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Neu-Ulm-Burlafingen: Neue Grundschule in Burlafingen wird deutlich später fertig – Stadträte sind sauer

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Neue Grundschule in Burlafingen wird deutlich später fertig – Stadträte sind sauer

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    Die alte Grundschule in Burlafingen hat zu wenig Platz. Deshalb ist ein Neubau geplant. Dabei gibt es jedoch erhebliche Verzögerungen.
    Die alte Grundschule in Burlafingen hat zu wenig Platz. Deshalb ist ein Neubau geplant. Dabei gibt es jedoch erhebliche Verzögerungen. Foto: Alexander Kaya (Archivfoto)

    Seit Jahren gibt es an der alten Grundschule in Burlafingen zu wenig Platz. Um die Raumnot übergangsweise zu lindern, wurden Container aufgestellt. Umso sehnsüchtiger warten Schüler, Eltern und Lehrer auf den geplanten Neubau am Steigäcker Süd am Ortsrand des Neu-Ulmer Stadtteils. Noch im Sommer vorigen Jahres hieß es, fertig werde die neue Schule im Herbst 2023. Umso größer ist jetzt die Enttäuschung bei allen Beteiligten: Denn nun ist plötzlich von Herbst 2024 die Rede. Wie konnte es zu dieser Verzögerung von einem Jahr kommen? 

    Die SPD-Fraktion im Neu-Ulmer Stadtrat hatte in einem Antrag einen aktuellen Bauzeitenplan für den Neubau in Burlafingen gefordert und verdeutlicht: "Die Platzverhältnisse für Mittagsbetreuung und Verpflegung sind an der alten Schule sehr beengt, und fehlende Klassenzimmer führen zu einer zunehmenden Zahl von Containern mit Mietkosten im sechsstelligen Bereich." Der Neubau sei zwingend zeitnah erforderlich. Im Ferienausschuss legte die Verwaltung jetzt den Zeitplan vor. 

    Die neue Grundschule in Burlafingen wird nicht vor Herbst 2024 fertig

    In der Sitzungsvorlage heißt es: "Mit Blick auf die einzuhaltenden Fristen für die Ausschreibungen und Vergaben sowie die Bauausführung geht die Stadtverwaltung Neu-Ulm derzeit davon aus, dass die Schule im Herbst 2024 bezugsfertig sein wird." Damit ergebe sich eine Verschiebung um ein Schuljahr. Eine frühere Fertigstellung sei aus Sicht der Verwaltung ausgeschlossen. Maßgeblich für den Baubeginn sei die positive Förderzusage der Regierung von Schwaben. Der Antrag solle im Laufe des Jahres 2021 gestellt werden. Mit einer Zusage sei jedoch nicht vor März 2022 zu rechnen. 

    Burlafingen: Neu-Ulmer Stadträte sind verärgert über die Verzögerung

    "Ich bin verärgert", sagte Erich Niebling (CSU) zu dieser Entwicklung. "Und viele in Burlafingen sind es auch." Rudolf Erne (SPD) bekräftigte: "Die Fertigstellung sollte größte Priorität haben." Er gab außerdem zu bedenken: "Wer sagt uns, dass das der endgültige Zustand ist?" Auch Waltraud Oßwald (CSU) befürchtete weitere Verzögerungen des Projekts. "Wir haben große Zweifel, ob der Bescheid bis Mai 2022 vorliegen kann." Bei Baukosten von rund 20 Millionen Euro sei die Stadt jedoch dringend auf den Zuschuss von etwa acht Millionen Euro angewiesen. 

    Die neue Grundschule soll am südöstlichen Ortsrand von Burlafingen entstehen.
    Die neue Grundschule soll am südöstlichen Ortsrand von Burlafingen entstehen. Foto: Stadt Neu-ulm/wtr-architekten

    Im Namen von CSU und JU äußerte Oßwald die Bitte, einen externen Dienstleister mit der Projektsteuerung zu beauftragen. "Dies würde auch zur Entlastung der Verwaltung beitragen." Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) kündigte an, dass sie die Prozesse durch externe Fachleute optimieren lassen wolle. Darüber soll nächste Woche im Finanzausschuss beraten werden. "Es ist in der Tat so, dass es für alle Beteiligten ärgerlich ist", sagte sie zu den Verzögerungen bei dem Neubau. Bei einem so riesigen Projekt gebe es immer viele Unwägbarkeiten. "Es sind so viele kleine Schritte zu machen, und plötzlich ist man ein Jahr hinterher." Das sei nicht akzeptabel und keine Rechtfertigung, könne es aber ein Stück weit erklären. "Ich kann Ihnen sagen: Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass wir den neuen Zeitplan einhalten", so Albsteiger. Sie widersprach jedoch Christina Richtmann (FWG), die meinte, ohne den Antrag der SPD wäre die Verzögerung nicht bekannt geworden. Dies wäre auch ohne den Antrag nach außen kommuniziert worden, sagte Albsteiger.

    Ursprünglich war die neue Schule in Burlafingen an der Iselhalle geplant

    "Das ist verständlich, dass Sie irritiert sind", sagte Stadtbaudirektor Markus Krämer an die Stadträte gewandt. Der Neubau der Schule sei ein "unglaublich komplexes Projekt". Als Ursache für die Verzögerung sieht Krämer vor allem zwei Dinge: Die Standortsuche und das Raumfunktionsprogramm für die Schule. Wie berichtet, hatte die Verwaltung ursprünglich einen Neubau nahe der Iselhalle vorgeschlagen. Der Stadtrat entschied sich jedoch für den Standort Steigäcker Süd am südwestlichen Ortsrand von Burlafingen, weil es dort bessere Entwicklungsmöglichkeiten gebe. Es war allerdings damals schon klar, dass ein Neubau am Steigäcker Süd länger dauern und mehr kosten würde als an der Iselhalle. 

    Burlafingen: Was Stadtbaudirektor Markus Krämer zur Verzögerung sagt

    Was aus Sicht von Markus Krämer zu einer weiteren Verzögerung geführt hat, war das pädagogische Konzept für die neue Grundschule, die von den Lehrkräften zusammen mit dem Dienstleistungsunternehmen Lernlandschaft erarbeitet wurde. "Herausgekommen ist ein tolles Programm, aber dieser Prozess hat seine Zeit gebraucht", sagte Krämer. "An dieser Stelle hätte man darauf hinweisen müssen, dass der Zeitplan nicht zu halten ist", räumte der Stadtbaudirektor ein. "Das ist uns durchgerutscht." 

    Gegenüber unserer Redaktion bekräftigte Krämer, dass dies ein Fehler gewesen sei. Man hätte bereits im Juli sagen sollen, dass eine Fertigstellung bis Herbst 2023 nicht mehr möglich sei. An der Sache geändert hätte dies ihm zufolge jedoch nichts. Die Antragsfrist bei der Regierung von Schwaben laufe nur einmal im Jahr, jeweils zum Stichtag September. Das Planungsteam habe jedoch erst im Herbst zur Verfügung gestanden. Insofern habe der Förderantrag 2021 nicht mehr gestellt werden können. Jetzt eine externe Projektsteuerung ins Boot zu holen, sieht Krämer skeptisch: "Das Schwierige war die Projektentwicklung. Jetzt ist der Zug auf dem Gleis." 

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