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Neu-Ulm: Wenn das Hochzeitskleid aus zweiter Hand kommt

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Wenn das Hochzeitskleid aus zweiter Hand kommt

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    Andrea Buhmann verkauft ihr Hochzeitskleid.
    Andrea Buhmann verkauft ihr Hochzeitskleid. Foto: Andreas Brücken

    Skeptisch beobachtet Andrea Buhmann die Dame, die gerade ihr Brautkleid in Augenschein nimmt. Die 31-Jährige hat das edle Stück einer Modellpuppe angezogen, um es auf dem Flohmarkt für Hochzeitsartikel zu verkaufen. „Das

    Rund 1700 Euro hätte sie vor einem halben Jahr dafür bezahlt. „Zu schön und zu teuer, um im Schrank zu hängen.“ Auf die Frage, wieviel sie für ihr Bautkleid erwarten würde, zögert sie und sagt nach ausgiebiger Überlegung schließlich, dass mindestens noch 1000 Euro drin sein müssten. „Das ist meine absolute Schmerzgrenze.“

    Bei "Lieblingsbräute" in Neu-Ulm werden gebrauchte Hochzeitskleider verkauft

    Mit dem Konzept „Lieblingsbräute“ hat sich die Veranstalterin Jasmin Kaiser vor einigen Monaten selbstständig gemacht. Die Idee, eine Plattform für gebrauchte Hochzeitsartikel zu schaffen, sei ihr nach ihrer eigenen Hochzeit im Juli gekommen. Zahlreiche Dekorationsartikel und Kleidungsstücke von ihr, dem Bräutigam oder den Trauzeugen seien damals übrigbegblieben, sagt Kaiser und zeigt dabei auf eine lange Kleiderstange an der festliche Kostüme und Anzüge hängen. Daneben steht ein Tisch mit Kerzenstädern, Blumenvasen und Girlanden. „Alles nur einmal gebraucht“, versichert die Veranstalterin. So sei es naheliegend gewesen, diese Stücke zu verkaufen, auch wenn viele Emotionen daran hängen würden.

    Rund die Hälfte des Neupreises sei durchschnittlich dafür zu erwarten, vermutet Kaiser. Der Erfolg ihrer Idee gibt der gelernten Eventmanagerin offensichtlich recht. Als sie vor einigen Wochen den ersten Flohmarkt dieser Art in Kempten eröffnete, hätten ihr die Leute die Bude eingerannt, wie sie sagt: „Die 100 Willkommensgeschenke für die ersten Gäste waren nach nur zehn Minuten vergeben.“ Auch in der Neu-Ulmer Halle, in der einst die Firma Passigatti beheimatet war, drängen sich die Beusucher an den Tischen der Anbieter. Auch wenn die nüchterne Halle nicht so viel Charme wie ein klassisches Brautmoden Studio hätte, hätte sie auch hier schon große Emotionen erlebt: „Da steht schon mal die Brautmutter mit Tränen in den Augen da, wenn sie ihre Tochter sieht, wie sie im Hochzeitskleid aus der Umkleidekabine kommt.“

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