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Neu-Ulm: Weniger Musik im Glacis: Neu-Ulm setzt im Grünen den Rotstift an

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Weniger Musik im Glacis: Neu-Ulm setzt im Grünen den Rotstift an

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    Genuss im Grünen: Die Veranstaltungsbühne im Glacis wird in den Sommermonaten für Kulturveranstaltungen genutzt (hier eine Aufnahme vom Bürgertheater zum Stadtjbiläum).
    Genuss im Grünen: Die Veranstaltungsbühne im Glacis wird in den Sommermonaten für Kulturveranstaltungen genutzt (hier eine Aufnahme vom Bürgertheater zum Stadtjbiläum).

    Der Glacis-Park, findet Mareike Kuch, ist das grüne Wohnzimmer der Stadt Neu-Ulm. Und viele Bürger dürften der Abteilungsleiterin im Rathaus zustimmen: Dort, an den Resten der Bundesfestung, lässt es sich prächtig entspannen, am besten im Sommer, bei einem kühlen Getränk und einem kostenlosen Konzert auf der Veranstaltungsbühne. Diese Konstellation wird es im kommenden Jahr seltener geben: Der Kommune fehlen Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro – und die Einsparungen treffen auch das städtische Kulturprogramm. Kuch, seit 18 Jahren für dessen Organisation zuständig, muss an einigen Stellen den Rotstift ansetzen. Auch wenn ihr dabei, wie sie sagt, „das Herz blutet“. Jedes Jahr strömen – je nach Wetter – bis zu 15000 Menschen zu den Gratis-Veranstaltungen.

    Vergangene Woche hatte der Stadtratsausschuss für Bildung, Familie und Kultur über den

    Neu-Ulm: Es gibt wohl nicht mehr an jeden Sommersonntag ein Konzert im Glacis

    Deutlich spürbar dürfte die Kürzung aber im Glacis werden – ausgerechnet im 40. Jahr des Bestehens der dortigen Konzertreihe in den Sommermonaten. Kuch prüft schon verschiedene Varianten prüft. Die Idee, die Saison der jeweils um 11 Uhr vor 200 bis 500 Zuhörern stattfindenden Sonntagskonzerte mit Musikvereinen aus Stadt und Region später beginnen zu lassen, hat sie nach eigenen Aussagen wieder verworfen. „Viele Vereine sind schon auf ihre Termine geeicht“, sagt Kuch.

    Relativ klar ist aber schon jetzt: Es wird in den Sommermonaten nicht mehr jeden Sonntag auf der Veranstaltungsbühne musiziert. Wobei die Einsparpotenziale nicht groß sind: Die heimischen Vereine spielen umsonst, Ausgaben können nur bei Technik oder bei externen Gästen vermieden werden. Entsprechend werden die Einschnitte bei den prominenter besetzten (und oft von einigen hundert Menschen besuchten) Konzerten an Mittwochabenden werden: Die Ulmer Philharmoniker, das Heeresmusikkorps (in der Egerländer Besetzung) und die Stadtkapelle

    Während der Fußball-EM könnten einige Abendkonzerte wegfallen

    Die Rock- und Jazzveranstaltungen an Freitagabenden, bei denen die Stadt eher symbolische Gagen zahlt, werden wohl ebenfalls weniger. Kuch erwägt, an Abenden mit wichtigen Spielen der Fußball-EM auf ein Programm zu verzichten – und die Saison schon vor Ende August enden zu lassen. Ein Modell, mit dem sie leben könnte: Dass das Ulmer Roxy mit seinem Kulturbiergarten nun ebenfalls ein kostenloses Sommerabendprogramm bietet, habe man bei den Besucherzahlen 2019 gespürt, sagt die Neu-Ulmer Organisatorin.

    Die 41-jährige Kuch legt Wert darauf, dass in der Verwaltung niemand eingeführte Veranstaltungsreihen abwickeln wolle: „Wir wollen nichts einstampfen, aber wir müssen etwas eindampfen“, lautet ihr Credo für das kommende Jahr. Das heißt auch, dass kleinere Reihen wie die Jazzmatineen auf der Caponniere mit fünf Terminen im Jahr und die „Kultur im Museumshof“ mit vier bis fünf Veranstaltungen. „Wenn wir da etwas weglassen, würde sich der Aufwand nicht mehr lohnen.“

    Die Reihe "Literatur und Bäumen" braucht Sponsoren fürs Überleben

    Um so viel Freiluft-Kultur wie möglich bieten zu können, ist Kuch auf Sponsorensuche. Das gilt für eine Großveranstaltung wie „Kultur auf der Straße“ ebenso wie für die kleine, bei Bücherfreunden aber beliebte „Literatur unter Bäumen“, die laut Kuch in den vergangenen Jahren an lauen Sommerabenden jeweils bis zu 100 Menschen anzog. Die vom Literatursalon Donau mitorganisierte Reihe steht noch auf der Kippe, ohne Geld von außen könnte es eng werden. Die Suche sei nicht einfach, gibt Kuch zu, aber die Abteilungsleiterin ist optimistisch, dass zumindest drei Termine möglich sein könnten: „Wenn man so zarte Pflänzchen herausreißt, wachsen sie nicht mehr an.“

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