Wie viel Wachstum verträgt die Stadt Neu-Ulm? Wo sollen neue Wohnungen entstehen und wo ist Platz für Gewerbe? Was braucht die Innenstadt und wie kann der dörfliche Charakter der Stadtteile bewahrt bleiben? Mit solchen und vielen anderen Zukunftsfragen beschäftigt sich das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Neu-Ulm „Isek 2030“, das die Stadt gemeinsam mit den Bürgern erarbeiten will. Deshalb gibt es nun sechs Veranstaltungen, bei denen die Bürger ihre Ideen und Anregungen einbringen können. Die Plätze sind allerdings begrenzt.
Im „Isek 2030“ seien „alle Planungskonzepte, die wir haben, zusammengefasst“, sagte Stadtbaudirektor Markus Krämer in der jüngsten Sitzung des Neu-Ulmer Stadtrats. Das Gremium hat bereits in einer Klausurtagung im Juli ausführlich über das umfangreiche Papier diskutiert, in dem die Leitplanken der Stadtentwicklung gesetzt werden sollen. Das Stadtgebiet wurde in fünf Schwerpunkträume gegliedert: Innenstadt, Entwicklungsachse Ost, Entwicklungsachse Süd, gewerbliche Entwicklung und dörfliche Stadtteile.
Sicherheit in der Neu-Ulmer Innenstadt ist ebenso ein Thema wie die Regio-S-Bahn Donau-Iller
Für jeden Bereich wurden unter den Stichwörtern „Wohnraum und Bevölkerung“, „Wirtschaft und Arbeit“, „Stadtverträgliche Mobilität“, „Daseinsvorsorge/soziales Leben“ sowie „Natur und Landschaft/Freizeit und Erholung“ Zielvorstellungen erarbeitet. Die Themenpalette ist breit und reicht von Sicherheit in der Innenstadt über den Anschluss von Burlafingen und Offenhausen ans Regio-S-Bahn-Netz bis zum Erhalt der Hallen und Gemeinschaftseinrichtungen in den Stadtteilen.
Was den Bürgern auf den Nägeln brennt, können sie an insgesamt sechs Abenden einbringen. Diese finden alle in der Seehalle in Pfuhl statt. „Die Corona-Pandemie hat die Planung erschwert“, erklärte Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU). „Am liebsten wären wir für jede Veranstaltung in einen anderen Stadtteil gegangen. Aufgrund der derzeit einzuhaltenden Abstandsregelungen und der Tatsache, dass wir möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern die Teilnahme ermöglichen wollten, haben wir uns abschließend auf die Seehalle konzentriert.“ Dort liegt die Obergrenze bei 85 Teilnehmern. In allen anderen städtischen Räumen wären es deutlich weniger gewesen.
Wegen Corona finden alle Bürgerabende in der Seehalle in Pfuhl statt
Die Bürgerbeteiligung startet mit einer Auftaktveranstaltung am Dienstag, 27. Oktober, um 18.30 Uhr. Hier erhalten alle Teilnehmer einen ersten Überblick über den aktuellen Stand des Isek. In einer Podiumsdiskussion besteht die Möglichkeit sich auszutauschen. Gast ist Claudius Schaufler, Fachmann im Forschungsbereich Stadtsystem-Gestaltung vom Fraunhofer-Institut. In einem Impulsvortrag wird er „Einblicke in die Stadt der Zukunft“ geben. Nach dem Auftakt im Oktober folgen fünf Bürgerforen im November. Diese orientieren sich thematisch an den fünf Schwerpunkträumen. Die Termine:
- Montag, 16. November, Bürgerforum Innenstadt.
- Dienstag, 17. November: Bürgerforum Entwicklungsachse Süd.
- Donnerstag, 19. November: Bürgerforum Entwicklungsachse Ost.
- Montag, 23. November: Bürgerforum Gewerbegebiet Schwaighofen.
- Montag, 30. November: Bürgerforum dörfliche Stadtteile.
Die Stadt verteilt Flyer an alle Haushalte mit ausführlichen Informationen zum Entwicklungskonzept und zu den Veranstaltungen. Per Postkarte an die Stadtverwaltung oder online über die Themenseite www.isek.neu-ulm.de können sich Bürger anmelden. Wegen Corona ist ein Einlass nur mit vorheriger Anmeldung möglich. Die Anmeldefrist für die Auftaktveranstaltung läuft bis Freitag, 16. Oktober, für die folgenden Bürgerforen bis Dienstag, 10. November.
Pro Veranstaltung können 85 Personen teilnehmen. Zusätzlich zur Beteiligung bei der Auftaktveranstaltung und den Bürgerforen vor Ort haben die Bürger auch die Möglichkeit, sich bis zum 1. November digital am Isek-Prozess zu beteiligen.
Das sagen Neu-Ulmer Stadträte zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept "Isek 2030"
Der Neu-Ulmer Stadtrat hat die Öffentlichkeitsbeteiligung einstimmig beschlossen. Eva Treu (JU) sagte, es sei wichtig, dass auch junge Leute teilnähmen. Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger wies darauf hin, dass sie die Neu-Ulmer Schulen angeschrieben und die Schüler aufgefordert habe, mitzumachen. Die Informationen über Isek gingen außerdem über den WhatsApp-Newsletter der Oberbürgermeisterin raus. Ernst Burmann (Grüne) sagte über „Isek 2030“: „Wir wünschen uns, dass dieses Gefühl – wir sind Neu-Ulm und wir mögen Neu-Ulm – dadurch gestärkt wird.“ Günter Gillich (FDP) sagte, er hoffe, dass vor allem Bürger zu den Veranstaltungen kommen, die sich konstruktiv beteiligen, „und die Wutbürger sich zurückhalten“. Christina Richtmann (FWG) meinte: „Ich hoffe sehr, dass dieses Werk nicht wieder in der Schublade verschwindet. Es bietet ja eine Riesenchance.“
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