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Neu-Ulm: Was wird aus dem Hotel Golden Tulip in Neu-Ulm?

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Was wird aus dem Hotel Golden Tulip in Neu-Ulm?

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    In Neu-Ulm steht eine Debatte um die Zukunft des Edwin-Scharff-Hauses an. Dabei wird es auch um das ehemalige Hotel Golden Tulip gehen.
    In Neu-Ulm steht eine Debatte um die Zukunft des Edwin-Scharff-Hauses an. Dabei wird es auch um das ehemalige Hotel Golden Tulip gehen. Foto: Alexander Kaya

    Das Neu-Ulmer Kongresszentrum liegt derzeit weitgehend brach: keine Messen, keine Konzerte, kein Kabarett. Nur der Stadtrat und seine Ausschüsse tagen regelmäßig im Großen Saal des Edwin-Scharff-Hauses, weil es im Rathaus derzeit zu eng ist. Geschlossen sind auch das Restaurant Edwin’s und das Hotel Golden Tulip, dessen Betreiber insolvent ist. Die Eigentümer der Immobilie sprachen vor mehreren Monaten von einem „nachhaltigen Konzept“, an dem gearbeitet werde. Beobachter befürchteten, dass aus dem renommierten Haus eine Art Stundenhotel werden könnte. Doch wie geht es nun weiter mit dem früheren Mövenpick-Hotel?

    Zur Sprache kam das Thema im Finanzausschuss des Neu-Ulmer Stadtrats, in dem eigentlich die Benutzungstarife für das Edwin-Scharff-Haus auf der Tagesordnung standen. Stadtrat Alfred Schömig (FDP) fragte nach dem aktuellen Stand in Sachen Edwin’s und Hotel.

    Das Restaurant Edwin's wurde an die Stadt Neu-Ulm zurückgegeben

    „Das Restaurant wurde an uns zurückgegeben“, sagte Stadtkämmerer Berthold Stier, der im Rathaus auch für das Immobilienmanagement zuständig ist. Er gehe jedoch davon aus, dass die Stadt es nicht so schnell wieder verpachten wird können – aufgrund der Corona-Krise sind gastronomische Betriebe schließlich derzeit geschlossen. Die Hotel-Immobilie gehört der Anter-Group aus Düsseldorf. „Er wird nicht den ganz großen Umbau machen, davon nimmt er Abstand“, sagte Stier über den Eigentümer. Es würden wohl lediglich Technik und Zimmer ertüchtigt, also Wände gestrichen, Beleuchtung und Sanitäranlagen erneuert und ähnliche Dinge.

    Gibt es künftig auch im Neu-Ulmer Hotel eine Suite "Shades of Stay"?

    Die Anter-Group betreibt bislang das Stays Design Hotel in Dortmund. Dort können die Zimmer auch stundenweise gebucht werden, und die Suiten heißen „Moulin Rouge“, „1001 Nacht“ oder „Shades of Stay“. Teilweise gehören Pole-Dance-Stangen und goldene Whirlpools zur Ausstattung. Eine Besuchergruppe aus Neu-Ulm, zu der auch die frühere Hotelleitung und der Insolvenzverwalter gehörten, schaute sich das Haus in Dortmund an und war konsterniert (wir berichteten). Schließlich liegt die Vermutung nahe, dass das Konzept aus dem Ruhrgebiet auch auf das Golden Tulip in Neu-Ulm übertragen werden soll.

    Die Stadt Neu-Ulm will kein Stundenhotel an der Donau

    Das Neu-Ulmer Rathaus hat dazu eine klare Haltung: „Wir wollen kein zweifelhaftes Etablissement, das hat die Stadt deutlich gemacht“, sagte Dezernent Berthold Stier auf Anfrage unserer Redaktion.

    Die Stadt ist Eigentümerin des Grundstücks, und ihr gehört das Restaurant, das bis zur Insolvenz von Golden Tulip betrieben wurde, ebenso wie das Catering im ESH. Insofern dürfte der Anter-Group an einer Kooperation mit der Stadt gelegen sein. Geschäftsführer Taylan Anter war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

    Stadträte fordern Debatte über die Zukunft des Edwin-Scharff-Hauses

    Für Berthold Stier ist klar, dass es in den nächsten Monaten eine politische Debatte über das Edwin-Scharff-Haus sowie Hotel und Restaurant geben wird. Diese Diskussion über die Zukunft des ESH dürfe nicht mehr allzu lange aufgeschoben werden, mahnte Johannes Stingl (CSU) an. „Wir haben einen Sanierungsrückstau“, gab er zu bedenken.

    Dabei müsse sich die Stadt auch darauf einstellen, dass in Zukunft mehr Veranstaltungen digital oder als Hybrid-Version, also teils digital, teils analog, stattfinden werden. „Dem müssen wir Rechnung tragen.“ Auch Roland Prießnitz (FWG) hält eine Zukunftsdebatte für wichtig: „Es ist ein schönes Gebäude, aber eben doch schon 40 Jahre alt“, sagte er über das ESH.

    Die Tarife im Neu-Ulmer Kultur- und Tagungszentrum werden erhöht

    Die Benutzungstarife für das Kultur- und Tagungszentrum werden zum 1. Juli erstmals seit 14 Jahren erhöht. Die Tagespauschale für den Großen Saal betrug beispielsweise bislang 885 Euro. Künftig beläuft sie sich für gewerbliche Veranstaltungen wie Messen auf 1200 Euro (plus 35 Prozent). Bei kulturellen Veranstaltungen wie Konzerten oder Kinder- und Jugendveranstaltungen liegt sie bei 1000 Euro (plus 13 Prozent). Bei den kleineren Räumen ist der Anstieg noch deutlicher.

    „Mit moderaten Preissteigerungen hat das nichts zu tun“, kritisierte Daniel Fürst (SPD). Mehrheitlich wurde die Erhöhung jedoch beschlossen. Die Verwaltung werde sich Gedanken machen, wie Vereine unterstützt werden können, damit sie bei Veranstaltungen nicht mit einem Minus herausgehen, versprach Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU).

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