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Neu-Ulm: Yoga auf dem Sendener See soll für Entspannung und Abkühlung sorgen

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Yoga auf dem Sendener See soll für Entspannung und Abkühlung sorgen

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    Beim Yoga auf dem Paddle-Board wird der ganze Körper trainiert: Fabienne Hackler-Feil und Armin Rutsch geben Kurse.
    Beim Yoga auf dem Paddle-Board wird der ganze Körper trainiert: Fabienne Hackler-Feil und Armin Rutsch geben Kurse. Foto: Alexander Kaya

    Das bisschen Meditieren und Dehnen – Fabienne Hackler-Feil lacht und schüttelt den Kopf. Wie oft sie diesen Spruch über Yoga schon gehört hat? Sie weiß es nicht mehr. „Diese Leute sollten hier mal dabei sein“, sagt die 37-Jährige nimmt Schwung und sticht das Paddel in den See. Hackler-Feil betreibt in Offenhausen ihr eigenes Yoga-Studio und hat in Kooperation mit dem Skateshop 58 in Ulm nun eine neue Version der indischen Übungen in den Landkreis gebracht: Sie bietet Yoga auf dem Paddle-Board (eine Art Surfbrett) an.

    Vanessa Binder aus Pfuhl ist mit ihrem Freund Sergej Fischer an diesem sonnigen Abend am Sendener See zum ersten Mal dabei beim Yoga auf dem Paddle-Board. „Ich wollte das Ganze einfach mal ausprobieren – und die Mischung aus Outdoor und Yoga gefällt mir irgendwie“, sagt Binder. Die 33-Jährige macht seinem einem Jahr Acro-Yoga mit ihrem Partner – eine artistische Form, bei der Paare sich gegenseitig Stützen.

    Muskeln sind auch beim Yoga auf dem Wasser gefragt bevor es auf die Bretter geht: Denn die Paddle-Boards müssen anders als Surfbretter aufgepumpt werden. Sie sind etwas breiter und dicker und mit einer rutschfesten Gummischicht überzogen. „Das ist perfekt fürs Yoga-Machen“, sagt Trainerin Fabienne Hackler-Feil, die gemeinsam mit ihrem Trainingspartner Armin Rutsch in diesem Jahr mit dem Angebot begonnen hat. Im Juni und Juli gab es bereits einige Kurse mit je zehn Personen.

    Die Boards stellt der Skateshop 58 aus Ulm zur Verfügung. „Wir wollten einfach mal was Neues ausprobieren“, sagt die 37-Jährige. Die Trendsportart aus Amerika wird bereits in München und anderen Großstädten angeboten – „wir wollen das Ganze nach Ulm holen.“ Billig ist der Trendsport nicht: Ein Kurs kostet 40 Euro, inbegriffen sind aber Brett und Eintritt.

    "Yoga auf dem Paddle-Board ist ein Training für den ganzen Körper"

    Die Offenhauserin und die anderen Kursteilnehmer lassen ihre Luftbretter zu Wasser. Etwas wackelig das Ganze. Doch nach wenigen Minuten stehen oder knien alle. Hackler-Feil sticht das Paddel ins Wasser, die Mitte des Sees ist ihr Ziel. An diesem Abend weht ein warmer Wind, der die Kursteilnehmer einerseits zwingt, ihre Boards aneinander zu binden, andererseits für ein bisschen Südsee-Ambiente sorgt. Ein bisschen. Hinter der Gruppe färbt sich der Abendhimmel in warmes rot-orangefarbenes Licht.

    Die Sonne geht langsam unter. Beim Sonnengruß, einer Abfolge von einfachen Yoga-Übungen zum Aufwärmen, schließen alle Yogis und Yoginis in Spe auf den Brettern die Augen. Es folgen unter anderem Übungen im Vierfüßlerstand, mit gestreckten oder angewinkelten Beinen, in Kniebeuge oder angehobenen Armen. „Yoga auf dem Paddle-Board ist ein Training für den ganzen Körper“, sagt Hackler-Feil. „Weil man immer das Gleichgewicht halten muss, ist man immer konzentriert und der Körper gleichzeitig unter Spannung.“

    Die Beine würden immer mittrainiert, ohne es zu merken. Auch die Arme haben einiges zu tun: Denn weil der Wind unterdessen seine Arbeit getan hat, trieb die Gruppe von der Mitte des Sees ab. Das heißt: Zurückpaddeln und weitermachen.

    Jeder Sturz bedeutet Abkühlung

    Nach der Aufwärmübung sind alle Teilnehmer noch trocken, alle blieben auf ihren Boards stehen. Anders sieht das bei den nächsten Übungen aus. Nach ein paar einfacheren Bewegungen lautet die Anweisung: Kopfstand. Jetzt macht sich der wackelige Untergrund bemerkbar. Kursteilnehmerin Vannessa Binder stemmt ihre Handflächen auf das Board, legt den Kopf ab. Langsam versucht sie, ihre Beine hochzustemmen. Erster Versuch: fehlgeschlagen. Anders als beim „normalen“ Yoga landet sie im Wasser.

    Trainerin Hackler-Feil nennt das als großen Vorteil beim Yoga auf dem Wasser: „Man kann sich eher mal trauen, neues auszuprobieren, weil man nicht gleich Angst haben muss, auf den harten Boden zu knallen.“ Und tatsächlich: Mit ein bisschen mehr Schwung klappt Binders nächster Versuch.

    Beim Handstand sieht die Sache schon anders aus. Was bei Hackler-Feil und ihrem Kollegen so leicht aussieht, ist jahrelanges, hartes Training. Immerhin bedeutet jeder Sturz für all die anderen: Abkühlung nach der Anstrengung.

    Die ist allen nach den 90 Minuten Yoga überm Wasser anzusehen. „Das ist eben ein Ganz-Körper-Fitness-Programm“, sagt Hackler-Feil während sie ihr Brett aus dem Wasser zieht. Die Kursteilnehmer stimmen zu: „Es macht Spaß und so ein Abend am See ist eigentlich ein perfekter Ort, um Yoga zu machen“, sagt Vanessa Binder. Sie und ihr Partner werden beim nächsten Mal wieder dabei sein. Das könnte im September sein, denn dann wollen Hackler-Feil und Armin Rutsch neue Kurse geben wenn genügend Interessenten da sind. Die Yoga-Lehrerin wünscht sich, dass auch ein paar der Skeptiker dabei sind: „Dann würden sie schon sehen, wie viel Spaß Yoga machen kann.“

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