Für einige von ihnen schien schon das letzte Stündlein geschlagen zu haben: Mehrere der über 100 Jahre alten Bäume auf dem ehemaligen Barfüßer-Areal in Neu-Ulm hätten gefällt werden müssen, wenn Gastronom Eberhard Riedmüller dort eine neue Gaststätte und ein Hotel samt Tiefgarage gebaut hätte. Doch der langjährige Pächter des alten Offizierscasinos hat seine Pläne im Frühjahr dieses Jahres begraben. Was langfristig aus dem Grundstück wird, ist wieder völlig offen – und die Bäume bleiben stehen. Doch in welchem Zustand sind sie eigentlich?
Die Stadt Neu-Ulm hat dazu ein Baumgutachten in Auftrag gegeben, das bereits im Oktober vorigen Jahres vorlag. Die FWG-Fraktion beantragte bald darauf, dass die Ergebnisse öffentlich vorgestellt werden. Gleiches forderte Alfred Schömig von der FDP-Fraktion im Februar dieses Jahres. Die Stadtverwaltung hielt es zunächst für wenig zielführend, diesen einen Aspekt isoliert darzustellen und zu diskutieren, da für die Planung eine Vielzahl weiterer Punkte berücksichtigt werden müssten, etwa Verkehr, Lärm und Städtebau. „Nachdem der ursprünglich angedachte Bebauungsplan nicht kommt, ist jetzt die Gelegenheit, das Baumgutachten vorzustellen“, sagte Stadtbaudirektor Markus Krämer in der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses.
Diese verschiedenen Baumarten stehen auf dem früheren Barfüßer-Gelände an der Donau
„Wir haben im Bereich ehemaliges Donau-Casino/Bad Wolf einen sehr wertvollen Baumbestand“, erläuterte Krämer. Die Bäume seien bis zu 120 Jahre alt, stadtbildprägend und hätten eine wichtige Funktion für die Aufenthaltsqualität. Bei den älteren Bäumen handelt es sich um zehn Rotbuchen, zwei Eschen, drei Flatterulmen, zwei Bergahornbäume und eine Eiche. Die jüngeren Bäume auf dem Areal sind zwischen drei und 30 Jahre alt. Davon sollten zwei auf ihre Verkehrssicherheit sowie ihre Erhaltungsfähigkeit untersucht werden, die restlichen acht auf ihre Verpflanzungsfähigkeit – die Gutachter gingen ja noch davon aus, dass das Gelände neu bebaut wird.
In diesem Sommer ersetzt Pauls Biergarten den Barfüßer
Sie kommen zu dem Schluss, dass alle Bäume am früheren Barfüßer erhaltenswürdig sind. Die meisten können noch mittelfristig (fünf bis 20 Jahre) oder langfristig (mehrere Jahrzehnte) erhalten bleiben. Lediglich drei Bäume sind so schwer beschädigt, dass sie wohl in den nächsten fünf Jahren aufgegeben werden müssen. Die Erkenntnisse aus dem Gutachten sollen nun in die neue Planung einfließen. Was langfristig aus dem Grundstück wird, muss der neue Stadtrat beschließen. Wobei Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) davon ausgeht, dass bis zu einer Verwirklichung bis zu fünf Jahre vergehen werden. Übergangsweise wird das frühere Barfüßer-Areal zumindest in diesem Sommer wieder gastronomisch genutzt, nämlich als Pauls Biergarten (wir berichteten).
Der Geh- und Radweg an der Donau muss wohl erweitert werden
„Wir werden natürlich versuchen, die Bäume so weit wie möglich zu erhalten“, sagte Stadtbaudirektor Markus Krämer. Wobei er darauf hinwies, dass der angrenzende Geh- und Radweg an der Donau auf Dauer so nicht bleiben könne, was auch Folgen auf die Vegetation haben werde: „Wir werden noch ein Thema mit den Bäumen haben.“
„Die ganzen Bäume sind doch sehr erhaltungswürdig“, sagte Günter Gillich (FDP). Er spielte damit auf eine Aussage der Verwaltung von vor einem Jahr an. Damals, als die Riedmüller-Pläne noch aktuell waren, hatte es geheißen, dass die alten Bäume wohl großteils weichen müssten, da sie ohnehin krank seien und nicht mehr lange durchhalten würden. Das Gutachten kommt zu einem anderen Schluss.
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