sei eine klare Linie. „Die habe ich versucht einzuhalten.“ Hilfreich zudem für die eigene Gesundheit, bei unangemessenen Verbalattacken: „Eine gewisse Gelassenheit habe ich mir immer bewahren können.“ Dank einer mitgebrachten Gabe, wie er einräumt, „aber ich habe daran auch arbeiten müssen“. Reichlich ambivalent beurteilt der Rathauschef die derzeit angekratzte Attraktivität des Bürgermeisteramtes, zumindest gemessen an den Bewerbungen auch über Pfaffenhofen hinaus. Ungeachtet intensiver Bemühungen gibt es bislang keine potenziellen Kandidaten. „Die Gesellschaft hat sich gewandelt“, hat er festgestellt. Bei einzelnen Interessen würden Bürger durchaus aktiv, „danach aber verschwinden sie wieder in der Versenkung“. Es mangle an „Leuten, die sich um das Ganze kümmern“.

    Verstärkt kümmern will er sich künftig um die Familie. Die sei „in den letzten 30 Jahren zu kurz gekommen“, bedauert der Vater von vier erwachsenen Kindern. Mit ihnen freuen sich fünf Enkel auf mehr gemeinsame Zeit, über den fast schon traditionellen einwöchigen Komplett-Familienurlaub hinaus. Wesentlich mehr gemeinsames Musizieren sei ebenfalls angesagt, freut sich der Hobby-Gitarrist, der auch noch weitere Instrumente beherrscht, früher gar als „Teufelsgeiger“ bewundert wurde. Skifahren will er natürlich weiterhin und noch häufiger als bislang möglich auf sein Motorrad schwingen. Eine echte „Harley“, wie Josef Walz eher nebenbei erwähnt. „Die habe ich mir zum 60. Geburtstag gegönnt.“

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